20.09.2015 10:43 Uhr

Sturm Graz unter Druck als Einheit

Freude bei Sturm-Trainer Franco Foda
Freude bei Sturm-Trainer Franco Foda

Sturm Graz hat in der ersten Drucksituation der laufenden Bundesliga-Saison Einheit demonstriert. Beim 2:0-Heimsieg am Samstag gegen die Austria jubelten Sturm-Trainer Franco Foda und sein Team ausgelassen, der Konflikt mit den unzufriedenen Fans schwelt durch den Verzicht auf die Ehrenrunde aber weiter. Die Wiener scheinen indes nach der zweiten verpassten Chance auf die Tabellenführung in Folge auf der Stelle zu treten.

"Der Druck war groß, insofern war das ein besonderer Sieg", erklärte Sturm-Kapitän Michael Madl nach Schlusspfiff. Eigentlich hätte Sturm nach dem ersten Sieg in der heimischen UPC-Arena seit Mitte April mit der Anhängerschaft dies auch zu feiern gehabt. Die Spieler verschwanden aber rasch in der Kabine. Der fast 20-minütige Stimmungsboykott der Heimfans zu Beginn der Partie samt Kritik an Foda war nicht spurlos vorbeigegangen.

"Die Mannschaft hat sich selbst aus dem Tal gezogen"

Foda selbst wollte dem ohnedies nicht viel Bedeutung zumessen. Für den für sein Spielsystem kritisierten Deutschen war in erster Linie das Ergebnis wichtig. "Die Mannschaft hat ein gutes Spiel gemacht und sich selbst aus dem Tal gezogen", meinte Foda, der beim 1:0 durch Andreas Gruber (66.) mitten in der Grazer Jubeltraube steckte. Der Sturm-Coach wertete dies an Indiz für das intakte Mannschaftsklima.

Drei Zähler aus vier Heimspielen standen für Sturm vor der Partie zu Buche. In einem Spiel "auf des Messers Schneide" (Foda) legten die weiter sechstplatzierten Steirer mit der Führung ihre Unsicherheit ab. Danach spielte Sturm befreiter, der Ex-Austrianer Sascha Horvath traf eine Viertelstunde vor Schluss mit seinem ersten Ligator zur Entscheidung. "Es war ein leidenschaftlicher Sieg, jeder freut sich für den anderen", meinte Donis Avdijaj danach.

Der Deutsche war lange Zeit Sturms Alleinunterhalter in der Offensive und bereitete beide Tore vor. Ganz seinem Naturell entsprechend meinte Avdijaj danach unverblümt: "Ich denke, die Fans stehen hinter uns. Denn wenn sie wirklich protestieren wollten, würden sie nicht kommen."

Austria-Trainer Fink: "Wir müssen weiterhin hart arbeiten"

Sturm hat nach dem Zweitrunden-Auftritt am Dienstag im ÖFB-Cup in Seekirchen in der Liga nun das Auswärtsspiel bei Admira Wacker vor Augen. Für die Austria geht es zunächst am Mittwoch im Cup nach Wels, ehe das Heimspiel gegen Schlusslicht Wolfsberg ansteht. Sollte gegen den WAC kein Dreier gelingen, wäre die Elf von Thorsten Fink nach dann drei sieglosen Partien wohl wieder im Kreuzfeuer der Kritik.

In Graz konnte die Austria die Verunsicherung des Gegners überhaupt nicht nutzen, verpasste den Sprung an die Spitze und fiel auf Rang fünf zurück. Vor allem in der Offensive mangelte es an Durchschlagskraft, von Kombinationsspiel war kaum etwas zu sehen. Der erste Versuch auf das Tor gelang Kevin Friesenbichler erst in der 56. Minute. Fink sah in der ersten Spielhälfte dennoch eine starke Austria und herausgespielte Chancen. Der Deutsche bemängelte lediglich, dass man nach der Pause zu vorsichtig agiert habe.

"Wir müssen weiterhin hart arbeiten, es gibt auch positive Dinge, die wir aus diesem Spiel rausziehen können", betonte Fink, dem die Harmlosigkeit seiner Mannschaft dennoch nicht entgangen sein wird. Aus dem Spiel heraus traf die Austria in dieser Saison erst sechs Mal. Zwölf der 18 Tore fielen nach und aus Standardsituationen. Kapitän Robert Almer blieb sachlich: "Sturm hat es in der zweiten Halbzeit besser gemacht. Im Endeffekt ist es ein verdienter Sieg für die Grazer."

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apa