27.11.2016 10:48 Uhr

Tabellenführung ist für Altach "überragend"

Altach lacht von der Spitze
Altach lacht von der Spitze

Der SCR Altach darf allmählich beginnen, von den Titeln Herbstmeister und Winterkönig zu träumen. Zum Auftakt der 16. Runde der Bundesliga schafften die Vorarlberger mit einem sehr glücklichen 2:1-Sieg in Mattersburg zumindest für einen Tag den Sprung an die Tabellenspitze. "Die Tabellenführung ist natürlich überragend", verlautete ÖFB-Teamtormann Andreas Lukse.

Ausgerechnet Ex-Trainer Damir Canadi kann seinem Ex-Club zum dritten Spitzenplatz nach einer gesamten Runde (zuvor nach den Runden drei und vier) verhelfen, traf er doch am Sonntag im Schlager der Runde mit Rapid im Allianz Stadion auf Altach-Verfolger Sturm Graz. Tags zuvor sah er noch seinem Ex-Verein im Pappelstadion auf die Beine, hat den Altachern anscheinend Glück gebracht.

Das hatten sie auch bitter nötig. Nur aufgrund der Ineffizienz der Mattersburger gerieten die Altacher nach dem Ausgleich durch Florian Templ (69.) nicht in Rückstand. Der spielentscheidende Treffer fiel zudem aus dem Nichts und in der letzten Aktion in der 95. Minute durch den gerade von einer Behandlungspause zurückgekommenen Louis Ngwat-Mahop. Und das in Unterzahl nach einer unnötigen Gelb-Roten Karte für Nicolas Ngamaleu (45.+1).

Lukse rechnet mit Salzburger Überholmanöver

"Wenn man mit der letzten Aktion den Sieg einfährt, ist es natürlich glücklich. Aber letzte Woche hatten wir dafür Pech, heute eben Glück", sagte Lukse im Hinblick auf den in der 92. Minute erhaltenen 1:1-Ausgleichstreffer im Duell vergangene Woche mit Sturm. Interimstrainer Werner Grabherr sah das ähnlich: "Am Ende ist vielleicht das zurückgekommen, was uns letzte Woche genommen wurde."

Unter seiner Regie gab es vier Punkte aus zwei Spielen, er konnte den positiven Lauf nach dem Ende der Canadi-Ära also fortsetzen. Acht Spiele gab es keine Niederlage, mit 33 Punkten nach 16 Runden hat Altach einen Zähler mehr auf dem Konto als der damalige Leader Austria Wien (32) vergangene Saison. Altach hatte 2015/16 zu diesem Zeitpunkt 19 Zähler gesammelt und war nur Achter, um 33 Punkte zu sammeln, hatte der Club 28 Runden gebraucht.

Trotzdem wird der Ball flachgehalten. Obwohl die Altacher erst am Sonntag via Flugzeug die Heimreise antraten, wurde die Tabellenführung nach der Partie nicht groß gefeiert. Regeneration hatte oberste Priorität um bereits am Dienstag zum Auftakt der 17. Runde im Heimspiel gegen die SV Ried wieder bereit zu sein. "Wir sind froh, dass wir Erster sind, aber wir schauen nur von Spiel zu Spiel", betonte Goldtorschütze Ngwat-Mahop. Große Töne wollte auch Lukse nicht spucken. "Salzburg tritt immer besser auf. Ich rechne damit, dass sie in der Winterpause auf Platz eins sind", prophezeite der Ex-Rapidler ein Überholmanöver des Titelverteidigers.

Schon nächsten Samstag kommt es in Salzburg zum direkten Duell. Davor wollen die Altacher ihr Selbstvertrauen weiter stärken. "Wir haben einen sehr guten und ausgeglichenen Kader, werden viel rotieren", kündigte Grabherr Umstellungen an. Die Rieder haben nach dem bitteren 1:2 daheim gegen den SKN St. Pölten, mit dem sie statt sich abzusetzen, hinten tiefer hineinrutschten, einiges gutzumachen.

Ried lässt Leidenschaft vermissen

Trainer Christian Benbennek war nach der Partie richtig sauer, vermisste nach der Pause das nötige Herz und die Leidenschaft. "Es gibt Tage, da geht spielerisch nichts, aber da musst du kämpfen und mit dem 1:1 nach Hause gehen. Ein Gegentor kann man immer bekommen, aber dann braucht man eine Mannschaft die sich wehrt, aber wir sind auseinandergebrochen", resümierte der verärgerte Deutsche.

Dank Jeroen Lumus Siegestreffer (90.) holte St. Pölten sieben Punkte aus den jüngsten drei Spielen, Jochen Fallmann betreibt damit Eigenwerbung im Kampf um einen Weiterverbleib über 2016 hinaus. Zufrieden war der 37-Jährige aber nur mit dem Auftritt nach der Pause. "Es war notwendig, die Spieler zur Pause aufzurütteln, nach dem Ausgleich hat die Mannschaft ein anderes Gesicht gezeigt", schilderte der Interimstrainer seine Sicht.

Der Vorsprung auf Schlusslicht Mattersburg konnte auf vier Zähler ausgebaut werden. Für die Burgenländer wird die Situation immer prekärer. "Sicher sind wir nicht glücklich darüber, aber wir haben genug Arbeit zu verrichten, um solche Chancen besser zu nutzen und solche Spiele zu gewinnen, und dann wird es besser", denkt Coach Ivica Vastic nicht ans Aufgeben. Der kleine Aufwärtstrend mit zwei Partien ohne Niederlage wurde gestoppt, nur zwei Siege in 16 Runden sprechen Bände. Hoffnungsschimmer für die bei Standards brandgefährlichen Burgenländer ist, dass Chancen für den Sieg da waren. Die Effizienz muss aber schleunigst besser werden.

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apa