12.04.2014 14:46 Uhr

Teamcheck: Liverpool vs. Manchester City

Am Sonntag um 14:37 Uhr (im Liveticker) empfängt Spitzenreiter Liverpool den Tabellendritten aus Manchester zum Topspiel des 34. Spieltags der Premier League. weltfussball hat die beiden Kontrahenten im Teamcheck vorab genauer unter die Lupe genommen.

Wie alle weiteren Partien des englischen Profifußballs wird auch das Topspiel sieben Minuten später als gewohnt angepfiffen. Damit gedenkt England der Hillsborough-Katastrophe vor 25 Jahren, bei der am 15. April 1989 während des FA-Cup-Halbfinales zwischen Liverpool und Nottingham Forrest im Hillsborough-Stadion in Sheffield 96 Fans der Reds den Tod fanden. Das Spiel wurde damals in der siebten Minute abgebrochen. Unter den Opfern war auch ein Cousin von Liverpools Kapitän Steven Gerrard.

Liverpool und Manchester City sind die Tormaschinen der höchsten englischen Spielklasse und haben in dieser Spielzeit zusammen bereits beeindruckende 174 Treffer erzielt. Vier Punkte beträgt der Vorsprung der Reds auf die Citizens, die allerdings noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand haben. Vor dem Spektakel an der Anfield Road ist also für jede Menge Spannung gesorgt.

In unserem Teamcheck vergleichen wir die einzelnen Mannschaftsteile der Kontrahenten und lassen die beiden Coaches zu Wort kommen.

Torhüter:

Den ganz großen Namen hat Liverpools Schlussmann Simon Mignolet international zwar noch nicht. Die Nummer zwei der belgischen Nationalmannschaft spielt allerdings eine nahezu fehlerfreie erste Saison im Trikot der Reds und gehört zu den besten Torhütern der Premier League.

Fehlerfrei war Joe Hart in dieser Spielzeit nicht immer. Doch Englands Nationalkeeper kam nach einer Schwächeperiode und der vorübergehenden Degradierung im vergangenen Herbst gestärkt zurück und liefert seitdem regelmäßig Top-Leistungen für City ab.

Fazit: Unentschieden. Zwischen den Pfosten sind beide Teams gleich stark besetzt. Mignolet und Hart sind in guter Form und werden aller Voraussicht nach auch im Spitzenspiel ihren Vorderleuten souverän den Rücken frei halten.

Abwehr:

Einige, oftmals verletzungsbedingte Umbesetzungen wirbelten die Viererkette Liverpools im Saisonverlauf immer wieder durcheinander. Momentan verteidigen zumeist Glen Johnson rechts, Youngster Jon Flanagan links sowie Martin Škrtel und Daniel Agger innen. Der Däne kehrt nach einer Knieblessur ins Team zurück und verdrängt Mamadou Sakho wohl auf die Bank.

Einen harten Konkurrenzkampf gibt es um die Linksverteidigerposition bei den Citizens: Während Gaël Clichy zuletzt beim 4:1-Erfolg gegen Southampton nicht im Kader stand, spielte Aleksandar Kolarov von Beginn an und bereitete sogar einen Treffer vor. Der Rest der Viererkette steht: Rechtsverteidiger ist Pablo Zabaleta, Vincent Kompany und Martín Demichelis bilden das Innenverteidiger-Päarchen.

Fazit: City musste in dieser Spielzeit erst 29 Gegentreffer hinnehmen, die Reds schon elf mehr. Die bestens eingespielte Abwehrkette des Tabellendritten um den überragenden Kapitän Kompany gewinnt den Vergleich mit Liverpools Verteidigung. Ein wichtiger Faktor für die Reds bei eigenen Standards könnte allerdings die Torgefahr von Škrtel (schon sechs Saisontreffer) sein.

Mittelfeld:

Die Reds sind taktisch variabel und setzen abhängig von Gegner und Spielsituation auf ein Dreier- oder Vierermittelfeld. In beiden Systemen besetzt der formstarke Kapitän Steven Gerrard die defensive Schaltzentrale. Um den 33-Jährigen herum spielen eher offensiv ausgerichtete Akteure. In der Regel sind das Coutinho, Jordan Henderson und Raheem Sterling. Der 20-Jährige rückt bei Bedarf vor in die Spitze.

Nachdem die Citizens in dieser Saison zwischenzeitlich häufiger auf ein 4-4-2 setzten, liefen sie in den letzten Wochen überwiegend im 4-2-3-1 auf. Im Mittelfeld sorgen dabei Yaya Touré und Fernandinho für die Absicherung der offensiven spanisch-französischen Dreierreihe mit Jesús Navas, David Silva und Samir Nasri.

Fazit: Auch in der Schaltzentrale hat City die Nase vorn. Nicht nur die 68 Scorerpunkte der Mittelfeld-Asse aus Manchester spielen hier eine Rolle. Auch defensiv ist dieser Mannschaftsteil der Citizens einen Tick stabiler als das Pendant beim LFC.

Sturm:

49 Treffer und 19 Assists – das ist die gemeinsame Ausbeute von Luis Suárez und Daniel Sturridge in dieser Saison. Liverpools kongenialer "SAS"-Angriff führt damit die Torschützen- und Scorerliste der Premier League an und könnte den Rekord als torgefährlichstes Sturmduo der Liga-Geschichte brechen. Diesen halten bislang Andy Cole und Peter Beardsley mit 55 Toren für Newcastle United 1993/1994.

Manchester City hofft auf die Rückkehr von Top-Torjäger Kun Agüero, der wegen einer hartnäckigen Oberschenkelverletzung zuletzt einmal mehr wochenlang fehlte. Reicht es für den argentinischen Knipser nicht für die Startelf, wird wohl erneut der zuletzt treffsichere Edin Džeko von Beginn an spielen.

Fazit: Sowohl Agüero als auch Džeko stehen für absolute internationale Klasse. Doch was Suárez und Sturridge in dieser Spielzeit in der Premier League veranstalten ist einfach von einem anderen Stern. Klarer Punktsieg für Liverpools Ballermänner.

Das sagen die Trainer:

Liverpools Coach Brendan Rodgers versucht es vor dem wegweisenden Duell mit dem tiefen Griff in die psychologische Trickkiste. Der Nordire sieht den Druck auf Seiten der Citizens: "Sie haben investiert, um die Premier League und die Champions League zu gewinnen und müssen am Sonntag ein Resultat holen. Wir hingegen dürfen das Spiel genießen."

Für City wäre angesichts der tabellarischen Situation ein Unentschieden in Anfield schon ein gutes Ergebnis. Doch davon will Manuel Pellegrini nichts wissen: "Vielleicht liege ich falsch, aber ich als Trainer bin mir sicher: Wenn du auf Remis spielst, dann verlierst du. Also werden wir versuchen, zu gewinnen."

 

Tobias Knoop