Nach dem historischen EM-Debakel ist der englische Verband weiterhin akribisch auf der Suche nach einem Nachfolger für den zurückgetretenen Roy Hodgson. Favorit auf den Trainerposten scheint dabei Arsène Wenger zu sein.

Wie englische Medien übereinstimmend berichten, ist Arsenal-Coach Wenger der Favorit auf den verkanten Nationaltrainerposten in England. "Wir suchen den besten Mann für diesen Job und das muss nicht zwingend der beste Engländer sein", sagte FA-Geschäftsführer Martin Glenn auf einer Pressekonferenz bereits am Tag nach dem EM-Aus gegen Island.

Dan Answorth, technischer Direktor der FA, lobte zudem die Arbeit von Wenger: "Hat Arsène ein fantastisches Verständnis der Premier League, von englischen Spielern, den englischen Medien und der generellen englischen Erwartungshaltung? Auf jeden Fall!"

Laut "Daily Star"-Informationen präferiert die FA aktuell eine Doppellösung. Da Wenger noch bis 2017 an Arsenal gebunden ist, könnte Gareth Southgate die englische Auswahl in der anstehenden WM-Qualikation betreuen. Southgate trainiert seit 2013 die U21 der Engländer. Zuvor war der 45-Jährige bereits als Nachwuchskoordinator der Three Lions tätig. Mit Vertragsende in London stünde dann der französische Star-Trainer bereit.

Frischer Wind unter Wenger?

Bereits seit 1996 ist der Elsässer bei Arsenal an der Seitenlinie tätig. Dabei feierte der 66-Jährige sechs FA-Cup-Siege und drei Meistertitel. Die letzte Meisterschaft liegt nun aber bereits zwölf Jahre zurück. Während über Jahre rund um das Emirates das Motto "Arsène knows" kursierte, häuften sich zuletzt die Zweifel an der Arbeit des Trainers.

Ein auschlaggebender Punkt für Wenger könnte aber seine ausgewiesene Expertise im Umgang mit jungen Spielern sein. Bei der Europameisterschaft trat England mit dem zweitjüngsten Kader aller Teilnehmer an. Dennoch erreichte der englische Fußball nach der 1:2-Schmach gegen Island in Frankreich einen neuen Tiefpunkt. Die "Times" schrieb anschließend vom "hirntoten Fußball" unter Roy Hodgson.

Buchmacher tippen auf Jürgen Klinsmann

Auch Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann, bislang noch Coach der USA und im Halbfinale der Copa América als Gastgeber gescheitert, wird besonders bei den Wettanbietern hoch gehandelt. Für einen Buchmacher ist er sogar der wahrscheinlichste Kandidat für die Nachfolge von Roy Hodgson.

"Klinsmann ist meine Wahl für die Übernahme des Postens", sagte Liverpool-Legende Jamie Carragher. Klinsmann habe mit Deutschland "ein WM-Halbfinale erreicht, das Halbfinale der Copa América mit den USA, und er kennt das Spiel in England".

Bei den Fans auf der Insel genießt Klinsmann aufgrund seiner Zeit als Spieler bei Tottenham Hotspur ein hohes Ansehen. Auch das WM-Achtelfinale 2014 mit den USA nach einer schweren Vorrundengruppe mit Deutschland gilt als Referenz. England hatte vor zwei Jahren die K.o-Runde bei der WM in Brasilien ohne Sieg in der Vorrunde verpasst.

"Sky Sport News" widmete Klinsmann am Mittwoch erhebliche Sendezeit, der 51-Jährige gilt auch bei Englands führendem Sportsender als Kandidat. Beim US-Verband hat Klinsmann allerdings noch einen Vertrag bis 2018.