26.12.2016 11:02 Uhr

Klopp: BVB-Spiel "wirklich magisch"

Jürgen Klopp genoss die Atmosphäre beim Spiel seines LFC gegen Borussia Dortmund
Jürgen Klopp genoss die Atmosphäre beim Spiel seines LFC gegen Borussia Dortmund

Für Liverpool-Trainer Jürgen Klopp steht außer Frage, dass das Spiel gegen seinen Ex-Klub aus Dortmund das Highlight des Jahres war. Auch die größte Enttäuschung erlebte "Kloppo" laut eigener Aussage auf internationalem Parkett. In einem Interview verriet der Deutsche zudem, in welchem Bereich er die Bundesliga noch vor der Premier League sieht.

"Ich habe die Premier League schon immer mit Interesse verfolgt. Jetzt mittendrin zu sein, ist einfach großartig. Es ist sehr intensiv, aber großartig. Dass ich in Liverpool gelandet bin, zeigt, wie viel Glück ich hatte. Es ist der perfekte Verein für mich", schwärmte Klopp in einem Interview mit "SkySports".

Nicht nur der Verein, auch die Stadt hat es dem deutschen Cheftrainer angetan. "In Formby (eine Gemeinde nördlich von Liverpool, Anm.d.Red.) zu leben, in der Nähe der Küste, ist so viel besser, als ich es mir je vorgestellt habe. Wenn man in Deutschland lebt, denkt man, dass es in England 364 Tage im Jahr regnet. Aber das stimmt nicht, es ist Alles gut", resümierte der 49-Jährige.

BVB-Spiel als Highlight des Jahres

Das Spiel, das ihm aus dem Jahr 2016 am besten in Erinnerung geblieben ist, war ausgerechnet das 4:3 im Europa-League-Viertelfinale gegen Borussia Dortmund. Vor allem die letzte halbe Stunde sei sein absolutes Highlight. "Ich habe es schon ein paar Mal gesagt, aber das war die beste halbe Stunde, die ich je im Fußball hatte", erklärte der Ex-BVB-Trainer. "Ich glaube an eine gewisse Atmosphäre. Und dieses Spiel hat bewiesen, welch besondere Atmosphäre wie kreieren können. Ohne diese Lautstärke und die Fans hätten wir in diesem Spiel keine Chance gehabt", ist sich Klopp sicher. "Was am Ende passiert ist, war wirklich magisch."

Die größte Enttäuschung des Jahres war für ihn dagegen das verlorene Europa-League-Endspiel gegen den FC Sevilla. "Wir haben in der ersten Halbzeit gut gespielt und hätten 2:0 oder 3:0 führen können, aber in der zweiten Hälfte haben wir nach eineinhalb Minuten einen Fehler gemacht. Andere Teams machen in solchen Spielen noch größere Fehler und der Gegner trifft nicht sofort", erinnerte sich Klopp an den schnellen Ausgleichstreffer der Spanier in der 46. Minute.

"Das hat das Spiel verändert. Wir und kein anderer Mensch in einem Liverpool-Trikot konnte an diesem Abend noch einmal zurückschlagen. Es war genau das Gegenteil vom Dortmund-Spiel. Die Zuschauer haben ihren Glauben verloren und wir hatten kein Gas mehr im Tank. Es war sehr enttäuschend", bilanzierte der deutsche Cheftrainer.

"Taktisch ist die Bundesliga besser"

Nach seinen ersten anderthalb Jahren in Liverpool steht für Klopp zudem fest, was die Premier League ausmacht. "Es ist zu 100 Prozent die umkämpfteste Liga der Welt. Hier gibt es immer sechs Mannschaften, die Meister werden können, das gibt es in keinem anderen Land. In Spanien kämpfen in einem guten Jahr drei Teams um den Titel, in Deutschland sind es immer zwei - Bayern München und ein anderer Verein."

Die Herausforderung auf der Insel sei deswegen so groß, weil man nicht nur gegen die Großen Punkte verlieren kann, sondern auch gegen alle anderen Klubs. Weil so viel Geld in der Liga ist, seien die Teams alle stark und haben zudem viel individuelle Qualität in ihren Reihen, sagte Klopp.

In einem fußballerischen Bereich sieht er die Bundesliga allerdings noch vor der Premier League. "Taktisch ist die Bundesliga im Moment besser, zumal die Vereine viele verschiedene Lösungen finden müssen, weil sie einfach nicht so viel Geld zur Verfügung haben. Aber was heißt schon Taktik?!", erklärte Klopp: "Am Ende geht es darum, Spiele zu gewinnen."

Titel mit dem LFC? "Wir sind gut genug"

Dass er mit dem Traditionsverein von der Merseyside irgendwann mal einen Titel gewinnt, hält der Deutsche für durchaus realistisch. "Wir leben nicht in den letzten 25 Jahren, wir leben im Jetzt. So sehr wir die Spieler aus der Vergangenheit und ihre Erfolge lieben, ihren Job können wir nicht mehr machen. Lasst es uns versuchen. Wir sind gut genug", ist Klopp überzeugt.

Trotz der großen Belastung durch die Anzahl der Spiele ist die Vorfreude bei Jürgen Klopp auf seinen zweiten Boxing Day ungetrübt. "Ich mag es, dass wir über Weihnachten spielen. Der Boxing Day ist wunderbar. Ich mag das Spiel am 2. Januar nicht. Zwei Tage nach einem Spiel gegen Manchester City noch ein Premier-League-Spiel zu spielen, würde auch keiner von den heutigen Experten mögen. Man muss da einfach durch und hoffen, dass nichts passiert", so der 49-Jährige.