16.04.2016 10:08 Uhr

Planungen der Wiener Klubs auf Hochtouren

Florian Kainz: Geht er? Bleibt er?
Florian Kainz: Geht er? Bleibt er?

Rapid und die Austria kämpfen am Sonntag (ab 16:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) im 317. Wiener Derby um die Vorherrschaft in der Stadt. Abseits des Rasens sind beim Tabellenzweiten aus Hütteldorf sowie dem Dritten aus Favoriten die Planungen für die kommende Saison im Gange. Während Rapid den Großteil der Hausaufgaben schon erledigt hat, laufen bei der Austria im Sommer gleich zehn Verträge aus.

Bei Talenten wie Dominik Prokop (18) oder Marko Kvasina (19) dürften die Verhandlungen nicht so kompliziert ausfallen wie in anderen Fällen. Bei den leihweise geholten U21-Teamspielern Kevin Friesenbichler und Christoph Martschinko zeichnet sich bei Letzterem eine Lösung ab. Der Linksverteidiger soll von Hoffenheim erworben werden. Die Verhandlungen mit Benfica um Friesenbichler spießen sich hingegen an der Ablöseforderung der Portugiesen. Im Raum steht auch eine Verlängerung des Leihgeschäfts.

Alexander Gorgon hat zuletzt angedeutet, dass er sich einen Verbleib im violetten Dress ebenfalls vorstellen könnte. Im Winter hatte noch alles auf einen Abschied des 13-fachen Saisontorschützen hingedeutet, der im Sommer ablösefrei zu haben ist. Keine Vertragsoption hat die Austria auch bei Vanče Šikov. Bei Jens Stryger Larsen, Fabian Koch und Marco Meilinger könnten Optionen hingegen gezogen werden.

Wie Sportdirektor Franz Wohlfahrt betonte, will die Austria den aktuell 28 Mann umfassenden Kader reduzieren. "Es gibt ein Budget, nach dem wir uns zu richten haben. Können wir auf der einen Seite Ausgaben minimieren, können sie woanders eingesetzt werden", sagte Wohlfahrt. Verstärkungen sollen kommen, eines sei aber klar: "Die kosten natürlich Geld."

Kandidaten gebe es jedenfalls genug. "Wir haben seit vergangenem Juli 160 Spieler beobachtet. Wir haben klare Ideen und Namen", berichtete Wohlfahrt. So habe es vor vier Wochen einen weiteren Jour fixe mit Trainer Thorsten Fink in Bezug auf die Kaderplanungen gegeben. Dabei ist sich die sportliche Führung einig: Auf drei Positionen sollen Akteure kommen. Welche genau, verriet Wohlfahrt nicht. Klar ist aber: Kommt ein Legionär, muss ein anderer der derzeit zehn im Kader gehen.

Schösswendter nur der Anfang

Rapid hat bereits den ersten Zugang für die kommende Saison präsentiert. Am Donnerstag konnte mit Christoph Schösswendter ein Abwehrspieler verpflichtet werden, der auch bei der Austria hoch im Kurs gestanden war. "Er hat sich technisch und taktisch weiterentwickelt, dazu ist er auch als Persönlichkeit gereift. Er wird ein wichtiger Teamplayer für uns sein", setzt Rapid-Trainer Zoran Barišić große Hoffnungen in den Kapitän von Admira Wacker.

Der Innenverteidiger hatte in der Saison 2009/10 für die Rapid-Amateure gespielt. In dieser Spielzeit ist er mit sieben Treffern der torgefährlichste Spieler in der Südstadt und erzielte bisher auch mehr Tore als jeder Rapidler.

"Wir haben sehr bewusst einen Innenverteidiger verpflichtet, der gewisse Qualitäten mitbringt, die sicherlich teilweise schon in unserem Kader vorhanden sind, aber aufgrund seiner Kopfballstärke und seiner Größe, ist es eine Verpflichtung, die absolut Sinn macht. Er hat einige Waffen und heizt den Konkurrenzkampf nochmals an", erklärte Rapid-Sportchef Andreas Müller. Damit sind ab dem Sommer fünf Innenverteidiger im Kader. Ob das so bleibt, wird sich erst weisen. "You never know", sagte Müller nur.

Neben Petsos gehen auch Schimpelsberger und Alar

Fix ist dagegen, dass neben dem zu Werder Bremen wechselnden Thanos Petsos auch Michael Schimpelsberger und Deni Alar Hütteldorf den Rücken kehren werden. Die auslaufenden Verträge des Duos werden nicht verlängert. Alar steht vor einem Wechsel zum Liga-Konkurrenten Sturm Graz.

Wie viele neue Spieler Schösswendter noch folgen werden, ist offen. Das wird sich erst nach Saisonende entscheiden. "Jetzt ist es noch verfrüht. Wir haben noch sechs Spiele vor der Brust, in die wollen wir reingehen, wie wenn jedes Spiel ein Finalspiel ist. Erst dann werden wir sehr sorgfältig und genau überprüfen, was Rapid für einen Kader braucht, um in Zukunft erfolgreich zu sein", hielt sich Müller noch bedeckt. Spekulationen hätten zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn.

Die gibt es aber, da Müller mit Carsten Jancker kürzlich bei einem Spiel von NK Maribor auf der Tribüne saß. Es ging dabei um Sloweniens U21-Teamstürmer Gregor Bajde. "Es ist ganz normal in dieser Zeit, dass man Spieler beobachtet, sich ein genaueres Bild macht. Es ist aber nicht nur ein Spieler, den wir verfolgen. Es gibt viele Kandidaten, die wir im Blickfeld haben", so Müller.

Vieles wird auch davon abhängen, ob es gelingt, den aktuellen Kader zu halten. Stützen wie Florian Kainz, der aktuell verletzte Stefan Stangl oder Louis Schaub haben zwar Verträge bis 2017, haben sich mit zum Teil starken Leistungen aber auch für ausländische Vereine interessant gemacht.

Mehr dazu:
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>> Saisonaus für Rapid-Verteidiger Stangl

apa/red