13.11.2014 11:45 Uhr

Taktgeber Kroos ist "noch nicht am Ende"

Toni Kroos ist in der Nationalmannschaft ein Führungsspieler
Toni Kroos ist in der Nationalmannschaft ein Führungsspieler

Bei Real Madrid ist Weltmeister Toni Kroos schnell in die Chefrolle hineingewachsen. Bei der Nationalmannschaft soll er ebenfalls den Taktstock schwingen.

Im weißen Ballett ist Toni Kroos bereits der Vortänzer, nun soll der ehemalige Münchner auch bei Weltmeister Deutschland verstärkt den Takt angeben. "Toni Kroos hat eine phänomenale Entwicklung genommen. Er sticht bei Real Madrid im Ensemble der Superstars als Taktgeber heraus", lobte Thomas Schneider den 24 Jahre alten Mittelfeldspieler in den höchsten Tönen.

Der Assistent von Bundestrainer Joachim Löw sieht bei Kroos, der nach dem WM-Triumph von Rio vom deutschen Rekordmeister Bayern München zum spanischen gewechselt war, trotz dessen aktueller Topform noch Luft nach oben. "Das ist noch nicht das Ende, er wird sich noch weiter entwickeln", sagte Löws Co-Trainer, der den Supertechniker vor einigen Wochen beim 3:1 der Königlichen im Clásico gegen Erzrivale FC Barcelona vor Ort in Augenschein genommen hatte und begeistert war: "Er hat nicht nur ein Tor vorbereitet, sondern war auch sonst unglaublich präsent."

Großer Sprung bei der WM

Kroos hat nach Ansicht von Schneider und auch Löw bei der WM in Brasilien noch einmal einen großen Sprung gemacht und sei seit seinem Wechsel zu Real weiter gereift. In der EM-Qualifikation gegen Gibraltar am Freitag in Nürnberg und vor allem vier Tage später in Vigo gegen Europameister Spanien mit vielen seiner Vereinskollegen will Kroos auch seine Ansprüche in der DFB-Auswahl auf die Chefrolle untermauern. In Abwesenheit des angeschlagenen Mesut Özil ist der neue Real-Star nicht nur als Sechser, sondern auch als Zehner gefordert.

Dass er beides kann, wusste sein Förderer Jupp Heynckes, der ihn bei den Bayern und zuvor auch bei Bayer Leverkusen trainierte, schon immer. "Toni Kroos spielt fantastisch. Er ist sehr flexibel und hat seine Bestimmung gefunden, er ist der Taktgeber im Mittelfeld von Real Madrid und das soll schon mal was heißen", sagte der frühere Coach von Real Madrid, der weiß, welcher Druck in Madrid herrscht.

Ancelotti voller Lob

Auch der aktuelle Real-Coach schwärmt über seinen Mittelfeldmotor made in Germany, der sich am vergangenen Wochenende beim 5:1-Erfolg gegen Rayo Vallecano endlich auch im Real-Trikot als Torschütze auszeichnen konnte. "Was mich an Toni Kroos am meisten beeindruckt, ist, dass er sich nie einen Kopf macht. Ob er unter Druck steht oder nicht, ob es gegen einen starken oder weniger starken Gegner geht, sein Spiel ist immer verlässlich auf dem gleichen hohen Niveau", sagte Carlo Ancelotti.

Für den Italiener ist Kroos der legitime Nachfolger von Xabi Alonso, der seinerseits diese Saison von Real zu den Bayern gewechselt war. "Er ist bei uns schon ein zusätzlicher Fußballlehrer. Toni hat die hohe Schule von Xabi Alonso sehr schnell gelernt. Er spielt immer den richtigen Pass", so Ancelotti.

Und auch Sami Khedira, Teamkollege bei Real und in der Nationalelf, bestätigte im "kicker": "Er macht das überragend, spielt mit einer absoluten Ruhe, ist voll integriert. Er hält sehr gut die Balance zwischen Abwehr und Offensive und kommt sehr gut an in Madrid."

Boateng nicht überrascht von Kroos' Real-Integration

Großes Lob erhielt Kroos gerade erst auch im Kreis der Nationalmannschaft von seinem früheren Klubkollegen Jerome Boateng. "Er hat sich über die Jahre immer weiter entwickelt und spielt jetzt bei einem der größten Vereine der Welt. Er kann punktgenau schnelle Pässe spielen und auch das Tempo bestimmen", sagte der Münchner Abwehrspieler.

Dass der für 30 Millionen Euro Ablöse von der Isar nach Madrid gewechselte Kroos innerhalb von nur drei Monaten in seiner neuen Wahlheimat Fuß gefasst und zum Publikumsliebling aufgestiegen, ist für Boateng deshalb auch "keine große Überraschung".

sid