U17 EM 2019 Irland » Gruppe D » Liveticker: Deutschland - Italien 1:3

Fazit:
Mit einer Niederlage startet der deutsche Nachwuchs in die U17-Europameisterschaft. Die Auswahl von Michael Feichtenbeiner unterliegt Italien vor 1.320 Zuschauern im Tallaght Stadium zu Dublin mit 1:3. Dabei hatte das DFB-Team richtig gut in die Partie gefunden und war verdient in Führung gegangen. Doch noch in der ersten Hälfte deuteten die Azzurrini und insbesondere Sebastiano Esposito ihr Potenzial an. Das setzte sich nach Wiederbeginn allmählich fort. So langsam erarbeiteten sich die Italiener ein leichtes Chancenübergewicht. Dennoch blieb die Partie lange Zeit offen. Beide Seiten suchten die Entscheidung. Erst die individuelle Klasse von Esposito entschied die Begegnung zehn Minuten vor Schluss. Ein direkt verwandelter Freistoß, den auch ein Lionel Messi nicht besser hätte treten können, brach den deutschen Jungs das Genick, die sich zum Ende auch noch einen Konter einfingen. Durch die Niederlage gerät Deutschland in der stark besetzten Gruppe D bereits unter Druck. Eine weitere Pleite im nächsten Spiel am Dienstag gegen Spanien würde bereits das Aus bedeuten.

Tooor für Italien, 1:3 durch Samuel Giovane
Mit einem Konter machen die Azzurrini den Sack endgültig zu. Sebastiano Esposito dringt über rechts in den Strafraum ein. Den Rechtsschuss pariert Tim Schreiber, doch die Szene bleibt heiß. Links aus ganz spitzem Winkel schießt umgehend Samuel Giovane. Der Rettungsversuch von Schreiber kommt zu spät. Der Ball rutscht über die Linie.

Halblinks an der Strafraumgrenze schlägt ein deutscher Spieler einen Haken statt zu schießen und bleibt prompt hängen. Den Abschluss holt Lazar Samardžić umgehend nach, verzieht mit dem linken Fuß allerdings deutlich.

So halten die Jungs von Carmine Nunziata den Gegner weit vom eigenen Tor fern und beschäftigen ihn an dessen Sechzehner.

Erneut setzten sich die deutschen Jungs am Strafraum fest. Doch unterläuft Luca Netz ein Ballverlust, der den italienischen Konter zur Folge hat. Einen Abschluss streben die Azzurrini nicht an, aber reichlich Zeit bringt ihnen das in jedem Fall.

Damit schöpft Michael Feichtenbeiner sein Wechselkontingent restlos aus.

Tooor für Italien, 1:2 durch Sebastiano Esposito
Um den fälligen Freistoß kümmert sich der Gefoulte selbst. Aus ganz leicht nach rechts versetzter Position und etwa 18 Metern setzt Sebastiano Esposito den Ball direkt mit dem rechten Fuß perfekt oben in den rechten Winkel - völlig unhaltbar für Tim Schreiber.

Gelbe Karte für Jordan Meyer (Deutschland)
Nach einem Foul an Samuel Giovane kassiert auch Jordan Meyer eine Verwarnung. Aufgrund der jetzt vielen Unterbrechungen wirkt die Partie momentan sehr zerfahren.

Nach einem Zusammenprall zweier Spieler läuft die Partie weiter. Malik Tillman führt links in der Box den Ball, sucht eine Anspielstation und findet die in Kerim Çalhanoğlu. Dieser zieht aus nicht idealem Winkel ab. Der Linksschuss zischt durch den Torraum und am langen Eck vorbei.

Mit seinem zweiten Doppelwechsel erhält sich Michael Feichtenbeiner die Option, seine insgesamt fünf möglichen Spielerwechsel voll ausschöpfen zu können.

Auf der Gegenseite tankt sich Franco Tongya über links in den Strafraum, agiert aber etwas eigensinnig und verfehlt das kurze Eck des deutschen Tores deutlich.

Beide Defensivreihen agieren jetzt sehr aufmerksam, funken dem gegnerischen Bemühen immer wieder erfolgreich dazwischen. Die Verteidiger treten immer wieder heraus, erweisen sich als sehr handlungsschnell.

