05.09.2016 10:15 Uhr

ÖFB sieht neuen UEFA-Chef gefordert

ÖFB-Boss Leo Windtner gefallen nicht alle Entwicklungen der UEFA
ÖFB-Boss Leo Windtner gefallen nicht alle Entwicklungen der UEFA

Die bevorstehende Reform des Europacups liegt der ÖFB-Spitze nach wie vor im Magen. Dass es künftig für den österreichischen Meister noch schwieriger werden dürfte, in die Champions League zu kommen, will Verbands-Präsident Leo Windtner nicht so einfach hinnehmen - und hofft in diesem Zusammenhang auf die Entwicklungen beim Außerordentlichen UEFA-Kongress am 14. September in Athen.

In der griechischen Hauptstadt wird auch der neue Boss gekürt, zur Wahl stehen der Spanier Angel Maria Villar, der Niederländer Michael van Praag und der Slowene Aleksander Čeferin, der unter anderen von Deutschland, Frankreich und Russland unterstützt wird. Wer die Stimme des ÖFB erhält, ließ Windtner vorerst offen. "Wir werden uns noch anschauen, welcher Kandidat die Interessen der kleinen und mittleren Verbände am besten vertritt", kündigte der Oberösterreicher an.

Der ÖFB ist Mitglied der sogenannten M6-Gruppe, der außerdem die Verbände von Polen, Ungarn, Tschechien, Liechtenstein, der Slowakei und der Schweiz angehören. Bei einem Treffen dieser Vereinigung am 24. August in Budapest durften sich die drei Anwärter auf die Nachfolge von Michel Platini präsentieren, wirklich überzeugen konnte offenbar keiner von ihnen.
>> M6 in Wien: Mitteleuropa rückt zusammen

"Daran orientieren, wer nicht Haupt vor den großen Kalibern neigt"

"Alle Mitglieder haben danach gesagt, sie werden sich daran orientieren, welcher Kandidat nicht das Haupt vor den großen Kalibern neigt. Ich hoffe, dass wir noch genau erkennen, wer das ist", sagte Windtner. Die endgültige Entscheidung fällt der ÖFB im Rahmen einer Präsidiumssitzung am kommenden Freitag.

Der neue UEFA-Chef solle dazu beitragen, die noch nicht definitiv beschlossenen Europacup-Reformen abzufedern. "Es geht um die Aufrechterhaltung einer realistischen Qualifikations-Chance des österreichischen Meisters für die Champions League. Man darf die Interessen der kleinen und mittleren Verbände nicht auf dem Altar des Totalkapitalismus opfern", forderte der 66-Jährige.

Die Garantie von jeweils vier Startplätzen in der "Königsklasse" für die vier stärksten Nationen - derzeit Spanien, England, Deutschland und Italien - ist laut Windtner ein Schritt in die falsche Richtung. "Sollten die Großen einen 'Close Shop' veranstalten, würde die Solidarität verloren gehen, und das wäre mehr als schlecht. Wenn man eine geschlossene Gesellschaft will und dann praktisch immer die selben Vereine gegeneinander spielen, wird bald die Attraktivität nachlassen."

Wünsche an die neue UEFA-Führung

Windtner hat auch noch weitere Wünsche an die künftige UEFA-Führungsriege. "Ich erwarte eine Verschlankung der Administration und mehr Transparenz bei Entscheidungsherbeiführungen." Zwar sei die UEFA ganz klar der weltweit führende Kontinental-Verband, "aber ungeachtet dessen gilt es, eine Restrukturierung und Neuorientierung herbeizuführen", betonte der Oberösterreicher.

Eine Neuorientierung verlangte Windtner auch, was die Kriterien für die Vergabe von europäischen Nachwuchs-Endrunden betrifft. Die diesbezüglichen Anforderungen wurden von der UEFA in den vergangenen Jahren sukzessive nach oben geschraubt, was kleinere Verbände wie den ÖFB im Falle einer Bewerbung vor Probleme stellt. "Es kann nicht sein, dass die UEFA ausschließlich Profiteur solcher Veranstaltungen ist und der Veranstalter das ganze Risiko trägt", kritisierte der Verbandschef, der sich dennoch in mittlerer Zukunft eine Kandidatur für eine Junioren-EM vorstellen kann.

Mehr dazu:
>> Russland will Čeferin als UEFA-Präsident

apa/red