U21 EM 2015 Tschechien » Halbfinale » Liveticker: Dänemark - Schweden 1:4

Fazit:
Mit dem 4:1 setzen die Schweden in buchstäblich letzter Sekunde ein Ausrufezeichen hinter ihren Finaleinzug. Souverän und eindeutig klingt das Ergebnis, das bei dem Spielverlauf über 90 Minuten nahezu absurd ist. Bereits in der ersten Hälfte hatten die Dänen die besseren Möglichkeiten und dominierten die Partie bis John Guidetti und Simon Tibbling das DBU-Team mit einem Doppelschlag schockte. Mit konsequenter Abwehr hielten die Schweden jeder Druckphase der Dänen stand, gerieten aber in der zweiten Hälfte zusehends in die Bredouille. In der 63. Minute erzielte Uffe Bech den längst verdienten Anschlusstreffer und ließ die Partie nochmal richtig spannend werden. Dass Dänemark immer weiter auf den Ausgleich drängte, hielt das Team von Håkan Ericson aber nicht davon ab, in der 83. Minute nach einem glücklichen Doppelpass von Mikael Ishak und Isaac Thelin den Sack zumindest locker zuzuschnüren, um in der Nachspielzeit den Sieg perfekt zu machen. Das 4:1 ist zwar geschmeichelt, zeugt aber auch von einer tadellosen Abwehrleistung und gnadenloser Effizienz der Schweden. Sollte Portugal im Finale eine ähnlich starke Leistung abliefern wie gegen die Deutschen, wird es am Dienstag aber trotzdem richtig schwer für die Skandinavier.

Tooor für Schweden, 1:4 durch Oscar Hiljemark
Und es passiert doch was! Die Nachspielzeit ist schon abgelaufen, da legen die Schweden noch einen drauf. Die Blau-Gelben ziehen den Konter auch in den letzten Sekunden noch konsequent durch und laufen zu dritt gegen nur einen dänischen Verteidiger an. Der gerade erst eingewechselte Sam Larsson passt von links auf die andere Seite zum mitgelaufenen Oscar Hiljemark. Der Kapitän schließt von der Strafraumgrenze ab und bringt seinen Schuss im langen Eck unter. Der Schiedsrichter pfeift die Partie gar nicht mehr an.

Nach einer Flanke von Pione Sisto trifft Uffe Bech aus kurzer Distanz den Pfosten. Das ist auch die letzte Aktion des Torschützen, der für Viktor Fischer ausgewechselt wird.

Im Duell an der Grundlinie bekommt Poulsen den Ellbogen von Lindelöf ab, den Freistoß gibt es aber nicht. Die Partie war über weite Strecken stark körperbetont und rustikal, gröbere Fouls waren aber auch in den richtig hitzigen Phasen nicht zu sehen.

Tooor für Schweden, 1:3 durch Robin Quaison
Robin Quaison bereitet dem Zittern ein Ende! Der 21-Jährige passt von zentraler Position nach rechts zu Mikael Ishak, der die Kugel noch im Fallen in den Sechzehner weiterleiten kann, wo Robin Quaison den Ball wieder aufnimmt und durch die Hosenträger von Jakob Busk Jensen ins Tor schiebt.

Fast das 3:1 für die Schweden! Aus dem Nichts setzen die Schweden zum Angriff an, kurz vor dem Strafraum passt Robin Quaison zu Abdul Khalili, der sich gegen Lasse Christensen durchsetzt und aus acht Metern um Zentimeter am langen Pfosten vorbei trifft.

Ist das spannend in Prag! Die Dänen fahren einen Angriff nach dem anderen vor das schwedische Tor und sind dem Ausgleich zum Greifen nah. Ruhe gibt es für die schwedische Abwehr nur durch die Pause für Patrik Carlgren, der aus unersichtlichen Gründen behandelt werden muss, aber wenig überraschend weitermachen kann.

Auch der zweite schwedische Torschütze geht vom Rasen: Für Simon Tibbling kommt Robin Quaison in die Partie.

Gute Freistoßposition für die Dänen: Højbjerg geht nach einem kleinen Trikotzupfer von Augustinsson zu Fall und kommt zum Standard aus 23 Metern.

Nächster Wechsel bei den Dänen: Rasmus Falk geht für Pione Sisto vom Feld, der es jetzt für die Rot-Weißen richten soll.

