25.09.2016 12:10 Uhr

Rapid, Austria und das Rhythmus-Problem

Gegen Admira hatte die Austria das Nachsehen
Gegen Admira hatte die Austria das Nachsehen

Die niederösterreichischen Bundesligisten haben den Wiener Rivalen Austria und Rapid vor deren Europacup-Partien in der kommenden Woche etwas die Laune verdorben. Während sich Rapid beim SKN St. Pölten mit einem 1:1-Remis begnügen musste, verlor die Austria zu Hause gegen Admira Wacker am Samstagabend sogar mit 1:2. Für Austria-Trainer Thorsten Fink hat die Niederlage auch mit den ständigen Umstellungen zu tun.

Fehlende Konstanz bleibt für Grün-Weiß und Violett vorerst die Konstante in dieser Saison. Nach sehr starken Auftritten folgten da und dort schwer erklärbare Ausrutscher oder zumindest durchwachsene Vorstellungen.

"Letztendlich können wir nicht zufrieden sein. Wir haben uns im ersten Viertel den einen oder anderen Punkt mehr erhofft", gestand Rapid-Coach Mike Büskens in St. Pölten, wo sein Team einiges vermissen ließ. "Wir hätten das zweite Tor nachlegen und mehr Chancen kreieren müssen", meinte Stefan Schwab.

Folgenschwerer Patzer von Austria-Kapitän Almer

Im Wiener Ernst Happel-Stadion dominierte die Austria gegen Admira Wacker zwar das Spiel, vermochte aus ihren Möglichkeiten aber nicht das Optimum zu machen. Individuelle Fehler vor beiden Toren erschwerten die Angelegenheit. Vor allem das Malheur von Teamtorhüter Robert Almer zum 1:2 spielte engagiert verteidigenden und im Konter stets gefährlichen Gästen in die Karten.

"Es wird immer gefordert, hoch zu stehen, und es ist auch unser Spiel, dass wir hoch verteidigen", erklärte Almer seine Fehler. Der Austria-Keeper schoss Christoph Monschein weit außerhalb des Strafraums an, wodurch der Stürmer alleine in Richtung des verwaisten Tors ziehen konnte. "Normalerweise springen von zehn Bällen neun irgendwo hin, in dem Fall war es genau in den Lauf." Er wolle sein Spiel deswegen in Zukunft aber nicht ändern.

Grundsätzlich habe die Leistung gestimmt, befand der violette Kapitän. "Wir haben viele Chancen herausgespielt, haben die nicht gemacht", sagte Almer, dessen Adduktorenverletzung nach eigenem Empfinden vollständig ausgeheilt ist. Ismael Tajouri, der zum zwischenzeitlichen 1:1 getroffen hatte und mit nunmehr fünf Saisontreffern bester Austria-Angreifer, stimmte zu: "Wir waren die ganzen 90 Minuten eigentlich am Drücker, und dann kriegen wir so ein unnötiges Tor."

Vor dem ersten Gegentreffer in der 13. Minute war die linke Abwehrseite der Violetten völlig offen, was Maximilian Sax einen praktisch unbedrängten Lauf in den Strafraum ermöglichte. Damit schaffte es die Austria auch im neunten Bundesligaspiel nicht, die Null stehen zu lassen. "Natürlich tut das weh. Das müssen wir natürlich abstellen", ärgerte sich Trainer Fink.

Keine Schuldzuweisungen

Der Deutsche verzichtete wie gewohnt auf individuelle Schuldzuweisungen, sprach vielmehr eine grundsätzliche Problematik an. "Gerade wenn man häufiger die Abwehr wechseln muss, aufgrund dessen, dass der eine oder andere müde ist, verletzt ist oder gesperrt ist, ist natürlich klar, dass die Abstimmung dann auch fehlt." Diesmal hatte Fink Linksverteidiger Christoph Martschinko eine Pause gegönnt und Backup Thomas Salamon aufgeboten.

"Für mich sind es viele Spiele, die wir haben", referierte Fink über die durch Meisterschaft, Cup und Europa League gegebene Mehrfach-Belastung. Er bekenne sich zur Rotation und werde diese Praxis weiterführen. "Wenn ich eine Mannschaft durchspielen lasse, funktioniert das auch nicht, weil der eine oder andere sofort verletzt ist", sagte Fink. "Ich glaube, wenn wir wieder einen normalen Rhythmus haben, werden mehr Punkte kommen."

Das Schöne am derzeitigen Rhythmus sei allerdings, dass man über Patzer gar nicht lange nachdenken könne, weil immer schon in wenigen Tagen das nächste Spiel ansteht. Für die Austria ist das am Donnerstag die Heimpartie gegen den tschechischen Meister Viktoria Plzeň.

Für Rapid geht es nach St. Pölten nun gegen Bilbao

Erzrivale Rapid besteigt hingegen den Flieger ins Baskenland, wo am Donnerstagabend Athletic Bilbao der nächste Gegner ist. "Das wird ein komplett anderes Spiel, Bilbao wird viel mehr Ballbesitz haben", meinte Rapid-Trainer Büskens nach dem 1:1 beim Aufsteiger SKN St. Pölten. Bei einem funktionierenden Umschaltspiel könnten sich Chancen ergeben.

Austria-Stratege Fink muss im Europacup auch gegen Viktoria ("Eine superstarke Mannschaft") seine Abwehr umstellen, da Rotsünder Lukas Rotpuller fehlt. Fink glaubt aber daran, auch diesen Ausfall kompensieren zu können: "Die Mannschaft hat einen guten Charakter."

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apa/red