19.07.2016 20:16 Uhr

Erste Liga startet mit drei Top-Favoriten

Das große Ziel der Trainer: Die Bundesliga
Das große Ziel der Trainer: Die Bundesliga

Die Erste Liga startet am Freitag mit großem Gedränge an der Spitze in die Saison. Obwohl in der Saison 2017/18 aufgrund der Bundesliga-Reform mehr als ein Verein aufsteigen darf, mangelt es auch heuer nicht an Aufstiegsaspiranten. Bei der Auftaktpressekonferenz der zweithöchsten Spielklasse sprachen gleich drei Vereine das Ziel Aufstieg direkt aus.

Der LASK, Wacker Innsbruck und Aufsteiger SV Horn sind die selbsternannten Titelanwärter. Für die Liga selbst steht dabei aber nicht der Titelkampf im Vordergrund. "Eines unserer Hauptziele ist, dass die Spiele auf dem grünen Rasen und nicht auf dem grünen Tisch entschieden werden", sagte Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer bei der Veranstaltung in Wien.

"Das haben wir letzte Saison definitiv nicht erreicht. Daran müssen wir arbeiten", meinte Ebenbauer und sprach den Konkurs von Austria Salzburg, die Lizenzverweigerung für Austria Klagenfurt und den freiwilligen Rückzug von Bundesliga-Absteiger Grödig an.

Im Hinblick auf die Bundesliga-Reform hofft Ebenbauer, der den beruflich verhinderten Erwin Fuchs, den Vorsitzenden der Ersten Liga vertrat, in den nächsten Monaten zu einer Einigung mit dem ÖFB und den Landesverbänden über die Auf- und Abstiegsregelung zu kommen. 50 Prozent seien mit dem Bundesliga-Beschluss für die Reform bereits geschafft.

Bundesliga das große Ziel

Bevor es Klarheit über das zukünftige Format gibt, startet am Freitag die aktuelle Saison "Natürlich haben wir den Anspruch, in die Bundesliga zu kommen", sagte LASK-Trainer Oliver Glasner bei der Veranstaltung in Wien. Der Vizemeister der vergangenen Saison hat mit Niko Dovedan und Christopher Drazan jedoch zwei Stützen der vergangenen Saison verloren.

Dennoch sieht Glasner seinen Verein gut für den Titelkampf aufgestellt. "Wir haben uns gut verstärkt", sagte Glasner. Die Vorbereitung sei mit fünf Siegen aus sechs Spielen und nur einem Gegentor fast zu gut verlaufen. "Dann fahren wir im Cup nach Parndorf und kriegen gleich zwei Gegentore. Aber so ist der Fußball", sagte Glasner.

Auch Wacker Innsbruck will aufsteigen

Wacker Innsbruck, Dritter der vergangenen Saison, will in dieser Saison mit neuem Trainer aufsteigen. Der Italiener Maurizio Jacobacci löste Klaus Schmidt ab und soll die Tiroler in die Bundesliga führen. "Das Ziel, das vom Verein ausgegeben wurde, ist der Aufstieg. Das heißt nicht, das wir Favorit sind. Wir müssen uns das erst hart erarbeiten", sagte Jacobacci.

Sein Pflichtspielauftakt ging mit dem Aus im Elfmeterschießen gegen Mannsdorf im ÖFB-Cup allerdings gleich daneben. "Wir haben körperlich hart gearbeitet und auch taktisch neue Impulse gesetzt, das braucht natürlich Zeit", meinte Jacobacci.

Die größte Unbekannte unter den Aufstiegsaspiranten ist Aufsteiger SV Horn. Der niederösterreichische Verein mit japanischer Unterstützung aus dem Umfeld von Milan-Star Keisuke Honda träumt langfristig von der Champions League. In dieser Saison soll der Titel in der Ersten Liga her. "Wir versuchen, dass wir in allen Spielen so viele Punkte wie möglich holen können. Wir hoffen, dass wir um den Aufstieg kämpfen können", sagte Trainer Masanori Hamayoshi. Er wolle sein Team aggressiv und offensiv spielen lassen, so der Japaner.

Die anderen Aufsteiger Blau-Weiß Linz und WSG Wattens, die zum Saisonauftakt in Linz gleich aufeinandertreffen, gehen wesentlich bescheidener in die Saison. Beide Vereine sind zunächst einmal froh, dass das eigentlich als Relegation geplante Duell nun erst in der Ersten Liga stattfindet. "Wir sind froh, dass wir in der Ersten Liga spielen dürfen", sagte Wilhelm Wahlmüller, der Chefcoach von Blau-Weiß.

Aufsteiger sind gefährliche Außenseiter

Wattens-Coach Thomas Silberberger muss den Abgang von drei treffsicheren Stürmern aus der Meistersaison in der Regionalliga West verkraften. Das habe man gut kompensiert. "Wir wissen, dass wir nicht mehr so viele Tore wie in der vergangenen Saison schießen werden, deshalb haben wir auch die Defensive verstärkt", sagte Silberberger.

Von Experten hochgehandelt wird neben den Aufstiegsapiranten auch Austria Lustenau. Die Vorarlberger setzen mit Trainer Lassaad Chabbi auf Kontinuität. Chabbi möchte von der Favoritenrolle allerdings nichts wissen. "Wir wollen einfach gut Fußball spielen", sagte Chabbi. Sein Team empfängt im ersten Topspiel der Saison am Freitag (ab 20:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) den LASK zum ersten Treffen zweier möglicher Titelaspiranten.

Die übrigen Teams wären allesamt mit einem Platz im Mittelfeld zufrieden. "Die Vorbereitung ist relativ gut gelaufen. Was wir tun wollten, haben wir getan. Es wäre schön, wenn wir uns irgendwo im Mittelfeld bewegen können", sagte Rene Wagner, der Trainer des SC Wiener Neustadt.

Beim FC Liefering steht die Spielerentwicklung im Vordergrund, Trainer Thomas Letsch möchte trotzdem im "vorderen Bereich" mitspielen. Der Floridsdorfer AC blieb in der vergangenen Saison nur aufgrund der wirtschaftlichen Probleme anderer Vereine in der Liga und hatte mit 19 Abgängen und 15 Zugängen einen großen Umbruch. "Ich glaube, dass wir gut unterwegs sind", sagte Trainer Jürgen Halper.

Beim Kapfenberger SV trat der Bosnier Abdulah Ibrakovic die Nachfolge von Kurt Russ auf der Trainerbank an. Auch in Kapfenberg steht zunächst einmal der Ligaverbleib im Vordergrund, wie Ibrakovic erklärte: "Wir sind realistisch und bleiben zunächst mit beiden Beinen am Boden. Wir schauen von Spiel zu Spiel."

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apa/red