Højbjerg testet Carlgren! Der Däne zieht vom linken Strafraumeck in die Mitte und zieht von der Sechzehnerkante ab. Schwedens Keeper kann gerade noch parieren.

Mit einem Tor und einer Vorlage verabschiedet sich John Guidetti unter lautem Applaus von der Partie. Für ihn kommt Mikael Ishak auf den Rasen.

Jess Thorup greift zum ersten Wechsel. Für Jens Jønsson kommt Lasse Christensen in die Partie, der in der Qualifikation die meisten Tore der Dänen erzielt hat.

Mit einem langen Ball wollen die Schweden John Guidetti über rechts schicken. Das Laufduell mit Jonas Knudsen gewinnt der Schwede noch, Endstation ist aber der zur Hilfe geeilte Jens Jønsson.

Auch auf der anderen Seite gibt es die Chance nach einem Freistoß. Khalili bringt den ruhenden Ball aus 32 Metern hoch in den Sechzehner, wo Oscar Lewicki am höchsten steigt und das Leder nur knapp am langen Pfosten vorbei köpft.

Die zweite Halbzeit läuft! Beide Teams bleiben nach dem Seitenwechsel unverändert. Auch Guidetti ist nach seinem Zusammenprall mit Vestergaard weiter mit von der Partie.

Halbzeitfazit:
Für John Guidetti lohnt sich eine Rückkehr auf den Rasen nicht mehr, Sergei Karasev pfeift die erste Hälfte ab. Über zwanzig Minuten hatten die Dänen die Oberhand in der Partie, kontrollierten das Mittelfeld, erzielten ein irreguläres Tor durch Yussuf Poulsen und wirkten auch einem regelkonformen Treffer nah. Dann kam jedoch die 23. Minute, in der Isaac Thelin im Zweikampf mit Alexander Scholz im Sechzehner zu Fall ging und den Strafstoß provozierte, den John Guidetti sicher zur schwedischen Führung verwandelte. Nur drei Minuten später legte der Torschütze das 2:0 für Simon Tibbling auf, das den Spielverlauf endgültig auf den Kopf stellte. Im Anschluss wurde es für die Dänen richtig schwer, gegen die gut gestaffelte Abwehr der Schweden anzukommen, die beim dänischen Ballbesitz kaum Raum zwischen zwei engen Viererketten ließ. Mit eigenen Kontern sorgte die Blågult für Gefahr im Strafraum der Dänen, die mit extrem guten Ideen aus der Kabine zurückkehren müssen, um den Traum vom Finale doch noch zu verwirklichen.

Guidetti wird von Vestergaard kurz vor der Sechzehnerkante abgeräumt. Dänemarks Kapitän trifft zwar den Ball, schmerzhaft ist der Zusammenprall aber trotzdem und der Torschütze zum 1:0 muss behandelt werden.

Da es in den kaum bis gar nicht vorhandenen Räumen in der schwedischen Hälfte mit Kombinationen nicht klappt, versucht es Pierre-Emile Højbjerg aus der Ferne, knallt das Spielgerät aber über die Latte.

Auch Schweden kommt zu seinen Chancen. Tibbling dribbelt auf seiner rechten Seite vor dem Strafraum seinen Gegenspieler aus und gibt die Kugel auf die andere Seite zu Khalili, der das Leder für Guidetti auflegt. Der Stürmer zieht aus 15 Metern ab, bereitet Busk mit seinem unplatzierten Schuss aber keine Probleme.

Aufgegeben haben sich die Dänen jedenfalls nicht. Uffe Bech setzt sich im Sechzehner mit guter Ballbehauptung durch, rutscht bei seinem Schuss aber weg und legt das Leder ein gutes Stück am Pfosten vorbei.

Unglaublich, was sich in den letzten Minuten abgespielt hat. Die Dänen hatten die Partie eigentlich in der Hand, bevor die gnadenlos effektiven Schweden mit dem diskutablen Elfmeter und dem direkten Nachschub den Spielverlauf auf den Kopf gestellt haben. Jetzt muss das Team von Thorup die Nerven behalten.

Tooor für Schweden, 0:1 durch John Guidetti
John Guidetti von Manchester City tritt zum Strafstoß an und verwandelt seinen Elfmeter souverän flach in der rechten Ecke.

