24.01.2016 09:19 Uhr

Um Ried muss man sich keine Sorgen machen

Ried-Manager Stefan Reiter weiß, dass die Deutsche Bundesliga Zuschauer kostet
Ried-Manager Stefan Reiter weiß, dass die Deutsche Bundesliga Zuschauer kostet

Die SV Ried hat das vergangene Geschäftsjahr mit einem Verlust von mehr als einer Million Euro abgeschlossen. Sorgen machen muss man sich um den Bundesliga-Vorletzten deshalb aber nicht. "Es war ohne Zweifel ein Verlustjahr dabei, aber wir haben in den Jahren davor stets Gewinne gemacht. Wir haben heuer sicherlich keine wirtschaftlichen Probleme", sagte Ried-Manager Stefan Reiter in Belek.

Lizenzprobleme werde es daher wie in den Jahren zuvor auch keine geben. "Man muss sich keine Sorgen machen", betonte Reiter im Trainingslager. Laut den KSV-Zahlen für die Saison 2014/2015 belief sich das Minus der Rieder auf 1,151 Millionen Euro. "Es waren auch massive Abschreibungen dabei, wir haben ja eigene Gebäude, die andere Vereine nicht haben. Aber wir haben kein einziges von unseren Gebäuden, wie das Trainingszentrum aktiviert, also täten wir uns mit einer positiven Eigenkapitalbilanz relativ leicht", erklärte der seit Mittwoch 55-Jährige. Würden Grund und Boden aufscheinen, hätte man da schon jetzt ein "Riesenplus".

Aus sportlicher Sicht stecken die Innviertler vor dem Frühjahrsstart im Abstiegskampf. Verstärkungen sind keine mehr zu erwarten. Mit Michael Brandner und Mathias Honsak sind nur zwei talentierte Ex-Liefering-Spieler neu beim Klub. Für den Abgang von Lukas Kragl zum Serie-A-Club Frosinone gibt es keinen "1:1-Ersatz". "Wir haben es versucht, aber schnell mitbekommen, dass das im Winter eigentlich nicht möglich ist. Wir können nicht dasselbe Geld wieder ausgeben, dann hätten wir Kragl ja gar nicht verkaufen müssen", sagte Reiter. Sein Klub müsse sich über Transfers finanzieren. "Sonst schaffen wir es nicht, das war immer so."

Thomas Murg wird kein Young Boy

Einen weiteren Spieler verlieren werden die Rieder nicht mehr, der zuletzt in den Medien kolportierte Wechsel von Thomas Murg zu Adi Hütters Schweizer Klub Young Boys Bern wird im Winter fix nicht zustande kommen. "Das ist kein Thema und auch bei den Young Boys kein Thema, die haben ihren Kader voll", klärte Reiter auf. Im Trainingslager in Belek bekam er diese Info aus erster Hand, ist doch YB wie die Innviertler in jenem Top-Hotel untergebracht, in dem 2015 der G20-Gipfel stattgefunden hat.

Im Gegensatz zu den größtenteils guten Bedingungen an der türkischen Riviera erwartet die Rieder in der Heimat im Februar wieder der Winter. Um die Zuschauer trotzdem vermehrt in die Stadien zu locken, würde sich Reiter eine Änderung der Spielzeiten wünschen. "Mein Zugang ist schon seit langem, dass wir zwei zentrale Anspielzeiten brauchen", sagte der "Mister Ried". Je eine für den Sommer und den Winter.

Mittagskick am Samstag?

"Im Winter muss bei Spielbeginn Tageslicht sein, um den Jugendlichen und Kindern den Stadionbesuch zu ermöglichen, und auch wegen der Kälte", schilderte Reiter seine Sicht. Die 2. Bundesliga habe es mit Startzeit 13:30 Uhr vorgemacht. "Ich denke, dass das eine Möglichkeit wäre, um dem Zuschauerrückgang entgegenzuwirken", so Reiter. Derzeit gehen die meisten Spiele am Samstag um 18.30 Uhr über die Bühne.

Laut Reiter habe auch die bei Fans beliebte deutsche Bundesliga negativen Einfluss auf die Zuschauerzahlen. "Die wird schon sehr viel geschaut und es wird immer mehr und trifft uns ein bisschen", analysierte Rieds Langzeitmanager. In den ersten 18 Runden sank der Liga-Zuschauerschnitt im Vergleich zum Herbst davor um 1,8 Prozent. In Ried kamen durchschnittlich 3.882 Anhänger.

Gefordert sind natürlich auch die Klubs, vor allem in punkto Infrastruktur. "Unser Stadion ist ja sehr attraktiv für einen kleinen Verein, wir haben in den letzten zwölf Jahren immer wieder nachinvestiert. Wir müssen aber alle miteinander Anstrengungen unternehmen, um die Qualität der Stadien laufend zu erhöhen", weiß das Bundesliga-Aufsichtsrats-Mitglied. Da wartet teilweise noch viel Arbeit.

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>> SV Ried: Vorbereitung Winter 2016

apa