13.05.2018 18:35 Uhr

Salzburger Torfestival in Wien-Hütteldorf

Salzburger Jubel in Wien-Hütteldorf
Salzburger Jubel in Wien-Hütteldorf

Rapid wird für Serienmeister Red Bull Salzburg langsam zum Lieblingsgegner. Die "Bullen" nehmen die Wiener in der ersten Hälfte auf die Hörner und verlängern ohne große Mühe ihre Erfolgsserie gegen Grün-Weiß.

Rekordmeister Rapid hat den Vizemeistertitel und Champions-League-Qualifikations-Startplatz in der Bundesliga verpasst. Die Hütteldorfer kassierten am Sonntag zum Abschluss der 34. Runde im Schlager gegen Meister Red Bull Salzburg eine klare 1:4-Heimniederlage und können mit acht Punkten Rückstand auf Sturm Graz in den letzten beiden Spielen nicht mehr an den Steirern vorbeiziehen.

Für die Rapidler setzte sich damit die Negativserie gegen die Mozartstädter fort, in den jüngsten elf Ligaduellen gab es acht Niederlagen bei nur drei Remis. Inklusive ÖFB-Cup-Finale 2017 ist Rapid im direkten Duell gar schon zwölf Partien sieglos. Für die Entscheidung im Allianz-Stadion sorgten Patrick Farkas (4.), Munas Dabbur (13., 82.) und Fredrik Gulbrandsen (26.). Rapid gelang durch Veton Berisha (75.) nur Ergebniskosmetik.

Die Salzburger, die 21 Partien mehr als die Wiener in den Beinen haben, gaben damit nach dem verlorenen Cupfinale am Mittwoch gegen Sturm Graz eine passende Antwort. Sie gewannen in der Liga zum fünften Mal en suite und kamen damit dem Liga-Punkterekord wieder einen Schritt näher. Nur noch zwei Zähler fehlen auf die Bestmarke der Wiener Austria (82) aus der Saison 2012/13.

Djuricin-Experiment geht in die Hose

Rapid-Coach Goran Djuricin hatte befürchtet, dass die Gäste nach dem verpassten fünften Double in Folge eine Reaktion zeigen wollen. Und so kam es auch. Von einer Müdigkeit war im 60. Pflichtspiel der Saison nichts zu merken. Rapid setzte erstmals seit langem auf eine Dreierkette, die in der Defensive zu einer Fünferkette wurde. Die überraschende Variante mit dem 19-jährigen Debütanten Mert Müldür, Maximilian Hofmann und Dejan Ljubičić in der Abwehr ging aber völlig schief. Rapid bekam überhaupt keinen Zugriff und wurde dafür schnell ordentlich bestraft.

Einen Haïdara-Volley ließ Richard Strebinger abklatschen und Farkas schob den Ball nach Gulbrandsen-Zuspiel nach etwas mehr als drei Minuten ins leere Tor. Für den Ex-Mattersburger war es der erste Treffer im Salzburg-Dress. Nach einem Konter lief Hannes Wolf alleine aufs Tor zu, wurde nach dem letzten Haken am Rapid-Goalie vorbei aber noch von Thanos Petsos gestört (11.).

Rapid ließ in der Phase defensiv alles vermissen, hätte aber vorne, wo der die ganze Woche nicht wirklich fitte Louis Schaub fehlte, ausgleichen können. Bei einem Murg-Schuss rettete die Stange, mit Berishas-Nachschuss hatte Cican Stanković keine Mühe (12.). Bei Salzburg passte hingegen der Abschluss. Ein Haïdara-Schuss wurde zwar geblockt, dafür staubte Dabbur zum 2:0 (13.) ab.

Tor Nummer drei fiel nach einem Haïdara-Lochpass. Gulbrandsen zog auf Strebinger zu und schloss die Aktion mit einem Lupfer mustergültig ab (26.). Sechs Minuten später ließ Dabbur einen Sitzer auf das 4:0 aus. Für Rapid kam es aber noch bitterer. Andreas Kuen schied mit Verdacht auf eine neuerliche schwere Knieverletzung aus und auch Müldür musste in der 34. Minute angeschlagen vom Feld. Djuricin brachte Mario Sonnleitner und Stephan Auer und stellte auf die bewährte Viererkette um. Ljubičić ging in die gewohnte Position ins defensive Mittelfeld.

Zweite Hälfte: Dabbur erstickt Rapids Hoffnung

Damit lief es nach dem Seitenwechsel besser, war in der Defensive mehr Stabilität vorhanden, wohl aber auch, da die Salzburger einen Gang zurückschalteten und sich mit dem Verwalten des Resultates begnügten. Näher an einem weiteren Torerfolg waren sie vorerst trotzdem dran. Ein Yabo-Freistoß landete an der Latte (67.).

Kurz vor Beginn der Rapid-Viertelstunde keimte bei den Hütteldorfern noch einmal Hoffnung auf. Philipp Schobesberger luchste Jérôme Onguéné den Ball ab und Berisha hatte nach Schwab-Zuspiel keine Mühe am langen Eck zu vollenden (75.). Rapid war plötzlich munter, Schwab (78.) und Murg (80.) vergaben aber aus aussichtsreicher Position. Dazu kam Pech: Ein Foul von Xaver Schlager im Strafraum an Murg blieb ungeahndet (82.). Doppelt bitter: Die Salzburger schalteten schnell um und Dabbur versetzte den Wienern nach Yabo-Idealzuspiel endgültig den Todesstoß.

Der 25-jährige Israeli setzte sich mit nun 22 Toren im Kampf um die Torjägerkrone wieder von Sturms Deni Alar (19) ab. Rapid verlor zum zweiten Mal in den jüngsten drei Partien und muss damit weiter auch um Rang drei zittern. Aufsteiger LASK lauert einen Zähler dahinter.

apa