Wieder rückt Vestergaard mit auf und sucht sein Tor. Aus gut 25 Metern fällt der Schuss des Kapitäns aber zu schwach aus und bereitet Carlgren gar keine Sorgen.

Keeper Busk muss ran: Rechtsverteidiger Lindelöf geht die nächste Offensivaktion der Schweden mit und testet Dänemarks Torwart mit einem Distanzschuss. Busk ist aber rechtzeitig unten und hält das Leder ohne Probleme fest.

Yussuf Poulsens Treffer wurde zurecht nicht anerkannt, eine Führung der Dänen wäre aber nicht unverdient. Die Truppe von Jess Thorup hat bislang deutlich mehr vom Spiel und bringt die klareren Angriffe vor den schwedischen Kasten.

Auf der anderen Seite versuchen es die Schweden mit ersten Vorstößen. Nach einem verzogenen Schuss von Khalili klärt Vestergaard die nächste Flanke von rechts zur ersten Ecke für die Blau-Gelben, die harmlos bleibt.

Wieder darf Højbjerg zum Standard ran: Seinen Freistoß von rechts setzt der Mittelfeldmann aber viel zu hoch an, das Leder überfliegt Freund und Feind und geht auf der anderen Seite ins Aus.

Rein geht’s in die Partie! Schwedens Kapitän Oscar Hiljemark hat immerhin schon mal die Platzwahl gegen Jannik Vestergaard gewonnen, die Dänen bringen die Kugel ins Rollen.

Schiedsrichter Sergei Karasev, der den Fans dieser U21-EM bekannt vorkommen wird, führt die Teams auf den Rasen. Der 36-jährige Unparteiische aus Moskau pfiff bereits die Partie der Dänen gegen die DFB-Auswahl. Komplettiert wird das russische Schiedsrichtergespann auch heute durch Anton Averyanov und Tikhon Kalugin.

Michael Ishak, der am Mittwoch noch mit Fieber ausfiel, ist wieder fit geworden und ist zumindest eine Option von der Bank. Derweil hat es Alexander Milošević, der seine Rotsperre aus dem Italien-Spiel abgesessen hat, direkt zurück in die Startelf geschafft, in der auch Simon Tibbling beginnt. Als Torschütze aus dem Portugal-Spiel drängt der 20-Jährige Branimir Hrgota auf die Bank.

Eine Extraladung Motivation gibt den Rot-Weißen noch ein Blick in die Chronik. Vor 23 Jahren und einem Tag spielte sich die dänische Nationalmannschaft zum bisher größten Erfolg ihrer Geschichte. Am 26. Juni 1992 setzten sich die Dänen im Endspiel gegen Deutschland mit 2:0 durch und holten sich die Europameisterschaft. Gastgeber der damaligen EM: Schweden, gegen das die dänische U21 heute einen wichtigen Schritt machen will, um in die Spuren von Peter Schmeichel und Co. zu treten.

Dänemarks Coach Jess Thorup hat derweil noch einiges vor. Als einziges Team konnten die Dänen zwei Siege in der Gruppenphase einfahren und damit die 0:3-Pleite gegen das deutsche Team mehr als ausbügeln. "Wir haben nachgewiesen, was für ein Team wir sind und welchen Fußball wir spielen – wir können uns noch weiter verbessern und wenn wir das schaffen, können wir jedes Team im Turnier schlagen", kündigte der 45-jährige Fußballlehrer an. "Wir sind nicht zufrieden damit, nur das Halbfinale erreicht zu haben."

Sieben Minuten lang stand der Halbfinal-Einzug der Schweden auf der Kippe. Nachdem es am Mittwoch lange Zeit aussah, als würden sich Portugal und die Blågult mit dem 0:0 zufriedengeben, traf Gonçalo Paciência acht Minuten vor Abpfiff mit dem 1:0 ins schwedische Herz und ließ die Italiener hoffen, die im Parallelspiel 3:1 gegen England gewannen. In einem letzten Verzweiflungsangriff war es Simon Tibbling, der von einem langen Ball aus dem Mittelfeld profitierte, sich durch die portugiesische Abwehr wühlte und mit seinem abgefälschten Schuss die Halbfinal- und Olympiateilnahme der Schweden klar machte.