15.03.2017 13:11 Uhr

Kampf um Afrikas Thron: Widerstand gegen Hayatou

CAF-Chef Issa Hayatou ist umstritten
CAF-Chef Issa Hayatou ist umstritten

Als Issa Hayatou die Macht im afrikanischen Fußball übernahm, war Joseph Blatter noch FIFA-Generalsekretär und Gianni Infantino nicht mal volljährig. Seit 29 Jahren führt der Kameruner die afrikanische Konföderation CAF.

Hayatou hat als eines der letzten Relikte der Blatter-Ära bislang noch jeden Skandal überstanden. Selbst im Alter von 70 Jahren strebt der Senior-Vizepräsident der FIFA nun eine achte Amtsperiode an - vor dem Kongress in Addis Abeba am 16. März formiert sich aber Widerstand, der Auswirkungen auf den ganzen Weltfußball haben könnte.

Nachdem Hayatou sich bei der Wahl 2013 mit einer kurzfristigen Statutenänderung noch potenzieller Herausforderer entledigt hatte, tritt gegen ihn nun Ahmad Ahmad aus Madagaskar an. Dessen Wahlkampfmanager und Chef der Verbände aus dem Süden Afrikas, Phillip Chiyangwa aus Simbabwe, bezeichnete alle Exekutiv-Mitglieder, die sich nicht gegen den Amtsinhaber stellen, als "Handlanger" und "Feiglinge".

Anschuldigungen prallen zurück

Zuletzt war auch FIFA-Chef Infantino gern gesehener Gast und Tanzpartner bei der Geburtstagsfeier Chiyangwas in Harare. Auch wenn der Schweizer sich offiziell für unparteiisch erklärt, wird Infantino als Sympathisant des Ahmad-Lagers gerechnet. Strippenzieher Chiyangwa erklärte zuletzt, dass er die Unterstützung von 35 der 54 afrikanischen Verbände gesammelt hätte.

Zudem sieht sich Hayatou - zum wiederholten Mal in seiner langen Funktionärskarriere - mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert. Er und CAF-Generalsekretär Hicham El Amrani sollen Medienrechte im Wert von bis zu einer Milliarde Dollar für regionale Turniere nicht ordnungsgemäß ausgeschrieben haben. Die ägyptische Wettbewerbsbehörde drängt deshalb auf ein Gerichtsverfahren gegen das Duo. Die CAF erklärte, dass die Vertragsverlängerung mit dem französischen Unternehmen Lagardère Sports rechtmäßig gewesen sei.

Auch alle weiteren Anschuldigungen konnten Multifunktionär Hayatou in seinem Streben nach Machterhalt bislang nie etwas anhaben. 2011 wurde er wegen Korruptionsanschuldigungen vom Internationalen Olympischen Komitee mit einem Verweis belegt. Vor der WM-Vergabe an Katar 2022 soll er Schmiergeld kassiert haben, dies bestreitet der kamerunische Chef des afrikanischen Fußballverbands.

Hayatou kampferprobt und selbstbewusst

Auch wenn er vor 15 Jahren bei der FIFA-Präsidentschaftswahl chancenlos gegen Blatter unterlag, stand er doch schon an der Spitze des Weltfußballs. Im Oktober 2015 übernahm Hayatou die Amtsgeschäfte als FIFA-Interimspräsident während der Suspendierung und Sperre von Blatter. Einen Monat darauf unterzog er sich einer Nierentransplantation, seit einigen Jahren leidet Hayatou an einer Niereninsuffizienz.

Leicht gebeugt schleicht der frühere Leichtathlet seitdem über die Flure der noblen Tagungshotels, straft Journalisten traditionell mit Missachtung. "Wenn ich glauben würde, dass ich diese Wahl verlieren würde", ist als einer seiner wenigen Sätze vor dem Kongress überliefert, "dann wäre ich erst gar nicht angetreten."