24.02.2017 11:50 Uhr

Nationalstadion: VdF ortet Versäumnisse

Wie geht es mit dem Prateroval weiter?
Wie geht es mit dem Prateroval weiter?

In der durch ein "Standard"-Interview vom Wiener Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny neu entfachten Debatte um ein Nationalstadion für das ÖFB-Team hat sich nun die Spieler-Gewerkschaft "Vereinigung der Fußballer" in einer Stellungnahme zu Wort gemeldet.

"Es führt für den österreichischen Fußball kein Weg an einem neuen Stadion vorbei", erklärte VdF-Vorsitzender Gernot Zirngast, der den Vorschlag von Mailath-Pokorny, wonach das 1931 erbaute Ernst Happel-Stadion lediglich renoviert oder umgebaut wird, bedauerte. "Sollte sich Österreich nicht in den nächsten drei bis vier Jahren für einen Neubau entscheiden, sind wir für viele Jahre von der internationalen Bildfläche verschwunden", erinnerte Zirngast an entsprechende infrastrukturelle Investitionen in Osteuropa.
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Der Gewerkschaftsboss sparte allerdings auch nicht mit Kritik am ÖFB, den großen Wiener Vereinen Rapid und Austria. Zirngast benannte zwei große Versäumnisse. "Vor der Europameisterschaft 2008 hat die ÖFB-Spitze einen Neubau nicht durchsetzen können. Danach sprach man unverständlicherweise dennoch von einer 5-Sterne-Arena", hieß es in der Stellungnahme.

Weiters hätte die Stadt Wien "sportpolitisch versäumt", die beiden Wiener Profivereine für eine etwaige gemeinsame Spielstätte zu gewinnen. "Bei Rapid und Austria wurden viele Millionen in ihre Stadien investiert. Das hätte man sich sparen können", meinte Zirngast. "Bei Rapid läuft es eigentlich verkehrt: Das Trainingszentrum sollte daheim in Hütteldorf sein und die Spiele im Prater absolviert werden."

Mit der voreiligen (die Machbarkeitsstudie wurde noch nicht veröffentlicht) Absage des Stadtrats an einen Neubau im Prater sei das Projekt aus Zirngast-Sicht noch nicht gestorben. Ein Nationalstadion müsse nicht zwingend in Wien stehen. "Ein Ausbau in Salzburg wäre denkbar", brachte der VdF-Vorsitzende auch gleich eine Alternative ins Spiel. "Wenn Bund und Länder nicht alles finanzieren können, sollte man mit anderen Investoren sprechen."

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red