15.04.2016 13:14 Uhr

Reinhard Grindel ist neuer DFB-Präsident

Reinhard Grindel soll den DFB wieder in ruhigere Fahrwasser lenken
Reinhard Grindel soll den DFB wieder in ruhigere Fahrwasser lenken

Reinhard Grindel ist der 12. Präsident des Deutschen Fußball-Bundes. Der 54-Jährige wurde am Freitag auf dem Außerordentlichen Bundestag mit überwältigender Mehrheit gewählt - und kündigte umgehend einschneidende Reformen an.

In Frankfurt am Main erhielt der frühere Schatzmeister 250 Ja-Stimmen bei nur vier Nein-Stimmen und einer Enthaltung. Der CDU-Politiker löst Wolfgang Niersbach ab, der am 9. November als Folge des Skandals um die Vergabe der WM 2006 zurückgetreten war. Seit dem hatten Rainer Koch und Reinhard Rauball als Interimspräsidenten fungiert.

Der Arbeitsrechtler Stephan Osnabrügge aus Bonn tritt die Nachfolge Grindels als Schatzmeister an. Der Vizepräsident des Mittelrhein-Verbandes wurde ohne Gegenstimme bei zwei Enthaltungen gewählt. Nach der Wahl des zweifachen Familienvaters Osnabrügge wurde Friedrich Curtius als neuer Generalsekretär bestätigt.

Grindel kündigt Strukturreform an

Grindels erste große Aufgabe wird eine Strukturreform des Verbandes sein. Dies werde in erster Linie die "klare Zuständigkeitsabgrenzung zwischen Haupt- und Ehrenamt" sowie die Einrichtung einer verbandseigenen Ethikkommission umfassen, kündigte Grindel während seiner Wahl-Rede im Frankfurter Congress Center an.

"Bis zum ordentlichen Bundestag Anfang November müssen wir unsere Satzung anpassen und insbesondere die Vorschrift abschaffen, dass Erledigungen der laufenden Geschäfte Sache des Präsidiums sind. Das ist Aufgabe des Hauptamtes und das werden wir regeln", sagte Grindel: "Dazu wollen wir beim Generalsekretär eine Stabsstelle für Compliance und Controlling einrichten und den Mitarbeiter-Kodex präzisieren. Wo es nötig ist, werden wir unsere Rechts- und Verfahrensordnung verschärfen."

Der DFB wolle "der erste nationale Fußball-Verband" der UEFA sein, "der eine eigene Ethikkommission hat und wir wollen unsere Revisionsstelle stärken", sagte der neue DFB-Boss: "Wir müssen die Entscheidungsprozesse im DFB straffen und stärker für eine klare Trennung zwischen dem ideellen Bereich und unseren wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben sorgen. Durch die Veröffentlichung unseres jährlichen Finanzberichts stellen wir mehr Transparenz in unserer Verbandsarbeit her."

Tochtergesellschaft soll wirtschaftliche Aufgaben bündeln

Die wirtschaftlichen Aktivitäten des weltgrößten Fußballverbandes sollen künftig in einer Tochtergesellschaft gebündelt werden, in der ein ehrenamtlicher Aufsichtsrat die Aktivitäten der Geschäftsführung kontrolliert. "Einheit des Fußballs heißt auch, dass wir unsere internationalen Aktivitäten viel besser abstimmen, weil im Ausland der 'deutsche Fußball' auftritt und auch hier nicht zwischen DFB und DFL differenziert wird. Hier gilt besonders: gemeinsam sind wir stärker!"

Der Grundlagenvertrag mit der Liga stehe deshalb ebenso auf der Agenda. "Wo dies im Interesse der Liga notwendig ist, werden sich die Amateurverbände vertretbaren Anpassungen der Spielplangestaltung nicht widersetzen. Das gilt auch für unsere Diskussionen um den DFB-Pokal", sagte Grindel: "Hier werden wir eine Lösung finden, die den berechtigten Interessen der Liga, die internationale Vermarktung auszuweiten, ebenso Rechnung trägt, wie dem Wunsch der Amateure, dass es bei der Attraktivität des DFB-Pokals bleibt und die ergibt sich eben auch aus den Partien 'Klein' gegen 'Groß'. Wenn wir uns zur Einheit des Fußballs bekennen, dann sollten wir diese 'Feiertage der Einheit des Fußballs' nicht gefährden."