07.11.2014 16:44 Uhr

Nur Ausfälle dämpfen Rapid-Erwartungen

Eine Rapid-Pressekonferenz neben der Rolltreppe. Ungewöhnlich.
Eine Rapid-Pressekonferenz neben der Rolltreppe. Ungewöhnlich.

"Wir gehen mit Selbstvertrauen ins Derby. Dazu haben wir das Recht und auch die Pflicht", meinte Rapid-Trainer Zoran Barisic vor dem 311. Aufeinandertreffen mit der Wiener Austria (Sonntag, 14:30 im weltfussball-Liveticker). Die Favoritenrolle wollte er mit seiner Mannschaft aber nicht übernehmen. Schließlich hat er ja auch mit großen Personalsorgen zu kämpfen.

Eine ungewöhnliche Location suchte sich der SK Rapid für die Pressekonferenz vor dem 311. Wiener Derby aus. Zur Präsentation des neuen Fanshops lud der Rekordmeister ins Stadioncenter. Der Reihe nach staunten die Einkaufsgäste nicht schlecht, als sie von der Rolltreppe kommend am oberen Ende von Zoran Barisic, Steffen Hofmann, Michael Schimpelsberger und Andreas Müller mehr oder weniger empfangen wurden.

"Im Derby gibt es keine Favoriten", bediente dort der Trainer das Phrasenschwein. "Wir kennen natürlich die Tabellensituation. Die gilt aber in den 90 Minuten am Sonntag nicht", meinte er über die Ausgangslage, die bei den Grün-Weißen besser scheint, als bei den Violetten. Sechs Derbys lang sitzt Barisic schon als Cheftrainer auf der Bank. In keinem einzigen musste er sich geschlagen geben. Auch Sportdirektor Andreas Müller kann auf diese Statistik verweisen: "Ich habe noch kein Derby verloren. Das wird auch so bleiben."

Zudem können die Hütteldorfer im Prater-Exil auf die bislang größte Kulisse in dieser Saison zählen. 24.200 Karten wurden bis Freitag Mittag verkauft, die Bestmarke von 25.300 abgesetzten Tickets gegen Salzburg wird fallen. "Wir hoffen noch immer, dass ein Dreier vorne stehen wird", meinte Andy Marek. Die Gäste werden "nur" durch 1.200 Anhänger unterstützt. Grün-weiße Schals wird man also weitaus häufiger sehen.

Rapid Lazarett in beachtlicher Größe 

Die Punkte Statistik und Support sprechen für Rapid. In Sachen Personalplanung sieht es hingegen alles andere als rosig aus. Mario Sonnleitner ist gesperrt, Stefan Schwab, Brian Behrendt und Michael Schimpelsberger sind verletzt. Max Hofmann laboriert an einer Entzündung im Sprunggelenk, sein Einsatz ist alles andere als sicher. Bleibt also nur Christopher Dibon als fitter Innenverteidiger.

"Petsos ist eine Möglichkeit", meinte Barisic über seine Alternativen. Der Deutsch-Grieche kann im Abwehrzentrum agieren – nur würde er dann eine Station weiter vorne fehlen. Dann hätte Rapid auch im defensiven Mittelfeld Personalnot. Srđan Grahovac hat in seinen fünf Bundesliga-Auftritten erst bedingt eine Talentprobe abgelegt. Dominik Wydra war mehr als ein Monat verletzt, kann nun aber sein Comeback feiern. "Es ist voll fit. Er wird zumindest im Kader stehen", so der Trainer.

Die vielen Verschiebungen und Fragezeichen klangen nach einem ernsthaften Problem. Die mittlerweile zahlreichen Schaulustigen im Shoppingcenter beruhigte Barisic gekonnt: "Wir sind auf alle Eventualitäten vorbereitet." Der Einkauf konnte also entspannt fortgesetzt werden.

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Johannes Sturm