25.11.2015 15:55 Uhr

Austria Salzburg meldet Insolvenz an

Austria Salzburg ist zahlungsunfähig
Austria Salzburg ist zahlungsunfähig

Austria Salzburg ist zahlungsunfähig, will den Spielbetrieb in der Ersten Liga aber aufrechterhalten. Die Salzburger gaben am Mittwoch die Einleitung eines Sanierungsplanverfahrens ohne Eigenverwaltung bekannt. Das Schicksal des Aufsteigers liegt damit in den Händen eines Masseverwalters. Der Verein will innerhalb von zwei Jahren mindestens 20 Prozent der Verbindlichkeiten von rund 1,2 Millionen Euro abbauen.

Als Grund für die hohen Ausstände nannten die Salzburger ihre Infrastruktur-Investitionen bei zwei Stadien, ihrem MyPhone-Austria-Stadion in Maxglan sowie dem Ausweichstadion in Schwanenstadt. Risikospiele wie jenes am Dienstag bei der 0:2-Niederlage gegen den LASK tragen die Violetten mittlerweile aber sogar auf dem FAC-Platz in Wien aus.

Als Ziel gab die Austria, die erst 2005 nach der Übernahme ihres Vorgängervereins und die folgende Umbenennung in RB Salzburg neu gegründet worden war, den Klassenerhalt in der zweithöchsten Spielklasse aus. "Die finanziellen Mittel für die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs sind aus heutiger Sicht gesichert", hieß es in einer Stellungnahme.

Ligabestimmungen sehen Zwangsabstieg vor

Zur Saisonhälfte liegen die Salzburger auf dem neunten Tabellenplatz. Auf den ersten Nicht-Abstiegs-Platz fehlen momentan vier Punkte. Das Engagement im Abstiegskampf hat allerding nur noch wenig Bedeutung, denn das sportliche Schicksal der Salzburger ist besiegelt.

Noch am Mittwochnachmittag wies die Bundesliga drauf hin, dass "ein eröffnetes Insolvenzverfahren eines Lizenznehmers – unabhängig vom Ausgang desselben – die Reihung ans Tabellenende am Saisonende zur Folge" hat. Diese Rechtsfolge wurde der Vereinsleitung bereits zu Wochenbeginn vermittelt, hieß es in einer Stellungnahme der Bundesliga.

Austria-Sportdirektor Gerhard Stöger wollte indes mit Verweis auf seinen Zuständigkeitsbereich keine genaueren Aussagen zur Zukunft machen. "Ich bin für das Sportliche zuständig. Wir haben ein Sanierungsverfahren eröffnet, mit dem wirtschaftlichen Letztstand bin ich nicht vertraut", sagte Stöger.

Der Meisterschaftsbetrieb soll gemäß der Bundesliga ohne Änderungen fortgeführt werden. "Es wird davon ausgegangen, dass die Spiele des SV Austria Salzburg wie geplant stattfinden können." Diese Entscheidung liege in weitere Folge aber "beim zuständigen Gericht bzw. infolge beim vom Gericht bestellten Insolvenzverwalter", teilte die Bundesliga mit.

Der geschäftsführende Vorstand von Austria Salzburg, Fredy Scheucher, äußerte sich am Mittwoch im Interview mit dem ORF zur Einleitung des Sanierungsverfahrens: "Ich denke, dass es wahnsinnig wichtig ist, diesen Schritt zu gehen, um die Austria dahin gehend zu retten, dass der Verein nicht komplett zerschlagen wird und man wieder von vorne beginnen muss", sagte der Manager.

Rückkehr in den Profifußball als Ziel

Es gelte jetzt, die Ärmel hochzukrempeln und unter anderem "ein vernünftiges Team im Vorstand zusammenzustellen", denn mit dem Sanierungsverfahren allein sei es nicht getan. "Wir müssen auch versuchen, die Verbindlichkeiten in den nächsten zwei Jahren dementsprechend abzutragen. Da sind noch viele Hausaufgaben zu machen", sagte Scheucher, der auch Geschäftsführer von Sponsor MyPhone ist.

Bei einem eingeleitenden Sanierungsverfahren sehen die Lizenzbestimmungen der Bundesliga den Zwangsabstieg vor. Ganz abfinden will sich der Verein damit noch nicht. "Nichtsdestotrotz werden wir versuchen, uns sportlich in der Sky Go Ersten Liga dementsprechend zu qualifizieren. Unserer Meinung gibt es noch die eine oder andere Möglichkeit, die wir dann versuchen über den Senat 5 auszuschöpfen", erklärte Scheucher, der als Bedingung für einen laut ihm möglich erscheinenden Lizenzantrag die finanzielle Konsolidierung in den kommenden Monaten ausgab.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wäre ein geregelter Abstieg und ein neuerlicher Versuch in den Profifußball zu gelangen "wahrscheinlich das ideale Szenario und finanziell die gangbarste Möglichkeit" für den Verein, meinte Scheucher.

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apa/red