Esposito an die Latte! Wenig später kommt Sebastiano Esposito zentral an der Strafraumkante zum Schuss. Den technisch versierten 16-Jährigen darf man niemals so frei zum Abschluss gelangen lassen. Mit dem rechten Fuß überwindet der Junge von Inter Mailand Tim Schreiber und nagelt die Kugel an die Lattenunterkante. Der Ball springt auf die Torlinie und zurück ins Feld. Kein Tor!

In Folge des Eckstoßes von der rechten Seite, um die sich ebenfalls Malik Tillman kümmert, sucht Nick Woltemade den Abschluss, verfehlt allerdings das Ziel.

Erst jetzt schwimmt sich der deutsche Nachwuchs mal wieder etwas frei, ohne dass die Aktionen durch Abschlusshandlungen gekrönt werden. Zumindest aber nimmt die DFB-Auswahl jetzt wieder aktiver am Spiel teil.

Italien macht zu Beginn des zweiten Durchgangs mächtig Betrieb. Es spielen jetzt nur noch die Azzurrini. Kurz nach einander wird Tim Schreiber von Nicolò Cudrig und Sebastiano Esposito gefordert.

Ohne personelle Veränderungen schicken beide Trainer ihre Mannschaften in den zweiten Spielabschnitt. Es dürfen übrigens wie in der Youth League fünf Spielerwechsel vorgenommen, dabei aber nur drei Unterbrechungen verursacht werden.

Halbzeitfazit:
Ein recht offenes Spiel bekommen die Zuschauer bisher im Tallaght Stadium zu sehen. Deutschlands U17 begann sehr engagiert, bestimmte die Anfangsphase und verdiente sich die Führung. Erst dann intensivierten die Italiener ihre Bemühungen und bewiesen, dass sie sehr wohl Fußball zu spielen verstehen. Auch wenn der Ausgleich glücklich fiel, so ging er doch in Ordnung. Von diesem Tor ließ sich die DFB-Elf ganz und gar nicht verunsichern. Zum Ende der ersten Hälfte verzeichneten die Jungs von Michael Feichtenbeiner wieder bessere Aktionen. Eine weitere Großchance jedoch vermochte der deutsche Nachwuchs nicht zur erneuten Führung zu nutzen. Für den bislang sehr couragierten und vielversprechenden Auftritt wird sich die DFB-Auswahl im zweiten Durchgang belohnen müssen.

Gelbe Karte für Nicholas Bonfanti (Italien)
Nach einem Foul von Nicholas Bonfanti an Marco John zückt Donald Robertson erstmals in dieser Begegnung Gelb.

Jetzt klären die Deutschen am eigenen Sechzehner nicht klar. Marco John verliert den Ball. Francesco Lamanna steckt sofort auf halbrechts zu Michael Brentan durch. Dessen Rechtsschuss zischt am langen Eck vorbei.

Mit einer Unsicherheit verursacht Tim Schreiber eine Ecke für Italien, die natürlich Sache für Zauberfuß Sebastiano Esposito ist. Dessen hohe Hereingabe landet auf dem Schädel von Lorenzo Pirola, der seinen Kopfball links am Kasten von Schreiber vorbei setzt.

Deutschland zeigt sich bemüht, auf den Rückschlag zu reagieren. Ein wenig aber ist diese Zielstrebigkeit der Anfangsphase verloren gegangen. Die Elf von Michael Feichtenbeiner schafft es nicht mehr so häufig in den Sechzehner.

Tooor für Italien, 1:1 durch Nicholas Bonfanti
Nach einem Zuspiel von Franco Tongya sieht das links in der Box gar nicht gefährlich aus. Ohne großartig zu schauen, haut Nicholas Bonfanti einfach mal aus der Drehung drauf. Der Linksschuss wird abgefälscht von Jannis Lang und entwickelt sich zu einer Bogenlampe, die sich über Tim Schreiber hinweg ins Tor senkt. Welch Glücksschuss für die Azzurrini!

Nun streckt Marco John den italienischen Spielgestalter zu Boden. Und Sebastiano Esposito kümmert sich sogleich wieder um den Freistoß aus diesmal durchaus verheißungsvoller Position. Mit dem rechten Fuß zirkelt der Junge von Inter Mailand die Pille ganz knapp über den Querbalken und oben aufs Tornetz.

