Barca-Beben: Millionen-Betrug im eigenen Klub aufgedeckt

Der FC Barcelona hat sich selbst angezeigt. Klubpräsident Joan Laporta präsentierte am Dienstag die Ergebnisse einer unabhängigen Finanzprüfung, die Veruntreuungen in Millionenhöhe beweisen. Die Staatsanwaltschaft wurde eingeschaltet.
"Wir wollen keine Komplizen sein", stellte Joan Laporta am Dienstagmittag auf der eigens einberufenen Pressekonferenz in Barcelona klar und offenbarte zugleich schwerwiegende Vorwürfe gegen die vorherige Klubführung um Josep Maria Bartomeu. "Wir legen die Fakten in die Hände der Staatsanwaltschaft", teilte Laporta mit, der seit März 2021 zum zweiten Mal an der Spitze des Vereins steht: "Die Mitglieder haben ein Recht darauf, die Fakten zu erfahren, die uns in den Ruin geführt haben."
Laut der Due-Diligence-Prüfung wurden in der Vergangenheit beim FC Barcelona "Zahlungen ohne Grund, andere mit falschem Grund und wieder andere ohne Verhältnismäßigkeit" getätigt, so Laporta: "Sie waren ein Beweis für illoyalen Umgang mit dem Vereinsvermögen." Finanzielle Bereicherung der Beteiligten könne nicht ausgeschlossen werden.
Der neue Klub-Anwalt Jaume Campaner bezeichnete den Sachverhalt als zweifelsfrei strafrechtlich relevant. "Es geht um äußerst schwerwiegendes, grob kriminelles Verhalten", das weder aus rechtlicher noch wirtschaftlicher Sicht haltbar sei. "Wenn Sie Geld verwalten, können Sie es nicht verschenken, als ob es Ihr eigenes wäre."
Wirtschaftliche Situation des FC Barcelona "katastrophal"
Es handele sich etwa um Millionenbeträge, die ohne genaue Angaben an Dritte überwiesen wurden. In einem Fall wurde gar eine "unrechtmäßige Zahlung" in Höhe von 15 Millionen Euro an einen anderen Verein aufgedeckt. Zudem wurden durch die Ermittlungen Fälschungen in der Buchhaltung offenkundig: "Die wirtschaftliche Situation wurde bewusst verzerrt, um sie zu verschleiern, indem Spieler, Käufe und Verkäufe zugelassen werden. Die Umsätze wurden aufgebläht, um finanzielle Macht zu erlangen."
Der FC Barcelona war bislang von Verbindlichkeiten in Höhe von 1,35 Milliarden Euro ausgegangen. Die neuesten Erkenntnisse hätten nun jedoch ein weitaus erschreckenderes Bild gezeigt: "Wir haben uns bereits eine sehr schlechte wirtschaftliche Lage vorgestellt, aber sie ist katastrophal." Es liege nun an der Staatsanwaltschaft, die Verantwortlichen zu ermitteln.