WM-Quali. Südamerika 2015-2017 » 3. Spieltag » Liveticker: Argentinien - Brasilien 1:1

Fazit:
Die beiden großen Fußballnationen Südamerikas kommen nicht vom Fleck. Im Superclásico trennen sich Argentinien und Brasilien 1:1. In der Summe hinterließen die Gastgeber den bemühteren Eindruck und erwiesen sich eine Spur zwingender. Allerdings verfielen die Männer von Gerardo Martino nach 50 Minuten ein wenig in Passivität. Wenig später wurde das mit dem Ausgleich bestraft. Den Brasilianern ging lange Zeit die Kreativität ab. Das Team von Carlos Dunga brachte wenig konstruktives zustande. Entsprechend zufrieden zeigte man sich auf Seiten der Seleção mit dem Ausgleich. Für mehr reichte die heutige Verfassung des Rekordweltmeisters nicht. Letztlich hatte das mäßige Spiel, welches die Erwartungen nicht erfüllen konnte, wohl auch keinen Sieger verdient.

Die Argentinier wittern noch einmal Morgenluft, forcieren die Angriffsbemühungen, um vielleicht noch auf drei Punkte aufstocken zu können. Brasilien war bereits vor dem Platzverweis mit dem einen Zähler zufrieden.

Gelbe Karte für David Luiz (Brasilien)
Glück für den brasilianischen Innenverteidiger, der bewusst in den Gegenspieler Paulo Dybala geht und dabei den rechten Ellbogen ausfährt. Mancher Schiedsrichter zieht hier Rot.

Beide Seiten erwecken den Eindruck, noch etwas vorzuhaben, sich nicht mit dem Remis begnügen zu wollen. Zahlreiche Unzulänglichkeiten jedoch stören immer wieder die Bemühungen. Ein Treffer liegt eigentlich nicht in der Luft.

Mit dem Doppelwechsel hat Gerardo Martino sein Wechselkontingent restlos ausgeschöpft.

Bei einer Flanke von der linken Seite verliert Filipe Luís am eigenen Torraum die Kontrolle. Dem Linksverteidiger unterläuft fast ein Eigentor. Zum Glück für die Gastgeber steht Sergio Romero genau richtig und fängt den Ball.

Willian behauptet sich rechts im Strafraum gut, geht durch zwei Argentinier durch. Sein Schuss wird dann allerdings abgeblockt, zieht aber zumindest einen Eckstoß nach sich. Den wissen die Gäste nicht für sich zu nutzen.

So recht jedoch findet die Albiceleste nicht zu ihrer Zielstrebigkeit. Alle Versuche wirken in dieser Phase etwas zahnlos.

Gelbe Karte für Nicolás Otamendi (Argentinien)
Nach einer Grätsche gegen Neymar im Mittelkreis holt sich Nicolás Otamendi Gelb ab.

Tooor für Brasilien, 1:1 durch Lucas Lima
Neymar spielt nach rechts raus zu Dani Alves. Dessen Flanke landet auf Höhe des zweiten Pfostens bei Douglas Costa, der die Kugel per Kopf an die Latte setzt. Beim Abpraller ist Lucas Lima halbrechts im Strafraum zur Stelle und drückt den Ball mit dem linken Fuß aus sechs Metern über die Linie. Für den 25-Jährigen ist es der erste Treffer im laufenden Wettbewerb.

Die Brasilianer werden besser. Auf der anderen Seite tritt die Albiceleste in dieser Phase etwas zu passiv auf.

Neymar findet noch überhaupt keine Bindung zum Spiel. Jetzt versucht es der brasilianische Kapitän von der linken Seite aus mal auf eigene Faust - und bleibt prompt hängen.

Ohne personelle Veränderungen schicken beide Trainer ihre Mannschaften in den zweiten Spielabschnitt.

Halbzeitfazit:
Mit einer verdienten 1:0-Führung verabschieden sich die Argentinier in die Katakomben des Estadio Monumetal. Die Männer von Gerardo Martino erwiesen sich als die deutlich aktivere Mannschaft. Der Vizeweltmeister trat darüber hinaus etwas zielstrebiger auf. Sonderlich viel Torgefahr allerdings wusste man nicht heraufzubeschwören, aber zumindest mehr als der Gegner. Von Brasilien war bislang wenig zu sehen. Vom "Jogo Bonito", dem schönen Spiel, war der Rekordweltmeister weit entfernt. Wenn man denn überhaupt mal im Ansatz gefährlich wurde, gelang das einzig in Folge einer Standardsituation. In der Form wird das nicht reichen. Carlos Dunga und seine Mannschaft werden sich für den zweiten Durchgang etwas einfallen lassen müssen.

Die Seleção bemüht sich um mehr Spielanteile. Während zwei Minuten Nachspielzeit angezeigt werden, bewegt sich Lucas Lima von links in die Mitte. Aus spitzen Winkel zieht der 25-Jährige ab - und trifft das Außennetz.

