02.10.2016 10:03 Uhr

Spurs-Stadion künftig auch NFL-Standort

Bis 2018 entsteht neben der White Hart Lane ein fast doppelt so großes Tottenham-Stadion
Bis 2018 entsteht neben der White Hart Lane ein fast doppelt so großes Tottenham-Stadion

Tottenham Hotspur arbeitet mit Hochdruck an der Errichtung einer neuen Heimstätte direkt neben der White Hart Lane. Das 61.000-Zuschauer fassende Stadion wird jedoch nicht nur den Spurs als Heimat dienen. Auch die NFL wird als Untermieter für zumindest zehn Jahre American Football in Nord-London heimisch machen.

2018 wird das neue Stadion fertiggestellt sein und sozusagen alle Stückerln spielen. Noch als Baustelle wird es als State of the Art gelobt. Viel wichtiger für Tottenham Hotspur ist allerdings, dass die Kapazitätsprobleme endlich vorüber sein werden. 61.000 Sitze statt bisher nur rund 36.000 werden geboten. Die lange Warteliste für ein Abo könnte schon heute das in seiner ursprünglichen Form 1899 eröffnete Stadion an der White Hart Lane füllen.

Bei Tottenham wird aufgrund des hohen finanziellen Aufwandes eine tagtägliche Nutzung der Infrastruktur angestrebt. Die American-Football-Profiliga NFL soll dabei ein wichtiger Partner sein. Zwei Spiele werden ab der Saison 2018/2019 jährlich im neuen Spurs-Stadion stattfinden, das wurde gleich auf zehn Jahre vertraglich fixiert.

Von der Partnerschaft wollen freilich beide profitieren. Während sich American Football in Europa zunehmend an Beliebtheit erfreut und bislang das Londoner Wembley-Stadion oder auch das Rugby-Stadion in Twickenham als Austragungsort ausgewählter Spiele nutzen durfte, erlebt auch "Soccer" in den USA einen regelrechten Boom. Tottenham Hotspur hat über dem großen Teich zwar zahlreiche Anhänger, im Vergleich zu Premier-League-Rivalen aus Manchester, Liverpool oder auch Arsenal und Chelsea das Nachsehen. Das soll sich mit Hilfe der NFL ändern.

Wie ernst es den Spurs ist, macht ein Blick auf die baulichen Maßnahmen klar. Die Bereiche für die Spieler wurden entsprechend groß dimensioniert. Auch der Medienbereich soll den spezifischen Anforderungen entsprechen. Nicht zuletzt geht es aber auch um die Ansprüche der Zuschauer, wie NFL-Vizepräsident Mark Waller gegenüber dem "Guardian" erklärte: "Unsere Umfragen haben ergeben, dass sich das Fanerlebnis bei Spielen der NFL und der Premier League sehr unterscheidet. Aber ich denke, dass Raum für beide ist."

Knackpunkt ist klarerweise auch die Beanspruchung des Rasens. Auch dafür sind die Spurs gerüstet. Der Rasen wird ausfahrbar sein. Binnen zwei Stunden kann von natürlichem Grün auf Kunstrasen umgerüstet werden. Tottanham-Boss Daniel Levy macht auch seinen Hoffnungen gar keinen Hehl. "Wir würden eine noch engere Kooperation mit der NFL und einem Team begrüßen", meinte er gegenüber "ESPN". "Wir würden nicht beide den Aufwand betreiben, wenn nicht die Aussicht auf ein Team hätten, das nach London kommt", so Levy weiter. Ein NFL-Franchise in England könnte bereits 2020 Wirklichkeit werden. Bis dahin wird an der White Hart Lane jedenfalls Football mit Fuß und Hand gespielt.

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red