England » League Cup 2016/2017 » Halbfinale » Liveticker: Manchester United - Hull City 2:0

Fazit:
Manchester United nimmt schon einen großen Schritt in Richtung Finale und schlägt ein personell arg gebeuteltes Hull City hochverdient mit 2:0. Die Red Devils dominierten die erste halbe Stunde der Partie, spielten ein stellenweise überfordertes Hull teils schwindelig, verpassten es aber die Führung zu erzielen. So war es Diomandé, der in der 32. Minute die Kugel aus dem Nichts an den Pfosten vom United-Kasten köpfte und die stärkste Phase der Tigers in der Partie einläutete, die nun ihre Ordnung fanden und das Spiel bis zum Pausenpfiff offen gestalten konnten. Im zweiten Durchgang gelang es United zwar nicht an das Kombinationsspiel vom Beginn der Partie anzuknüpfen, die Hausherren waren nun aber angetrieben von dem immer stärker werdenden Pogba vor dem Tor kaltschnäuziger und konnten letztlich doch zwei Tore durch Mata, der dabei hauchzart im Abseits stand, und den eingewechselten Fellaini erzielen. Hull schaffte es kaum einmal gefährlich nach vorne zu kommen, obwohl sich ihr bester Mann, Robert Snodgrass, redlich mühte Struktur ins eigene Spiel zu bringen. Der Favorit geht also mit einer komfortablen Führung in das Rückspiel in zwei Wochen und wird sich den Einzug ins Finale sicherlich nur noch schwer nehmen lassen. Die Tigers hingegen haben unter dem neuen Trainer Marco Silva abermals ihr Kämpferherz bewiesen und werden sicherlich im Rückspiel zu Hause nochmal alles versuchen, auch wenn der Fokus wohl auf der Premier League liegen wird. Der Einzug ins Halbfinale des League Cups ist ja ohnehin schon ein Riesenerfolg für den Aufsteiger, bei dem sich nun zu allem Überfluss auch noch Henriksen und Tymon verletzt haben. Vielen Dank für Euer Interesse und bis zum nächsten Mal!

Es gibt vier Minuten Nachspielzeit. Das 2:0 dürfte United schon um einiges besser gefallen, die Red Devils halten den Ball nun in den eigenen Reihen und lassen dadurch die Zeit sukzessive herunterticken.

Tooor für Manchester United, 2:0 durch Marouane Fellaini
Fellaini stellt seinen Offensivgeist unter Beweis und baut die Führung aus! Martial bleibt auf dem linken Flügel mit starkem Einsatz am Ball und spielt die Kugel zurück auf Darmian. Der schlägt mit rechts ein hohe Flanke nach innen, die sich zum Tor dreht. Am langen Pfosten schraubt sich Fellaini hoch, Robertson verliert das Kopfballduell und der Belgier köpft den Ball schließlich ganz stark über den leicht herausgerückten Jakupović in die Maschen.

Rashford zeigt, wie schnell er ist. Er läuft auf dem rechten Flügel Robertson davon, geht durch an die Grundlinie und schafft es knapp vor dem Toraus in vollem Tempo noch einen Rückpass zu spielen, den die Defensive jedoch abfangen kann.

Der Torschütze verlässt den Platz. Für ihn kommt der vermeintlich defensivere Fellaini, der sich bekanntermaßen allerdings auch gerne mal im gegnerischen Strafraum zeigt, vor allem bei Standardsituationen.

Pogba setzt einen toll getretenen Freistoß an den Pfosten! Der Franzose krönt beinahe seine starke Leistung und zirkelt einen Freistoß aus 18 Metern von der halblinken Seite genau unter das Toreck an den Pfosten. Jakupović kann der Kugel nur hinterher schauen, die vom Aluminium abprallt und danach durch den Sechzehner fliegt. Glück für die Tigers!

Mata versucht einen Freistoß von der rechten Seite flach in die Mitte zu spielen. Da hat etwas in der Kommunikation aber überhaupt nicht geklappt, seine Mitspieler hatten damit nämlich nicht gerechnet. Hull kann die Hereingabe locker abfangen.

Artistische Aktion von Diomandé! Meyler wird auf der rechten Seite frei gespielt und hat plötzlich Platz. Er kann eine Flanke in die Mitte schlagen. Dort verschätzt sich Valencia ein wenig, sodass der Ball bei Diomandé landet, der die Kugel per Fallrückzieher nimmt, allerdings ein gutes Stück über den Querbalken ballert.

Damit ist die Chance auf den alleinigen Rekord zunächst vertan, zumindest für heute. Rooney verlässt unter Applaus den Platz und wird sicherlich auch für das anstehende Duell mit Liverpool ein wenig Kraft sparen können. Für ihn kommt Martial, der gegen Reading zuletzt ganz viel Spielfreude versprühte.

