23.05.2014 09:48 Uhr

Derby und QPR kämpfen um den Aufstieg

Joey Barton (r.) zieht seiner Ansicht nach in den Krieg für QPR und wird sicher wieder den einen oder andern Luftkampf mit Derbys Goalgetter Chris Martin ausfechten.
Joey Barton (r.) zieht seiner Ansicht nach in den Krieg für QPR und wird sicher wieder den einen oder andern Luftkampf mit Derbys Goalgetter Chris Martin ausfechten.

Derby County und QPR bestreiten in Wembley das Finale um den Einzug in die Premier League. Rams-Rekordtorjäger Chris Martin bekommt es unter anderem mit Joey Barton zu tun, der den Kriegszustand ausgerufen hat. Derby-Manager Steve McClaren hat einen leichten "Insider"-Vorteil gegenüber QPR-Manager Harry Redknapp - er war zu Saisonbeginn nämlich noch dessen Co-Trainer.

Anfang und Mitte der 70er-Jahre kämpften die Traditionsklubs Derby County und Queens Park Rangers noch fallweise um die englische Meisterschaft. Derby holte unter Brian Clough 1972 und 1975 den Titel. QPR schaffte unter Dave Sexton 1976 immerhin die Vizemeisterschaft mit nur einem Punkt Rückstand auf Liverpool. In der 1992/1993 eingführten Premier League duellierten sich die Rams (Widder) und Hoops (Gestreiften) überhaupt noch nie, weil sie sich dort beide jeweils nur kurz aufhielten und nie gemeinsam.

Am Samstag darf wieder nur einer der zwei hinauf in die beste und bestbezahlte Liga der Welt. Derby County und QPR ringen im Playoff-Finale in Wembley (ab 16:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) um das dritte Ticket für die Premier League nach Leicester City und Burnley FC. Erstmals seit 2008 - als Hull City dank des Goldtors von Dean Windass Bristol City 1:0 bezwang - schaffte es wieder der Dritte und Vierte der Abschlusstabelle des Championships ins Aufstiegs-Finale.

Es wird ein Duell der besten Offensive gegen die zweitbeste Defensive. Derby County erzielte im Grunddurchgang 84 Tore und schaltete im Playoff-Halbfinale Brighton & Hove Albion in zwei Spielen mit dem Gesamtscore von 6:2 aus. QPR ließ in 46 Spielen im Championship nur 44 Gegentore zu und im Aufstiegs-Halbfinale gegen Wigan Athletic in 210 Minuten auch nur einen Treffer.

Derby hat Tormaschine Chris Martin, QPR Ballesterer Niko Kranjčar

Derbys Torfabrik hat vor vor einen Namen: Chris Martin. Der Stürmer ist der erste Spieler seit Dean Sturridge 1995/1996, der mehr als 20 Tore in einer Saison für die Rams erzielt hat. Exakt 20 waren es im Championship, zwei im Playoff gegen Brighton & Hove, dazu noch ein erzwungenes Eigentor von Albion-Keeper Tomasz Kuszczak. Die Statistik lässt Martin aber kalt. Er will unbedingt eine zweite Chance in der Premier League bekommen: "Ich war zwar schon dort, kann mich aber nicht als Premier-League-Spieler bezeichnen, weil der Manager damals auf andere gesetzt hat." Unter Paul Lambert kam er bei Norwich City 2011 nämlich nur vier Mal dran, ehe er mehrmals hinunter verliehen und im Februar 2013 an Derby verkauft wurde.

Mittlerweile setzt aber auch Gordon Strachan auf Martin und hat ihn erstmals ins schottische Nationalteam für das Länderspiel gegen Nigeria nächste Woche einberufen. Ebenso erstmals mit dabei sein wird Martins Klubkollege, Abwehrspieler Craig Forsyth. Er muss sich davor aber noch unter anderem um Niko Kranjčar (Leihgabe von Dinamo Kiev) kümmern, der in der Offensive von QPR die Fäden zieht. Der behauptet stolz: "Favoriten gibt es zwar keinen, aber wir haben uns den Aufstieg am meisten verdient, weil wir den schönsten Fußball spielen."

Duell der Trainer-Granden: McClaren - Redknapp

Am schönen Kick von QPR hat kurioserweise auch Derby-Manager Steve McClaren einen gewissen Anteil. Englands ehemaliger Teamchef - er verpasste die EURO 2008 am letzten Spieltag in Wembley, weil eben jener Kranjčar die Kroaten mit seinem Tor zum 1:0 auf die Siegerstraße brachte und letztlich zur Endrunde führte - war von Juli bis September Co-Trainer von Harry Redknapp bei den Hoops, ehe er bei den Rams anheuerte.

McClaren war seit 2005/2006 nicht mehr in der Premier League, als er mit Middlesbrough und "Mad Dog" Emanuel Pogatetz Liga-Vierzehnter wurde, ins Europa-League-Finale und ins FA-Cup-Halbfinale einzog.

Für Redknapp - der immer wieder mal als Kandidat für den englischen Teamchef-Job gehandelt wird - wäre es die direkte Rückkehr in die Premier League mit den Hoops. Er hatte QPR 2012/2013 nicht vor dem Abstieg retten können, trotz zahlreicher teurer Neuerwerbungen im Jänner 2013.

Für Joey Barton geht es einmal mehr um mehr

Eine Rückkehr in die Premier League wäre es auch für QPR-Mittelfeldspieler Joey Barton. Das "Enfant terrible" ist fokussiert wie noch nie. Barton - der gerne Gott und die Welt mit Tweets beleidigt - hat sich am 3. Mai vor den zwei Halbfinal-Duellen gegen Brighton & Hove auf Twitter bis nach dem Duell gegen Derby am Samstag verabschiedet. Mit der Erklärung jetzt erst einmal drei Kriege gewinnen zu müssen.

Mehr dazu:
>> Übersicht Playoff-Spiele, Championship

ts