04.11.2015 16:00 Uhr

Schmeichel: "Guardiola? Bitte nicht!"

Peter Schmeichel hat Angst um die Identität von Manchester United
Peter Schmeichel hat Angst um die Identität von Manchester United

Vereinsikone Peter Schmeichel ist der Meinung, kein Trainer habe das Recht, die Spielphilosophie und die Identität von Manchester United zu ändern - nicht einmal große Namen wie der aktuelle Amtsträger Louis van Gaal oder Pep Guardiola.

Die Red Devils befinden sich derzeit nach einem starken Saisonstart in der Formkrise. Am Dienstag gingen sie beim 1:0 gegen CSKA Moskau erstmals nach vier sieglosen Pflichtspielen wieder als Sieger vom Platz.

Im Zuge der Formschwäche war Teammanager Louis van Gaal zuletzt vermehrt für seine defensive, unspektakuläre Spielweise kritisiert worden. Sogar mögliche Nachfolgekandidaten wurden in der Presse bereits kolportiert. Unter anderem der Name Pep Guardiola, dessen Zukunft über sein Vertragsende im Sommer nächsten Jahres bei Bayern München weiterhin ungeklärt ist, fiel desöfteren.

Guardiola? Schmeichels "größte Angst"

Der Katalane wäre nach der Meinung des ehemaligen United-Keepers Peter Schmeichel allerdings keinesfalls der richtige Mann für den Job: "Meine größte Angst ist es, dass jemand wie Pep Guardiola der nächste Trainer bei Manchester United wird", sagte der Däne zu "Sky Sports".

Als Erklärung führte der Champions-League-Sieger von 1999 an, Guardiola habe den Bayern eine langweiligere Spielphilosophie aufgedrückt: "Guardiola hat seine eigene Spielidee. Er hat ein klares System und daran hält er fest. Er hat Bayern München verändert und den fantastischen Fußball abgeschafft, den sie in der Triplesaison unter Heynckes gespielt haben. Sie haben schnell gespielt, durch die Mitte, über die Außen, variabel. Es war Tempo drin und sie haben alle anderen Mannschaften auseinander genommen. Unter Guardiola wird der Ball nur noch quer gespielt. Ich finde den neuen Spielstil nicht mehr so aufregend wie noch unter Heynckes."

"Manchester United ist größer als jeder Trainer dieser Welt"

Allerdings sei er auch mit dem aktuellen United-Teammanager Louis van Gaal nicht zufrieden, betonte Schmeichel: "Es gibt immer mehr ehemalige Spieler, die sich in den Medien kritisch äußern. Andrey Kanchelskis hat gesagt, das Team spiele wie Roboter und ich empfinde es ehrlich gesagt auch ein bisschen so."

Die Identität und die über lange Jahre geprägte Spielweise des stolzen Klubs stehe seiner Meinung nach über allem: "Ein Trainer sollte nicht bestimmen, wie eine Mannschaft von Manchester United spielt. Die Spieler sind gut genug, um das Spiel so zu spielen, wie es der Klub seit Jahren spielt. Bei den Niederlanden hat es funktioniert, weil sie Spieler wie Arjen Robben hatten, die in überragender Form waren. Aber ich glaube, Manchester United ist etwas anderes. Manchester United ist größer als jeder Trainer dieser Welt. Wenn ein Trainer ins Old Trafford kommt, sollte er respektieren, was dieser Verein bedeutet. Im Moment spielt die Mannschaft nicht so, wie ich Manchester United gerne spielen sehen möchte."

Damit reiht sich Peter Schmeichel in die Reihe der ehemaligen Spieler der Red Devils ein, die Kritik an den aktuellen Leistungen üben. Zuletzt hatten sich unter anderem Paul Scholes und Andrey Kanchelskis abwertend über den Fußball geäußert, den Louis van Gaal im Old Trafford spielen lässt. Darauf angesprochen, hatte sich van Gaal überrascht gezeigt und betont, seine Mannschaft stehe immer für Spektakel und die Entwicklung sei im Vergleich zur letzten Saison positiv.

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Jochen Rabe