08.02.2016 15:05 Uhr

Rapid-Stadion durch Strafen teilfinanziert

Bald bekommt auch die Haupttribüne ihr Dach
Bald bekommt auch die Haupttribüne ihr Dach

Der rasante Fortschritt ist nicht zu übersehen. Das Allianz Stadion von Rapid in Wien-Hütteldorf nimmt immer konkretere Formen an, der planmäßigen Eröffnung in weniger als einem halben Jahr steht laut derzeitigem Stand nichts im Wege. Davon konnten sich die anwesenden Journalisten am Montag bei der Baustellenführung ein Bild machen.

Demnächst wird an der Front der großen "Röhre" das Rapid-Wappen plakativ angebracht. Das Dach deckt immer mehr Fläche ab und bald werden die Arbeiten an der Fassade begonnen.

Insgesamt 53 Millionen Euro beträgt das Budget des Stadions. Einen kleinen Teil davon wird auch die Bundesliga beisteuern. Durch die Infrastruktur- und Sicherheitstöpfe, die Vereine zu Investitionen animieren sollen, erwartet Rapid eine Überweisung.

Refundierte Strafen, unbekannter Gast

"Wir wollen uns auch einen Teil unserer Strafen zurückholen", meinte Geschäftsführer Christoph Peschek gegenüber weltfussball. Der Sicherheitstopf wird ausschließlich mit Geldstrafen, die durch den Senat 1 verhängt wurden, gefüttert. Von allen Vereinen zahlte Rapid bisher mit Abstand am meisten ein. Alleine durch Verstöße gegen das Pyrotechnikgesetz flossen in der Saison 2014/15 insgesamt 186.000 grün-weiße Euro in die Börse.

Wie hoch der Betrag ist, der Rapid "rückerstattet" wird, ist noch offen. "Es kommt ja auch darauf an, wieviel noch in dem Topf drinnen ist", erklärte Peschek. Fix ist, dass jedem Bundesliga-Verein für die Errichtung einer Rasenheizung einmalig 100.000 Euro zur Verfügung gestellt werden.

Wenn es nach Rapid geht, sollen die Strafzahlungen in Zukunft weitaus geringer ausfallen. "Wir hatten konstruktive Gespräche mit der Bundesliga. Wir wollen, dass Rapid fair behandelt wird, so wie andere Vereine auch. Schließlich haben wir ja auch die meisten Zuseher", meinte Peschek, der die kumulative Höhe der Strafen bekrittelte.

Auf die Frage, wer denn Eröffnungsgast sein wird, wollte der Geschäftsführer erwartungsgemäß keine Antwort geben: "Wir werden es zeitgerecht verlautbaren. Bayern München oder der FC Barcelona werden es nicht, soviel kann ich verraten. Rapid wird auf jeden Fall im Mittelpunkt stehen."

Damit es beim Eröffnungsspiel zu keinen Kinderkrankheiten beim Ablauf kommt, wird es schon vorab kleinere Events im Stadion geben, die als Generalprobe dienen sollen. Catering, Drehkreuze und so weiter werden dabei getestet.

Kein Hybridrasen

Eine Entscheidung wurde bezüglich des grünen Rasens gefällt. Natur pur heißt die Devise. Ein strapazierfähiger Hybridrasen, bei dem Kunststoffhalme in das natürliche Grün geflochten werden, wird nicht kommen. "Wir haben lange überlegt", meinte Harry Gartler. "Ein normaler Rasen ist für die 25 Spiele, die wir hoffentlich pro Saison haben, ausreichend", meinte der Projektleiter.

"In München haben sie so einen Hybridrasen. Dort meinen viele Spieler, dass er zu hart ist. Außerdem muss man jedes Jahr komplett neue Rasensamen legen. Das ist bei einem extrem heißen Sommer, so wie letztes Jahr, ein großes Problem", argumentierte Gartler die Entscheidung. 

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Johannes Sturm