08.01.2014 12:17 Uhr

Hitzlsperger bekennt sich zu Homosexualität

Als erster prominenter deutscher Fußballer hat sich Thomas Hitzlsperger in der "Zeit" zu seiner Homosexualität bekannt. Der Ex-Nationalspieler will damit die öffentliche Debatte über Homosexualität im Profisport voranbringen.

Vor vier Monaten beendete der 31-Jährige seine aktive Karriere. Nun trat er noch einmal mit einem Interview in der "Zeit" an die Öffentlichkeit: "Ich äußere mich zu meiner Homosexualität", sagte er in der am Donnerstag erscheinende Ausgabe der Zeitung. Er habe das Gefühl, der Moment sei nun nach seinem Karriereende richtig.

Das Bewusstsein über die eigene Homosexualität bezeichnet Hitzlsperger als langwierigen und schwierigen Prozess. "Erst in den letzten Jahren dämmerte mir, dass ich lieber mit einem Mann zusammenleben möchte", sagte der 52-fache deutsche Nationalspieler.

Thema wird "schlicht ignoriert"

Das Thema werde im Profifußball "schlicht ignoriert". Bis heute kenne er keinen Fußballer persönlich, der das öffentlich thematisiert habe.

Besonders geärgert habe er sich über die Widersprüche zwischen der harten Männerdomäne Fußball und dem Umgang mit Homosexualität: "Kampf, Leidenschaft und Siegeswille sind untrennbar miteinander verknüpft." Das passe nicht zu den Klischess, denn: "Schwule sind Weicheier."

Reaktionen von Bierhoff und Löw

Weiter sagt Hitzlsperger, er habe sich nie geschämt, aber dennoch Probleme mit Sprüchen unter den Kollegen gehabt: "Überlegen Sie doch mal: Da sitzen zwanzig junge Männer an den Tischen und trinken. Da lässt man die Mehrheit gewähren, solange die Witze halbwegs witzig sind und das Gequatsche über Homosexuelle nicht massiv beleidigend wird."

In dem Interview, das am Mittwoch in der iPad-Ausgabe und ab Donnerstag in der Print-Ausgabe der "Zeit" erscheint, berichtet Hitzlsperger unter anderem auch über die Reaktionen von Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Manager Oliver Bierhoff, als er sie darüber informierte, mit diesem Thema an die Öffentlichkeit gehen zu wollen.

wfb