21.03.2016 14:05 Uhr

Rapid vor der dem Gipfel weiter im Tief

Sieger sehen anders aus. Hängende Rapid-Köpfe in Ried
Sieger sehen anders aus. Hängende Rapid-Köpfe in Ried

Drei Spiele, ein Punkt, kein Torerfolg: Rapid ist ausgerechnet mitten im Bundesliga-Titelkampf in ein Tief gerutscht. Bei de 0:1-Niederlage am Sonntag in Ried war zwar eine Steigerung gegenüber dem 0:4-Debakel gegen Admira Wacker zu erkennen, Punkte gab es für die Hütteldorfer aber wieder keine. Der 33. Meistertitel der Vereinsgeschichte kann nun nicht mehr aus eigener Kraft fixiert werden.

Der Rückstand auf Tabellenführer RB Salzburg wuchs in der 28. Runde auf vier Punkte an. Nach der Länderspielpause kommt es am 3. April im Ernst Happel-Stadion zum großen Schlager. Die Grün-Weißen stehen dabei aufgrund der jüngsten Ausrutscher mit dem Rücken zur Wand, die dritte Niederlage im vierten Saisonduell mit dem zuletzt ebenfalls alles andere als souveränen Titelverteidiger würde wohl alle Meisterträume beenden und auch den Vizemeistertitel in Gefahr bringen. Der auch schwächelnde Lokalrivale Austria lauert drei Punkte dahinter.

"Wenn man drei Spiele nicht gewinnt und kein Tor schießt, ist das alles andere als gut", sprach der erst in den Schlussminuten eingewechselte Rapid-Kapitän Steffen Hofmann Klartext. Anstelle von angepeilten neun Punkten in den Duellen mit Altach (0:0), Admira Wacker und Ried gab es nur einen Zähler. Die Hütteldorfer sind zum zweiten Mal diese Saison drei Spiele sieglos: Zwischen der 11. und 13. Runde hatte es gegen Salzburg, den WAC und die Austria drei 1:2-Niederlagen gesetzt.

Jelić erneut abschlussschwach

Seit dem Treffer von Florian Kainz in der 87. Minute beim 3:0-Heimsieg gegen Mattersburg am 2. März gab es keinen Rapid-Torerfolg mehr. Die mangelnde Effizienz war auch der Hauptgrund für die Niederlage im Innviertel. Matej Jelić hätte die Partie entscheiden müssen, zeigte aber wie in Altach Schwächen im Abschluss und ließ gleich vier Möglichkeiten (14., 42., 49., 77.) ungenützt. Nach vier Toren in den ersten vier Frühjahrsspielen hatte man den Eindruck, dass dem Nachfolger von Robert Berić endlich der Knopf aufgegangen ist, nun hat der Kroate aber schon vier Spiele nicht mehr getroffen.

"Wir haben das Spiel kontrolliert und auch genug Torchancen gehabt, aber im Abschluss zu oft die falsche Entscheidung getroffen", analysierte Rapid-Trainer Zoran Barišić. Symptomatisch dafür war eine Aktion in der 49. Minute, bei der Jelić nach einer Hereingabe von Stefan Stangl über den Ball stieg, anstelle selbst abzuschließen. "Ried hat mit Mann und Maus verteidigt, für uns waren Torchancen da, es ist bitter, dass wir nicht getroffen haben", sagte Rapid-Innenverteidiger Christopher Dibon.

Die Gäste versuchten trotzdem das Positive hervorzuheben. "Das Spiel gegen Admira Wacker ist passiert, die Niederlage haben wir verdient. In Ried war es nicht so. Man hat gesehen, dass nicht immer die bessere Mannschaft gewinnt. Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hat alles probiert", resümierte Barišić. Die schon zehnte Niederlage im 28. Saisonspiel setzte es trotzdem. Öfter hat Rapid zuletzt in der Saison 2012/13 (elfmal), die als Dritter beendet wurde, verloren. In den jüngsten beiden Saisonen gingen sieben (2014/15) sowie acht (2013/14) Spiele verloren, jeweils gab es Platz zwei.

Kooperationsspieler der Matchwinner

Für die Rieder avancierte mit Jakob Kreuzer ein Spieler zum Matchwinner, der zuletzt als Kooperationsspieler noch in der Regionalliga Mitte für Union Gurten auf Torejagd gegangen war. Der erste Ligatreffer des 21-Jährigen war nicht nur für ihn ein Highlight, sondern auch für den Verein enorm wertvoll. Sechs Punkte beträgt nun der Abstand auf Schlusslicht Grödig. Zudem konnten die Innviertler auch den Anschluss an das Liga-Mittelfeld herstellen, nur sechs Zähler fehlen auf den Fünften Mattersburg.

Der Blick ist auch aufgrund der angespannten Personalsituation trotzdem nach hinten gerichtet. "Natürlich tut man sich mit sechs Punkten Vorsprung leichter, aber ich glaube, der Abstiegskampf wird noch lange dauern", blieb Ried-Trainer Paul Gludovatz nach "einem Sieg der Moral und Kampfkraft, möglicherweise auch des Glücks" auf dem Boden. Auf das Spiel von Rapid reagieren zu müssen, sei einfacher, als selbst initiativ zu werden. "Ihr werdet alle noch sehen, wie schwer wir uns tun gegen Mannschaften wie Mattersburg und Grödig", sagte Gludovatz, der in der Schlussphase Marcel Ziegl nach überstandenem Kreuzbandriss zum Comeback verhalf.

Nach der Länderspielpause sind die Rieder, die diese Woche ein dreitägiges "Teambuilding-Trainingslager" in Windischgarsten absolvieren, beim wiedererstarkten und nur einen Zähler entfernten Achten WAC zu Gast. "Wir dürfen nicht nachlassen, entschieden ist noch gar nichts, vor uns liegt noch ein harter Weg", ist sich Ried-Kapitän Thomas Gebauer bewusst. Die Ausgangsposition ist für die letzten acht Runden dank des Überraschungserfolges aber wieder rosig.

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apa