02.07.2014 12:17 Uhr

Götze: Große Gesten, keine Leistung

Mario Götze vergibt gegen Algerien eine Riesenchance
Mario Götze vergibt gegen Algerien eine Riesenchance

Mario Götze hat sich mit seinem schlechten Auftritt gegen Algerien wohl für das Viertelfinale erst einmal aus der Mannschaft gespielt.

Mario Götze setzt sich gerne in Szene. Nach seinem ersten WM-Tor in der vergangenen Woche gegen Ghana breitete er die Arme weit aus und blickte verklärt in den Himmel - die Assoziation zur weltberühmten Christus-Statue in Rio de Janeiro war dabei sicher beabsichtigt.

Der 22 Jahre alte Jungstar liebt diese telegenen Auftritte, diese großen Gesten. Er pflegt dieses Image - ganz im Sinne seiner Berater und zahlreichen Sponsoren. Doch sportlich gesehen waren die Darbietungen des Profis von Bayern München abgesehen von einem halbwegs gelungenen Start gegen Portugal (4:0) und dem Treffer gegen Ghana bei der WM noch keineswegs groß.

Im Viertelfinale am Freitag (ab 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) in Rio de Janeiro gegen Frankreich droht Götze deshalb die Bank. Zu schlecht war vor allem sein Auftritt beim 2:1 n.V. im Achtelfinale gegen Algerien gewesen.

Schürrle macht es besser

Bereits nach 45 Minuten hatte Bundestrainer Joachim Löw vom lethargischen Gekicke des hoch veranlagten Mittelfeldspielers genug. André Schürrle (FC Chelsea) stach seinen Kontrahenten anschließend nicht nur wegen seines Treffers zum 1:0 um Längen aus. Dabei hatte Götze noch während der Gruppenphase in einem "kicker"-Interview vollmundig erklärt, beim Turnier in Brasilien "große Ambitionen" zu hegen: "Ich will hier in Brasilien zeigen, was ich kann."

Doch auch bei der WM klafft bei Götze zwischen den hohen Ansprüchen und der Realität eine zu große Lücke. Dabei gilt er nach wie vor als größtes Versprechen der deutschen Fußball-Nation. Doch wie lange noch? Götze bewegt sich als begehrter Werbepartner und Teenie-Star auf einem schmalen Grat zwischen öffentlicher Präsenz und sportlichen Ambitionen - Absturz nicht ausgeschlossen.

Große Anlagen

Dabei kann Götze alles, scheiterte aber bislang oft genug an den immensen Erwartungen und vor allem an seinem eigenen Körper. Seit 2012 stoppten ihn immer wieder langwierige (Muskel-)Verletzungen.

Dies ist auch ein Grund, warum Götze sowohl beim Rekordmeister als auch bei Löw in der Nationalmannschaft auf den ganz großen Durchbruch noch immer wartet. Nur neun seiner 27 Bundesligaspiele in München absolvierte der 37,5 Millionen Euro teure Profi von Beginn an.

Auch in der DFB-Auswahl gilt Götze trotz seiner inzwischen 33 Länderspiele (10 Tore) weiterhin als Wackelkandidat - nicht zuletzt wegen wenig berauschender Darbietungen wie gegen Algerien. Darüber hinaus ist auch in Zukunft die Konkurrenz im offensiven Mittelfeld mit Schürrle, Lukas Podolski, Julian Draxler, dem verletzten Marco Reus, Thomas Müller oder Mesut Özil nicht gerade klein. Dafür sind die Gesten von Götze umso größer.

sid