Im Anschluss an die folgende italienische Ecke von der rechten Seite versucht sich Simone Panada aus der zweiten Reihe, bleibt mit dem Schuss aber in der deutschen Abwehr hängen.

Nun also sind die Italiener gefordert, müssen deutlich mehr zeigen als in ihrer zurückhaltenden Anfangsphase. Und in der Tat scheinen die Azzurrini etwas mehr Initiative an den Tag legen zu wollen.

Ein weiterer Freistoß von Sebastiano Esposito wird von Lorenzo Pirola verlängert. Da muss Tim Schreiber keinen Finger krümmen. Das Spielgerät fliegt links an seinem Kasten vorbei.

Das Engagement der Deutschen wird fürs Erste mit einigen Ecken belohnt. Kerim Çalhanoğlu kümmert sich um eine derartige Standardsituation von der rechten Seite. Auf Höhe des ersten Pfostens geht Maximilian Beier in den Kopfball, erwischt diesen aber nicht sauber, weshalb Torhüter Marco Molla nicht eingreifen muss.

Ganz anders die Deutschen: Kerim Çalhanoğlu taucht nach einem feinen Doppelpass mit Nick Woltemade links frei in der Box auf. Der Cousin von Hakan Çalhanoğlu zieht aus etwas ungünstigem Winkel mit dem linken Fuß ab. Der Ball zischt durch den Torraum und landet im Aus.

Deutschland wirkt in der Anfangsphase sehr agil, sucht die Initiative und hat mehr vom Spiel. Die Italiener brauchen etwas länger, um sich zurechtzufinden.

In Dublin herrschen ordentliche Bedingungen. Bei lockerer Bewölkung zeigt das Thermometer zehn Grad an. Der Rasen präsentiert sich in sehr guter Verfassung. Auf den Rängen im Tallaght Stadium ist allerdings nicht viel los, da verliert sich eine überschaubare Zahl an Besuchern.

Unterdessen haben sich die Protagonisten längst auf dem Rasen eingefunden. Gerade sind die Nationalhymnen verklungen. Und nun treten sich die Kapitäne Márton Dárdai und Simone Panada gegenüber. Ersterer gewinnt die Seitenwahl, damit bekommen die Deutschen den Ball und dürfen anstoßen.

Noch ein Blick zurück: Seit 2002 trägt die UEFA alljährlich eine U17-Endrunde aus. 2009 ging der Titel an Deutschland – damals unter anderem mit Marc-André ter Stegen, Bernd Leno, Marvin Plattenhardt, Shkodran Mustafi und Mario Götze. Zuvor hatte die DFB-Auswahl 1984 und 1992 bei U16-Europameisterschaften triumphiert. Letzteres tat Italien 1982. Die Titel 1987 wurde wegen des Einsatzes eines Spielers ohne gültigen Altersnachweis aberkannt. Auf U17-Ebene schafften es die Italiener zweimal ins Finale, unterlagen dabei aber jeweils – so auch vor einem Jahr gegen die Niederlande.

Michael Feichtenbeiner, der zum 30. Juni 2019 beim DFB aufhört und somit vor seinem letzten Turnier steht, möchte mit seinem Team "frech und unbekümmert auftreten. Die Jungs haben häufig gezeigt, wie gut sie kicken können – diese Spielfreude wollen wir nun konstanter leben und bei der EM mit erfolgreichen Resultaten verbinden. Direkt das erste EM-Gruppenspiel gegen Italien wird sehr bedeutend."

Während Deutschland für die Eliterunde gesetzt war, musste Italien bereits in der ersten Quali-Runde ran, hatte mit Andorra (7:0), Armenien (3:0) und Gastgeber Kroatien (3:0) allerdings keine Mühe und blieb dabei gänzlich ohne Gegentreffer. Auch im Anschluss gaben sich die Südeuropäer keine Blöße, dominierten ihre Gruppe A nach Belieben. Gastgeber Türkei (2:0), Rumänien (3:0) und Österreich (4:1) wurden in die Schranken verwiesen.

Auf vier Gruppen wurde das Starterfeld dieser EM verteilt. Wir befinden uns in der Gruppe D, in der neben den Deutschen und den Italienern noch Spanien und Österreich spielen. Beide Teams hatten es ab 17 Uhr miteinander zu tun. Die Iberer setzten sich soeben klar mit 3:0 durch.