13.09.2015 13:10 Uhr

Fink: "Nicht Fisch, nicht Fleisch"

Thorsten Fink sieht keinen Grund beunruhigt zu sein
Thorsten Fink sieht keinen Grund beunruhigt zu sein

Dass die Admira am Samstag erstmals seit der 15. Runde der Saison 2011/2012 wieder an der Spitze der Bundesliga steht, hat sie auch der Wiener Austria zu verdanken. Gegen den Nachzügler aus Ried kamen die Favoritner zuhause über ein 1:1 nicht hinaus, sahen den Punkteverlust aber gelassen. "Ich habe gewusst, dass es ein sehr schweres Spiel wird", sagte Austria-Coach Thorsten Fink.

"Mir war klar, dass der Gegner wirklich bis aufs Letzte kämpfen wird und sich am Ende auch einen Punkt verdient hat", betonte Fink, der seiner Truppe keine großen Vorwürfe machen wollte. "Für unser Ziel war das nicht Fisch nicht Fleisch. Aber es war klar, dass wir nicht alle Spiele gewinnen können", befand Fink. "Meine Mannschaft hat sehr viel fürs Spiel getan. Wir haben vier Chancen herausgespielt, viele Standards herausgeholt." Bitter stieß ihm lediglich die mangelnde Effizienz vor dem Tor auf: "Du musst diese Chancen verwerten", meinte er zu Aktionen von Alexander Gorgon und Larry Kayode.

Letzterer konnte seine offensiven Qualitäten diesmal kaum ausspielen ("Ich habe nicht viele Bälle gesehen"), sah sich in der ersten Hälfte nach einer Attacke von Marcel Ziegl zudem um einen "klaren" Elfmeter betrogen, ähnlich sah es Fink. "Das war natürlich ganz klar ein Elfer", sagte der Deutsche - und fügte an: "Ich möchte dem aber nicht nachtrauern."

Dass das einzige Tor der Hausherren durch Raphael Holzhauser kurz vor der Pause aus einem Standard fiel, war bezeichnend. Denn Rieds Defensive, vom alten, neuen Coach Paul Gludovatz im Fünfer-Verbund bestens eingestellt, ließ der Veilchen-Offensive für entscheidende Vorstöße kaum Luft. "Ried ist sehr, sehr tief gestanden", klagte Austria-Stürmer Kevin Friesenbichler, "wir haben auch Positionswechsel und schnelle Spielverlagerungen versucht, hätten heute aber vielleicht ein bisschen mehr Glück gebraucht."

In der Ruhe liegt die Kraft

Die Standards sind es aber zugleich, die derzeit Finks wichtigste Waffe darstellen. Mit zwölf Toren aus ruhenden Bällen von insgesamt 19 verfügt sein Team in dieser Hinsicht über den Ligabestwert. "Du kannst gar nicht so viele Standards herausholen, wenn du nicht nach vorne spielst", erklärte Fink, und Gludovatz pflichtete dem bei: "So eine Waffe zu haben mit so viel Power, das ist schon etwas. Da musst du Glück haben, dass du kein Gegentor bekommst."

Für Gludovatz war nach dem 1:1, bei dem durchaus auch die Chance auf einen Sieg durch einen "lucky punch" vorhanden war, vor allem eines wichtig: "Bei unserer Leistung war von allem ein bisschen mehr dabei, was vorher nicht war", betonte der Burgenländer nach dem vierten Punkt im dritten Spiel unter seiner Ägide. Ried-Goalie Thomas Gebauer, der einige gute Paraden zeigte, sah es genauso. "Es war nicht so, dass wir keine Chance mehr (auf ein weiteres Tor, Anm.) gehabt hätten, aber wir sind einfach froh über den Punkt. Ich glaube, man hat die Leistungssteigerung gesehen", erklärte Gebauer, der mit seiner Mannschaft die Rote Laterne an den WAC abgab.

WAC vermisst Erfolgserlebnis

Die Kärntner zeigten beim 0:1 beim neuen Tabellenführer Admira einmal mehr eine schwache Leistung - und kassierten ein dummes Tor, das zur derzeitigen Lage perfekt passt. "Wir sind jetzt am zehnten Platz, müssen uns besinnen und so schnell wie möglich aus dem Tief herauskommen", stöhnte Goalie Andreas Kofler, der nach einem weiten Abschlag von Admira-Goalie Jörg Siebenhandl unmotiviert aus seinem Strafraum stürmte und das Kopfballduell mit dem aufgerückten Schößwendter verlor. "Es schmerzt sehr, weil ich auch mitverantwortlich war beim Tor. Man kann sagen, ich habe mich klassisch verschätzt", gab sich Kofler selbstkritisch.

Bei Admira-Coach Oliver Lederer war die Freude nach einem spielerisch glanzlosen Auftritt groß. "Ich muss den Burschen Riesenrespekt zollen. Die Begeisterung und Leidenschaft war großartig, auch wenn noch viele Fehler gemacht wurden. Hut ab", meinte die eine Hälfte des Trainer-Duos. Die andere, Ernst Baumeister, war zwar ebenso erfreut ("Die Tabellenführung ist eine super Sache"), beklagte aber auch Mängel. "Nach der Pause haben wir das Spiel nicht mehr in den Griff bekommen. Der letzte Pass ist nicht geglückt, wir haben keine guten Konter gespielt und es nicht geschafft, Ruhe ins Spiel zu bringen",

WAC-Coach Dietmar Kühbauer, der rund vier Jahre zuvor mit der Admira zwischenzeitlich ebenfalls die Tabellenspitze erreicht hatte, sah den Unterschied genau in der aktuellen Lage der beiden Teams: "Ein Unentschieden wäre definitiv gerechter gewesen, weil die Admira nicht so souverän gespielt hat. Bei uns war ein Aufwärtstrend erkennbar, aber es fehlt eben ein Erfolgserlebnis. Wenn man unten ist, verliert man solche Partien."

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apa