23.11.2015 16:28 Uhr

Austria Salzburg sucht den Ausgleich

Nahezu kitschig war die Rückkehr von Austria Salzburg in den Profifußball im Sommer 2015. Nur Monate später steht der Aufsteiger finanziell mit dem Rücken zur Wand. Luft könnte ein vom Vorstand angedachter Ausgleich bringen, allerdings droht bei einem Insolvenzverfahren der Zwangsabstieg.

"Alle Schuldigen werden bezahlen" - Trotzig und wütend las sich das Transparent, das die Fans von Austria Salzburg im Heimspiel gegen Lustenau Anfang November vor der Heimtribüne spannten. Kurz zuvor sickerte erstmals der hohe Schuldenstand des Aufsteigers durch. Die kolportieren 900.000 Euro Schulden sollen mittlerweile auf Verbindlichkeiten von rund 1,2 Millionen Euro angewachsen sein. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung musste der (Rest-)Vorstand am vergangenen Sonntag gegenüber den Vereinsmitgliedern reinen Tisch machen.

Eine Million Mehrkosten für die nicht bei Risikospielen zugelassenen Sportplätze in Maxglan und Schwanenstadt sowie ein um 300.000 Euro teurer als geplanter Spielerkader hatten für den existenzbedrohenden Schuldenstand gesorgt. Das Stadionchaos verursachte mit dem Geisterspiel gegen Wacker Innsbruck und der darauf folgenden Ligastrafe von 20.000 Euro weitere Budgetlöcher. Aus den drei Heimspielen am FAC-Platz wird Austria Salzburg wenig bleiben.

Die Situation ist also dramatisch für den so hoffnungsvoll in die Liga gestarteten Aufsteiger. Als Beruhigungspille für Fans und Liga ließ Geschäftsführer Fredy Scheucher verkünden, der Spielbetrieb sei gesichert. Und danach? Nach Berichten der "Salzburger Nachrichten" streben die Violetten einen Ausgleich an. Bei einem Insolvenzverfahren droht allerdings ein Zwangsabstieg aus der Ersten Liga.

Dies ist im Lizenzierungshandbuch der Bundesliga klar beschrieben: "Wird ein Insolvenzverfahren eröffnet oder wird ein Insolvenzantrag mangels kostendeckenden Vermögens abgewiesen, wird der Lizenznehmer/ - bewerber mit Abschluss des laufenden Bewerbes an das Tabellenende des jeweiligen Bewerbes gereiht und steigt damit zwingend ab." Ebenso muss der bestellte Insolvenzverwalter versichern, "dass er die Mitgliedschaft zur Bundesliga mit allen Rechten und Pflichten fortsetzt, den Spielbetrieb aufrecht erhält".

Austria Salzburg droht also selbst bei sportlicher Eignung und Lösung des finanziellen Desasters der Zwangsabstieg. Am Mittwoch, einen Tag nach der Nachtragspartie gegen den LASK (am Dienstag ab 18:30 Uhr im weltfussball-Liveticker), wollen die Verantwortlichen sich näher dazu äußern, wie es mit der violetten Austria weitergeht.

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cs