Pogba lässt sich immer wieder fallen und öffnet das eigene Spiel mit präzisen langen Bällen. Zudem ist er mit starkem Körpereinsatz auch in den Zweikämpfen immer wieder präsent. Der Franzose spielt bis hierhin eine ganz starke Partie.

Hull hat trotz dieses defensiven Aussetzers scheinbar das Selbtsvertrauen aus der ersten Hälfte mitgenommen, steht nun wieder in seiner Ordnung und zeigt ab und an auch mal eine ansehnliche Kombination in der Hälfte des Gegners.

Und weiter geht's, die Kugel rollt wieder im "Theatre of Dreams"!

Halbzeitfazit:
Zur Pause steht es im Halbfinal-Hinspiel zwischen dem Favoriten aus Manchester und dem Underdog Hull City 0:0. Die Red Devils knüpften nahtlos an ihre starke Leistung gegen Reading an und spielten eine furiose erste halbe Stunde im Old Trafford. Vor allem über die linke Seite machte United immer wieder Dampf und Mata, Rooney und Rashford vergaben aussichtsreiche Gelegenheiten. Während United dominierte, machten die personell arg gebeutelten Tigers, bei denen sich auch noch Henriksen an der Schulter verletzte, phasenweise einen überforderten Eindruck. In der 32. Minute hatten die Gäste dann jedoch die besten Chance der bisherigen Partie, wirklich aus dem Nichts. Diomandé köpfte einen zuvor verlängerten Freistoß an den Pfosten, eine Aktion, die das Schiedsrichtergespann zu Unrecht aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung zurückpfiff. Danach tankte Hull immer mehr Selbstvertrauen, stand nun besser sortiert und konnte das Spiel auch über eigene Ballbesitzphasen offener gestalten. Die Red Devils haben es verpasst in ihrer Drangphase die Führung zu erzielen und müssen wieder mehr machen, wenn sie hier ihrer Favoritenrolle gerecht werden wollen. Hull hingegen wird versuchen an die letzte Viertelstunde anzuknüpfen und ein Unentschieden mit ins Rückspiel zu nehmen. Es bleibt spannend, bis gleich!

Aufgrund der Schulterverletzung von Henriksen gibt es vier Minuten Nachspielzeit und José Mourinho geht mal wieder schon früher in die Kabine, obwohl hier noch einige Minuten im ersten Durchgang zu gehen sind. Es kommt allerdings zu keinen Strafraumszenen mehr, bevor Friend die erste Hälfte abpfeift.

Bringt Hull tatsächlich das Unentschieden in die Pause? Sie würden sich damit jedenfalls für eine deutliche Leistungssteigerung im ersten Durchgang belohnen.

Gelbe Karte für Harry Maguire (Hull City)
Mkhitaryan legt sich auf dem linken Flügel den Ball vor und will hinterher sprinten. Maguire hat allerdings etwas dagegen und rauscht ihm voll mit einer eingeflogenen Grätsche in die Parade. Er trifft den Armenier zwar nicht richtig, nimmt aber mit einer solchen Aktion eine Verletzung des Gegenspielers in Kauf und sieht dafür zurecht Gelb.

Das ganz große Powerplay der Hausherren ist vorerst zum Stillstand gekommen. Die Gäste schaffen es den Ball in der Hälfte Uniteds zu halten und Diomandé holt eine Ecke gegen Pogba raus. Standardspezialist Snodgrass schlägt die Kugel scharf nach innen, dort ist aber Pogba zur Stelle und köpft die Hereingabe aus dem Gefahrenbereich.

Man hat den Eindruck, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis hier der Führungstreffer für United fällt. Die Tigers können für keinerlei Entlastung sorgen und schaffen es auch noch nicht über den Kampf ins Spiel zu kommen.

Rooney versucht eine Flanke von links mit dem Kopf anzunehmen, die Kugel rutscht ihm jedoch über den Schädel. Dadurch landet sie genau im Lauf von Valencia, der das Leder mit vollem Risiko direkt nimmt, dadurch aber in den zweiten Stock schießt.

Überragend, was Mata da mit dem Ball am Fuß macht! Der Spanier lässt abermals im Sechzehner gleich drei Gegenspieler ins Leere laufen. Allerdings ist sein Abspiel schlecht getimed und landet daher bei der Gäste-Verteidigung.

Die Tigers müssen damit den nächsten personellen Schock verdauen, haben sie doch ohnehin nur sechs Akteure auf der Bank sitzen.

Nach einem robusten Zweikampf von Henriksen und Pogba im Mittelfeld fällt der Hull-Akteur genau auf die Schulter und scheint sie sich ausgekugelt zu haben. Er bleibt liegen und kann allem Anschein nach nicht weiter machen.

