20.11.2015 14:47 Uhr

Austria mit breiter Brust gegen die Admira

Austria-Coach Thorsten Fink erwartet von seiner Mannschaft weiter ein entschlossenes Auftreten
Austria-Coach Thorsten Fink erwartet von seiner Mannschaft weiter ein entschlossenes Auftreten

Tabellenführer Austria Wien möchte nach der Länderspielpause dort anknüpfen, wo sie davor aufgehört hat. Am Samstag (ab 16:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) soll mit einem Heimsieg gegen Admira Wacker Mödling der aktuelle Erfolgslauf fortgesetzt werden.

"Wir müssen schauen, dass wir den Anschluss finden", gab Austria-Trainer Thorsten Fink die Zielsetzung für die Partie gegen den Fünften Admira. "Das ist nach der Länderspielpause  immer schwierig, aber beim letzten Mal haben wir das gut hingekriegt." Finks Optimismus ist nicht unbegründet. Seit der letzten Unterbrechung gewann die Austria drei Meisterschaftsspiele, ein Cup-Duell mit einem Bundesligisten und remisierte zuletzt mit einer ansprechenden Leistung gegen Liga-Krösus RB Salzburg. 

Auch Sportdirektor Franz Wohlfahrt erkannte bei den Veilchen eine "breite Brust", warnte allerdings: "Ich erinnere an das letzte Spiel in der Südstadt." Ein von Alexander Gorgon verwandelter Elfmeter war letztlich spielentscheidend, zumal Stephan Zwierschitz in der Nachspielzeit eine hochkarätige Chance nicht nützen konnte. "Wir dürfen keinen Millimeter lockerer werden. Es geht nicht ohne den größtmöglichen Einsatz, sonst hilft die breite Brust auch nichts", sprach Wohlfahrt.

"Die Admira hat nichts zu verlieren", sagte auch Fink und verwies auf das Auftreten der Südstädter beim 0:8 gegen Salzburg. "Auch bei der hohen Niederlage haben sie in der ersten halben Stunde hervorragend mitgespielt." Sein Team hielt er für gut gerüstet. "Sie wollen uns wohl auskontern, weil wir auf Ballbesitz ausgerichtet sind. Sollten sie uns anpressen wollen, haben wir auch darauf eine Antwort", so Fink.

Admira endlich nicht mehr Favorit

Admira-Trainer Ernst Baumeister erwartete gegen die spielstarke Austria tatsächlich mehr Räume und war über die Rollenverteilung vor dem Spiel nicht unglücklich. "Wir sind seit langem wieder einmal nicht Favorit. Vielleicht tun wir uns diesmal leichter, wenn wir es nicht sind, da wir in den letzten drei Spielen, wo wir drei Unentschieden geholt haben und uns etwas schwer getan haben, immer als leicht favorisiertes Team ins Match gegangen sind."

Verzichten müssen die Gäste aus Niederösterreich neben dem gesperrten Daniel Tothauch auf Zwierschitz (Sprunggelenksverletzung), Lukas Grozurek (Zerrung des Hüftbeugers) und Toni Vastic (Kreuzbandriss). Letzterer fällt wohl bis Saisonende aus. Während der Länderspielpause wurde daher mit Christoph Monschein vom Regionalligisten ASK Ebreichsdorf einen Ersatzmann verpflichtet.

Tabellenführung tut der Austria nicht schlecht

Seit zwei Runden steht die Austria an der Tabellenspitze. Den Wechsel vom Jäger zum Gejagten habe man gut verkraftet. Der Erfolgshunger sei da und müsse nicht extra angefacht werden. "Es sieht nicht so aus, als ob die Mannschaft nachlässt. Normal muss man als Trainer manchmal eingreifen, das musste ich aber nicht", lobte der Trainer sein Team.

"Bescheiden bleiben", mahnte Fink trotzdem und erklärte einmal mehr, dass sich die Austria auf sich selbst konzentriere. Mit der Fortsetzung des aktuellen Erfolgslaufs von bereits acht ungeschlagenen Pflichtspielen in Folge soll der Druck auf die Konkurrenten hoch gehalten werden. "Es ist immer schön, wenn die hinter dir nicht gewinnen und du schon", wollte Fink etwaige Schadenfreude gar nicht abstreiten.

Verletzungsbedingt fehlen bei den Veilchen Kapitän Robert Almer und Ronivaldo. Der ÖFB-Teamkeeper übersiedelt in der kommenden Woche für ein Monat nach Deutschland um beim Nationalteam-Physiotherapeuten seine Kreuzbandverletzung auszukurieren. "Das hat nicht damit zu tun, dass wir hier keine guten Leute haben. Abwechslung bei einer längeren Verletzung tut gut", betonte Fink.

Keine Umstellungen

Personell werde es in der Startformation keine Veränderungen geben. "Es hat alles super funktioniert und gibt ja nicht viel auszusetzen", so Thorsten Fink. Er setzt auf Eingespieltheit. "Bei englischen Wochen ist es etwas anderes, aber wenn sich die Mannschaft hundertprozentig kennt, ist es immer am besten." Teamintern funktioniere das wegen der "guten Charaktere". Die Wertschätzung ist wechselseitig. "Meine Spieler geben viel und ich will ihnen das Gefühl geben, dass ich sie brauche", hieß es vor allem in Richtung der Reservisten.

"Carpe Diem" lautet nach eigenen Angaben das Motto von Thorsten Fink. Der Samstag wäre mit einem Sieg gegen die Admira genützt, zu Null wäre für den Trainer wünschenswert. Aber im Fußball kann immer etwas passieren. "Die Mannschaft soll zeigen, dass sie gewinnen will", maß Fink dem Auftreten fast höheren Wert bei.

Sicherheitsthema auch in Wien-Favoriten aktuell

Der jüngste Erfolgslauf beflügelte auch den Vorverkauf. 7.000 Karten sind bereits weg. Nach den Terroranschlägen in Paris sowie der kurzfristigen Absage des DFB-Länderspiels in Hannover müssen sich an diesem Wochenende europaweit Behörden und Funktionäre aber mit der Frage der Sicherheit von Großveranstaltungen auseinandersetzen. Bei der Austria sei man naturgemäß wachsam, allerdings mit dem notwendigen Realismus. "Es wird Kontrollen geben, aber Stand jetzt gibt es keine Meldung, dass etwas sein könnte", hieß es seitens der Austria.

Vielmehr wurde im Vorfeld auch der Austausch mit den Fans gesucht. Sportdirektor Franz Wohlfahrt stand selbst in Kontakt, nachdem ein Ansuchen für den Einsatz von Pyrotechnik aus aktuellem Anlass nicht genehmigt werden konnte. "Es gab dafür sehr viel Verständnis von den Fanklubs. Das finde ich toll", so Wohlfahrt.

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Sebastian Kelterer