26.07.2016 13:12 Uhr

Zweifelhaft: Totti für Ausländer-Limit

Francesco Totti gibt sich nicht immer politisch korrekt
Francesco Totti gibt sich nicht immer politisch korrekt

Er ist die personifizierte Vereinstreue, kickt seit dem Beginn seiner Karriere in der ewigen Stadt, hat es bereits auf 600 Ligaspiele für den AS Rom gebracht und denkt nicht einmal im Ansatz darüber nach, das Leibchen eines anderen Klubs zu tragen: Roma-Legende Francesco Totti äußerte nun zu seiner Zukunft und der des italienischen Fußballs.

"Ich habe diese Farben immer geliebt und wollte immer nur dieses Trikot tragen. Für mich ist das wie die ideale Hochzeit", so der 39-Jährige im Interview mit der "Gazetta dello Sport". Diese Treue sei es auch, die ihn von anderen Sportlern unterscheide. "Es gibt nicht viele Athleten, die ihrem Herz folgen. Sie ziehen es vor zu wechseln, mehr zu gewinnen und mehr zu verdienen. Sie sind wie Zigeuner", äußerte sich der Altstar politisch äußerst zweifelhaft.

Hätte er nur Geld und Finanzen im Kopf gehabt, hätte er bereits vor zehn Jahren den Verein verlassen. Der Verbleib in Rom sei für ihn allerdings  immer eine Entscheidung aus Leidenschaft, nie eine des Geldes gewesen. Aus diesem Grund habe er sich auch mehrfach gegen ein Engagement in den USA entschieden. Dieses habe er aber immerhin schon einmal in Betracht bezogen, einen Wechsel nach China schließt Totti hingegen kategorisch aus: "Nicht China. Das kann ich mir nicht einmal vorstellen. Es wäre auch schwer für mich. Vor allem mit meiner Mentalität", stellt der Rekordtorjäger der Römer.

Der neue Maradona keine Lösung

Kein Wunder also, dass Totti den kolportierten Abschied von Gonzalo Higuaín vom SSC Napoli keineswegs befürwortet. "Es ist ein Desaster, aber es ist inzwischen völlig normal." Die Rolle ausländischer Spieler im italienischen Fußball sieht der Ex-Nationalspieler sowieso negativ: "Manche Teams denken, wenn sie einen Brasilianer oder Argentinier holen, wird er der neue Maradona. Aber ginge es nach mir, sollte es wie früher sein und nur zwei Ausländer pro Team geben", so Totti. Auch bei der Roma sei dies so: "Wir sprechen nur noch englisch. Spieler, Trainer, Therapeuten - alle sprechen englisch. Sie sind alle Ausländer."

Die aktuelle Spielzeit dürfte allerdings die letzte in Tottis Karriere sein. "Stand jetzt, wird es mein letztes Jahr.", so der Italiener. Daher sehe er die kommende auch anders, als die vergangenen Saisons. Er hoffe, dass er bis zum Schluss mitwirken und etwas großes mit dem Klub erreichen könne. Sein fortgeschrittenes Alter macht dem Offensivmann dabei nicht wirklich zu schaffen. "Ich bin immer professionell mit meinem Körper umgegangen. Die 40 in dieser Verfassung zu erreichen, ist etwas, das sich viele Athleten wünschen würden."

Einen Wunsch hat Totti allerdings noch: "Ich möchte meine Karriere damit beenden, etwas zu gewinnen. Ich möchte eine Trophäe in die Luft stemmen. Eine Trainerlaufbahn kann er sich hingegen aktuell nicht vorstellen: "Es ist nicht so, dass ich kein Coach werden will, aber ist einfach etwas, über das ich noch nie nachgedacht habe."