Ganz starke Aktion von Harry Maguire! Der Innenverteidiger nimmt ab der Mittellinie richtig Fahrt auf und lässt gleich mehrere United-Akteure stehen, die ihm nur Geleitschutz bieten. Am Ende fehlt ihm nach dem langen Solo jedoch die Kraft, seinen Schuss von der halbrechten Seite kann De Gea locker parieren.

Hull-Kapitän Tom Huddlestone bringt seinen Keeper mit einem unpräzisen Rückpass in Bedrängnis. Jakupović verlässt seinen Kasten, um eine Ecke zu verhindern und drischt die Kugel vor dem heraneilenden Rashford ins Seitenaus.

Bei Hull City fehlen sieben Akteure angeschlagen. Wie werden die Tigers mit dem personellen Engpass umgehen? Vor allem in der Defensive gilt es mehrere Ausfälle zu verdauen. Das macht die Aufgabe gegen Manchester United sicherlich nicht leichter.

Die Partie leiten wird der 45-jährige Schiedsrichter Kevin Friend, der auf acht Jahre Premier League-Erfahrung zurückgreifen kann. Unterstützt wird er dabei von seinen Assistenten Stuart Burt und Derek Eaton.

Ein Blick auf die Premier League-Tabelle zeigt, warum es für Hull in dieser Saison überhaupt noch nicht läuft. Die Tigers konnten nur drei Siege einfahren, so wenig wie keine andere Mannschaft in der Liga. Auch mit den nur 17 Saisontoren in 20 Partien stellt man gemeinsam mit dem FC Middlesbrough den harmlosesten Angriff der Liga. Defensiv lief es für die Gäste nicht viel besser, nur Swansea hat mit 45 Gegentoren noch einen Treffer mehr kassiert als die Tigers.

Unterschätzen sollten die Hausherren die Tigers aber sicherlich nicht. Die haben zu Beginn des Jahres auf die monatelange Talfahrt in der Premier League reagiert und sich von ihrem Coach Mike Phelan getrennt. Unter Phelan hatte Hull City in 20 Saisonspielen nur 13 Punkte geholt. Als neuer Cheftrainer übernahm Marco Silva, der bereits bei Sporting CP und Olympiakos Piräus gearbeitet hat, das Ruder und coachte seine Mannschaft umgehend zu einem 2:0-Erfolg im FA Cup gegen den Tabellenvorletzten Swansea City, durch Tore von Abel Hernández und Josh Tymon. Der stellvertretende Vereinsvorsitzende Ehab Allam betonte, dass Marco Silva die Verantwortlichen mit "seiner Philosophie und seinem Fußballstil beeindruckt" habe.

Die Red Devils treten im League Cup bislang sehr dominant auf. Nach einem 3:1-Auftaktsieg in der 3. Runde gegen Northampton Town folgte der erste Big Point beim verdienten 1:0-Erfolg gegen den Stadtrivalen Manchester City im Achtelfinale. Im Viertelfinale machte das Team von José Mourinho dann mit West Ham United kurzen Prozess und zog nach jeweils zwei Treffern von Zlatan Ibrahimović und Anthony Martial mit einem 4:1-Sieg ins Halbfinale ein, wo heute mit Hull City eine durchaus machbare Aufgabe wartet.

Durch die Erfolgsserie sieht es für das Mourinho-Team auch in der Premier League mittlerweile besser aus, konnte sich Manchester doch wieder näher an die ersten fünf Tabellenplätze heranpirschen. Das Torverhältnis zeigt, wo es bei United lange gehakt hatte, konnte man doch erst 31 Treffer erzielen, mit Abstand der schlechteste Wert unter den englischen Topteams.

So konnte auch der ehemalige DFB-Kapitän Bastian Schweinsteiger endlich mal wieder ein sportliches Erfolgserlebnis feiern. Er kam zu seinem zweiten Pflichtspieleinsatz in der laufenden Saison und wurde unter großem Jubel der United-Fans in der 78. Minute eingewechselt. Mourinho hatte Schweinsteiger bereits im Vorfeld der Partie Hoffnungen auf mehr Einsätze in den kommenden Partien gemacht: "Er ist eine Option, er wartet auf seine Chance zu spielen, und ich denke, der Januar ist ein guter Moment dafür mit so vielen Spielen." Nach diesem positiven Zeichen steht er heute jedoch abermals nicht im Kader von Manchester.

Bei Manchester United wurde am Wochenende im FA Cup durch Wayne Rooney Geschichte geschrieben. Der aktuelle United-Kapitän eröffnete mit seinem Führungstreffer nicht nur den Torreigen beim lockeren 4:0-Erfolg gegen den Zweitligisten FC Reading, sondern stellte auch noch den United Tor-Rekord von Sir Bobby Charlton ein. Für dieses Kunststück benötigte Rooney sogar 235 Partien weniger als die United-Legende.