19.07.2016 09:53 Uhr

Rapid startet einen neuen Anlauf

Rapid setzt auch auf die Rückkehr nach Wien-Hütteldorf
Rapid setzt auch auf die Rückkehr nach Wien-Hütteldorf

Die Favoritenrolle im Kampf um die Meisterschaft gehört einmal mehr RB Salzburg. Doch Rekordmeister Rapid, der im Ensemble der Salzburg-Jäger bereits länger die erste Geige spielt, will kaltschnäuziger im Angriff werden und von der positiven Sogwirkung der neuen Heimstätte profitieren. Vorerst auch ohne den verletzten Kapitän Steffen Hofmann.

"Für uns geht es darum, vorne effektiver zu sein. Gelingt uns das, können wir auch den Abstand reduzieren - oder vielleicht sogar richtig überraschen", sagte der neue Rapid-Trainer Mike Büskens.

Eine offizielle Kampfansage wollten aber weder Büskens noch Hofmann nach Salzburg schicken. "Sie haben schon eine wahnsinnige Qualität im Kader. Sie sind eine Mannschaft, die ad hoc im Cup zehn Spieler auswechseln konnte, ohne dass es ihnen weh getan hätte", verwies Büskens auf die Finanzkraft des Titelverteidigers. "Wenn du viel Geld hast, erhöht es natürlich die Erfolgswahrscheinlichkeiten." Aber: "Es garantiert den Erfolg nicht."

Die Grün-Weißen wollen "unbequem" werden

"Unbequem" solle seine Mannschaft für Salzburg werden, so Büskens, und vor allem im neuen Allianz-Stadion "Energien entfachen". An diesem Vorhaben vorerst nicht teilhaben wird Leitwolf Hofmann, der sich beim 2:0-Sieg bei der Stadion-Eröffnung gegen Chelsea einen Meniskuseinriss im Knie zugezogen hat, wie erst am Montag bekannt wurde. "Es ist ein Schlag, der uns auch überraschend trifft", bemerkte Büskens.

Hofmann dürfte den Hütteldorfern rund drei bis vier Wochen fehlen. "Wir haben uns das nicht gewünscht, aber damit muss man immer rechnen", meinte Büskens. Der 48-Jährige verwies auf Salzburg-Kapitän Jonatan Soriano, der im Vorjahr ebenfalls zum Saisonstart nicht zur Verfügung gestanden war. "Das muss ein Kader aushalten. Wir haben einen großen und stellen uns dieser Herausforderung auch."

Auf der Suche nach der Durchschlagskraft

In zahlreichen Mediengesprächen im Rahmen einer Bundesliga-Veranstaltung am Montag thematisierte Büskens immer wieder eine Problemstelle: die mangelnde Durchschlagskraft an vorderster Front, die Rapid zum möglichen großen Wurf gefehlt habe.

"In der vergangenen Saison war es eines der Probleme, dass wir mit Stefan Schwab einen Spieler als Toptorjäger hatten, der mit acht Treffern über die Ziellinie gegangen ist. Wenn du an die großen Töpfe willst, ist das eigentlich zu wenig", meinte Büskens. Als Topverein in der Liga brauche man zwei, drei Akteure, die in einer Bundesliga-Saison zehn oder mehr Tore beisteuern würden. "Die Austria hatte die", bemerkte der Deutsche.

Angesichts des zu Werder Bremen abgewanderten Assist-Königs Florian Kainz werde dieses Vorhaben jedoch kein leichtes Unterfangen. "Wir müssen schauen, dass wir das nicht nur kompensieren, sondern dass wir darüber hinaus auch noch andere Leute vor das Tor bringen", erklärte Büskens.

Noch gieriger vor dem Tor

Noch gieriger solle seine Mannschaft vor dem Tor werden. "Warum sollten nicht auch ein Philipp Schobersberger oder ein Louis Schaub in der Lage sein, um die zehn Tore zu machen?" Büskens sieht bei beiden Offensivspielern Luft nach oben. "Sie dürfen sich gerne auch in die Richtung entwickeln."

Mit den Verpflichtungen von Islands EM-Teilnehmer Arnór Ingvi Traustason, dem kürzlich verpflichteten Spielmacher-in-spe Ivan Močinić, oder dem ausgeliehenen Brasilianer Joelinton nahm Rapid in dieser Transferperiode durchaus Geld in die Hand. Büskens erwartet sich viel von den Neuzugängen. "Wir haben versucht, junge, talentierte Spieler zu finden, die unsere Qualität anheben und Rapid als nächste Stufe auf der Karriere-Leiter sehen."

Als letztes Glied der Offensivkette scheint derzeit Joelinton gesetzt zu sein. "Er hat sich wahnsinnig entwickelt in den Wochen seit ich hier bin", sagte Büskens. "Aber er ist erst 19 Jahre alt. Wir müssen gucken, wie weit er schon ist." Auch deshalb, und wegen des verletzungsbedingten Ausfalls von Stürmer Matej Jelić (Muskelbündelriss), könnte Rapid noch einmal auf dem Transfermarkt zuschlagen. "Wir haben natürlich ein paar Spieler, mit denen wir uns schon seit Wochen beschäftigen. Aber wir müssen erst schauen, ob wir wirklich noch etwas unternehmen."

Mehr dazu:
>> Meniskuseinriss bei Rapid-Kapitän Hofmann

apa/red