Nun werden die Gäste erstmals einigermaßen gefährlich. Willian tritt einen Freistoß von der rechten Seite. In der Mitte steht David Luiz prächtig in der Luft, bekommt seinen Kopfball aber nicht gut genug gedrückt. Die Kugel fliegt über das Gehäuse von Sergio Romero.

Das ist übrigens das erste Tor für Argentinien im Wettbewerb. 214 Minuten hat man dafür benötigt.

Gelbe Karte für Filipe Luís (Brasilien)
Ángel Di María setzt zum Konter an. An der Mittellinie läuft ihm Filipe Luís von hinten ganz leicht in die Beine. Das wirkt beinahe unabsichtlich, zieht aber dennoch Gelb nach sich. Für den Verteidiger ist es die erste Verwarnung im laufenden Wettbewerb.

Jetzt hat Gästekeeper Alisson Probleme, sitzt am Boden und bittet um medizinische Hilfe. Die Partie ist folglich unterbrochen.

Nach einem Foul von Dani Alves an Ángel Di María liegt der Ball zum Freistoß für Argentinien im linken Halbfeld bereit...

Der Vizeweltmeister hält nach wie vor das Zepter in der Hand. Auf der anderen Seite haben die Gäste ihre Reihen geschlossen, stehen stabil, tun aber nach vorn wenig.

Da sich das Geschehen jetzt 20 Meter dies- und jenseits der Mittellinie abspielt, sehen sich die Fans auf den Rängen genötigt, mal für etwas Stimmung zu sorgen.

Der Superclásico wird seinem Namen gerecht – nicht nur was die Namen betrifft. Allein in der Datenbank von Weltfussball.de sind 101 Partien verzeichnet. Die Bilanz ist beinahe ausgeglichen. Mit 39:37 Siegen haben die Brasilianer die Nase knapp vorn.

Jetzt lässt Ángel Di María auf dem rechten Flügel David Luiz mühelos stehen. Mit links tritt der 27-Jährige die Kugel flach in die Mitte - an Freund und Feind, aber eben auch um Zentimeter am langen Eck vorbei.

Die Gastgeber machen über rechts Druck. Facundo Roncaglia flankt hoch in die Mitte. Die Hereingabe ist gefährlich. Alisson muss sich gehörig strecken, bekommt die Kugel aber nicht weit genug weg. Ezequiel Lavezzi legt per Kopf nochmals in die Mitte, wo Gonzalo Higuaí­n das Spielgerät sechs Meter vor dem Tor nicht unter Kontrolle bringt.

Nach der gestrigen Weltuntergangsstimmung mit den geöffneten Himmelsschleusen steht der Austragung der Partie heute nichts im Wege. Bei lockerer Bewölkung zeigt das Thermometer in Buenos Aires um 21 Uhr Ortszeit noch mehr als 20 Grad an. Der Rasen hat die Wassermassen von gestern offensichtlich verarbeitet. Wie gut, das wird der Spielverlauf zeigen. Neue Niederschläge zumindest sind für heute nicht angekündigt.

Nachdem die Akteure auch noch ein Lächeln für die Kameras und die Mannschaftsfotos übrig hatten, treffen sich nun die beiden Spielführer Javier Mascherano und Neymar bei den Unparteiischen zur Platzwahl. Ersterer gewinnt die Seitenwahl, damit bekommen die Gäste den Ball und dürfen anstoßen.

Um den ordnungsgemäßen Ablauf des Spiels kümmert sich Antonio Arias aus Paraguay. Der 43-jährige FIFA-Referee baut dabei auf die Hilfe seiner Assistenten Eduardo Cardozo und Milcíades Saldívar.

Auch Brasilien leistete sich einen Fehlstart. Bei Südamerikameister Chile zog die Seleção Anfang Oktober mit 0:2 den Kürzeren. Immerhin gelang fünf Tage später ein Pflichtsieg gegen Venezuela (3:1).

Bei den Brasilianern stellt sich die Situation ganz anders dar. Hier hat Superstar Neymar seine Sperre von der Copa América verbüßt und darf endlich wieder für den Rekordweltmeister auflaufen. Diese Personalie überstrahlt alles und ist mit großen Hoffnungen verbunden. Da tritt selbst der durchaus schmerzliche Ausfall von Außenverteidiger Marcelo in den Hintergrund.

Die Mannschaftsaufstellungen können mit dem gewohnten Klick auf Spielschema eingesehen werden.

Sieben WM-Titel vereinen diese beiden Nationen – der zweifache Champion hat den Rekordweltmeister zu Gast. Oder der aktuelle Vizeweltmeister trifft auf den WM-Vierten. Auf unserem Planeten gibt es kaum klangvollere Paarungen.