29.05.2017 10:00 Uhr

Die grüne Wand von Klagenfurt

Ab in Süden! Der Sonne hinterher. Der SK Rapid macht vor dem Finale des ÖFB-Cups am Donnerstagabend (ab 20:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) in Klagenfurt mobil und wird dabei von einer "grünen Wand" nach Kärnten begleitet.

"Wie ham die Grean gspült?" Es ist die maskulin meist gestellte Frage im Osten von Österreich. Entspricht der femininen Variante von "Wie geht's Dir Schatzi?" Seit Goran Djuricin von Damir Canadi als Trainer des österreichischen Rekordmeisters übernommen hat, fällt die Antwort auf die zuletzt meist hoffnungslose Frage nach dem Ergebnis der Rapid-Spiele weit positiver aus. Fünf Siege in den letzten acht Bundesliga-Runden bewahrten die Grün-Weißen vor der schlechtesten Saison der Vereinsgeschichte.

Am Ende wurde es sogar noch Platz fünf und der große Traum von Admira Wacker mal wieder in der Tabelle am Ende vor Rapid zu liegen, blieb unerfüllt. Weit wichtiger aber: Unter Djuricin gelang mit dem 2:1-Erfolg im Krimi gegen den LASK auch der Einzug ins Endspiel des ÖFB-Cups. Dort wartet am Donnerstag jedoch mit RB Salzburg eine Herkules-Aufgabe. Die "Bullen" greifen dabei nach dem vierten Double in Folge. Eine historische Chance für den Budgetkrösus der heimischen Liga.

Rapid ist nur krasser Außenseiter. Lediglich ein Cupsieg rettet nach einer völlig verpatzten Saison die Europacup-Teilnahme. Doch die elf Spieler der Hütteldorfer auf dem Rasen des Klagenfurter Wörthersee Stadions werden nicht alleine sein. 

Du wirst nie alleine gehen!

Manchester United hat in England inzwischen Liverpool als Rekordmeister abgelöst. Aber es sind immer noch die Reds aus der Beatles-Stadt denen dank "Gerry & the Pacemakers" der Inbegriff einer Fußball-Hymne gehört. Wer einmal "You'll never walk alone" an der Anfield Road gehört und mitgesungen hat, der vergisst es ein Leben lang nicht.

Der Text steht bezeichnend für die Treue der Anhänger: "When you walk through a storm, hold your head up high and don't be afraid of the dark. At the end of a storm, there's a golden sky and the sweet silver song of a lark. Walk on through the wind, walk on through the rain, though your dreams be tossed and blown. Walk on, walk on, with hope in your heart and you'll never walk alone. You'll never walk alone!" Eine Lebens-Einstellung!

Du wirst nie alleine gehen! Gilt auch für den SK Rapid. Trotz der Katastrophen-Spielzeit 2016/17 kamen 383.329 Besucher zu den Heimspielen nach Wien-Hütteldorf. 21.296 Fans im Schnitt. Mehr als doppelt so viele wie zum "Zuschauer-Vizekönig" SK Sturm mit 10.528. Meister Salzburg? Vizemeister Austria? Kein Kommentar.
>> Die Zuschauer-Wertung der österreichischen Bundesliga 2016/17

Beim Cup-Finale aber stellt Rapid einen neuen Rekord auf. Der ORF verhindert mit seiner Diktion des Donnerstag-Termins ein würdiges Endspiel am Wochenende. Wie reagieren die Fans der Grün-Weißen? Sie strömen trotzdem nach Kärnten. 12.000 Anhänger begleiteten die Europacup-Helden 1996 zum Finale nach Brüssel. Eine Bestmarke, die trotz eines ganz normalen Arbeitstages schon Freitagfrüh Geschichte sein wird.

Dann weiß man wieviele Rapid-Fans wirklich den Weg nach Klagenfurt gefunden haben. Bisher kann man darüber nur rätseln. Laut ÖFB gingen mehr als 10.000 Karten an Schlachtenbummler der Grün-Weißen. Eine Untertreibung. Auch auf der "neutralen" Osttribüne deckten sich tausende Rapid-Fans mit Tickets ein. Der Rapid-Sektor ist ohnehin längst restlos ausverkauft und musste mit den "Ecken" der angrenzenden Tribünen erweitert werden. 

Bis Montagfrüh wurden insgesamt 17.000 Tickets abgesetzt. Man glaubt an ein Wunder. Die "grüne Wand" von Klagenfurt soll es möglich machen.

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>> Die besten Bilder des SK Rapid

ct