22.12.2023 14:30 Uhr

Transferchaos bei Manchester United enthüllt

Bei Manchester United läuft seit einigen Jahren viel daneben
Bei Manchester United läuft seit einigen Jahren viel daneben

Manchester United ist seit einigen Jahren nur noch auf dem Papier ein echter Fußball-Gigant. Auf dem Rasen jagt der englische Rekordmeister dagegen kaum noch Angst ein. Das hängt vor allem mit einer völlig verfehlten Personalpolitik zusammen. Ein Bericht aus England enthüllt nun, wie sehr es hinter den Kulissen drunter und drüber geht. 

Wenn es um die spendierfreudigsten Vereine Europas geht, steht Manchester United Jahr für Jahr in der ersten Reihe. Im Sommer 2023 gab der Klub rund 200 Millionen Euro für neue Spieler aus, 2022 knapp 250 Millionen und im Jahr davor immerhin noch rund 150 Millionen Euro.

Die Investitionen in Höhe von weit über einer halbe Milliarde haben die Red Devils sportlich allerdings kaum nach vorne gebracht. Aktuell rangiert das Team in der Liga auf Platz sieben, in der Champions League flog man gar sang- und klanglos in einer machbaren Gruppe raus.

Gleichzeitig drückt auch finanziell der Schuh. Die Bilanzen sind angespannt, die Einhaltung der Financial-Fairplay-Regeln ein Drahtseilakt. Ein Grund dafür ist offenbar, dass sich der so traditionsreiche Klub auf dem Transfermarkt regelmäßig über den Tisch ziehen lässt. Das legt ein Bericht von "The Athletic" nahe. 

Manchester United zahlt weit über der Schmerzgrenze

Genannt werden in dem Bericht zahlreiche Spieler, für die die Red Devils schlicht und ergreifend Unsummen zu viel bezahlt haben. Kompetenzgerangel, fehlende Kenntnisse der Verantwortlichen und "zu viele Köche" sind demnach ursächlich für das Dilemma. 

Ein Spieler, für den deutlich überbezahlt wurde, ist unter anderem Antony. Unter Ex-Trainer Ole Gunnar Solskjaer (2018 - 2021) kamen die Scouts noch zu dem Ergebnis, dass der Flügelstürmer rund 25 Millionen Pfund wert sei. Im Sommer 2022 wurde dann aber eine obere Schmerzgrenze in Höhe von 60 Millionen Pfund festgelegt. Im gleichen Jahr kam Antony dann auch - für sage und schreibe 86 Millionen Pfund. 

Ganz ähnlich lief es bei der Verpflichtung von Mason Mount. Auch hier gab es zunächst eine moderate Schmerzgrenze von 40 Millionen Pfund. Kassiert hat der FC Chelsea am Ende aber 60 Millionen. Im Fall von Rasmus Højlund das Gleiche: Atalanta teilte dem Stürmer mit, er könne für 50 Millionen Pfund wechseln. Um ein Polster zu haben, legte United seine Schmerzgrenze auf 60 Millionen - gezahlt wurden am Ende aber 72 Millionen Pfund. 

Casemiro-Transfer wirft Fragen auf

Ein weiterer Transfer, der Fragen aufwirft, ist der von Casemiro. Der Brasilianer wechselte 2022 für 70 Millionen Pfund ins Old Trafford. Durch seine Verpflichtung war klar, dass United keinesfalls genug Geld haben würde, um sich um Harry Kane bemühen zu können. 

Gleichzeitig gab es "The Athletic" zufolge interne Stimmen, die von dem Transfer abgeraten und sich stattdessen für einen Kauf von Declan Rice stark gemacht haben. Gehört wurden diese Stimmen jedoch nicht. Dabei wäre Rice im Unterhalt deutlich billiger und als sieben Jahre jüngerer Profi perspektivisch wertvoller gewesen. Eine von vielen Fehlentscheidungen, für die der Klub nun den Preis zahlen muss.