08.10.2015 14:11 Uhr

Blatter-Anwälte bemängeln Verfahren

Anwälte bestätigen: Blatter wurde nicht angehört
Anwälte bestätigen: Blatter wurde nicht angehört

Joseph S. Blatter (79) wurde vor seiner 90-Tage-Sperre durch die FIFA-Ethikkommission nicht angehört. Das teilten die Anwälte des 79-jährigen Schweizers mit, nachdem dieser für alle Aktivitäten im Fußball provisorisch suspendiert worden war.

"Präsident Blatter war enttäuscht, dass die Ethikkommission nicht dem Ethik- und Disziplinarcode gefolgt ist, welche die Möglichkeit einer Anhörung beinhaltet", teilten Lorenz Erni und Richard Cullen mit. Im Ethikcode (Artikel 84.2) steht allerdings ausdrücklich, das eine erste Entscheidung auch ohne Anhörung der Parteien fallen kann.

Zudem habe die Kommission ihre Entscheidung auf einem "Missverständnis" der Aktionen der Schweizer Bundesanwaltschaft begründet, die "ein Ermittlungsverfahren eröffnet, aber keine Anklage erhoben haben", schrieben die Anwälte. Blatter sei zuversichtlich, "Beweise" präsentieren zu können, die "demonstrieren, dass er in keinerlei Fehlverhalten und Verbrechen involviert" sei.

Blatter "freut sich auf drei Monate Ferien"

Blatters Berater, Klaus J. Stöhlker, sieht ebenfalls keine wirklichen Probleme auf seinen Schweizer Klienten zukommen. "Er freut sich auf drei Monate Ferien, die er sich auch redlich verdient hat", sagte Stöhlker der Bild. Danach werde sich der Walliser bei der FIFA wieder zurückmelden.

"Blatter ist rechtzeitig zurück, um am 26. Februar den Kongress zu führen", betonte Stöhlker, "ausgerechnet die von Blatter initiierte Ethikkommission hat ihn jetzt an die Seitenlinie gestellt. Er will aber zurück ins Spiel!" Stöhlker sieht jetzt Probleme beim FIFA-Reformprozess: "Da sehe ich ein Vakuum. Denn die FIFA hat jetzt ein veritables Führungsproblem."

Auf die Frage, ob Blatter sein Büro räumen wird, meinte der Berater: "Das zu klären ist Aufgabe der Anwälte. So schnell wird das nicht gehen."

sid