26.09.2017 10:26 Uhr

De Bruyne on fire: Peps "Maestro" verzückt England

Kevin De Bruyne ist in Manchester zum Superstar geworden
Kevin De Bruyne ist in Manchester zum Superstar geworden

Er ist das Herzstück vom Starensemble bei Manchester City, sein Trainer Pep Guardiola adelte ihn unlängst als "einen der besten Spieler, den ich je in meinem Leben gesehen habe", und ihm winkt eine satte Gehaltserhöhung: Die Rede ist von Kevin De Bruyne. Doch was macht den Ex-Bundesligastar für Manchester City so unersetzlich?

Vor gerade einmal dreieinhalb Jahren war nicht abzusehen, dass Kevin De Bruyne einmal einer der besten Mittelfeldspieler der Welt sein würde. Damals wechselte der Blondschopf für rund 15 Millionen Euro vom FC Chelsea, der nie wirklich Verwendung für ihn hatte, zum VfL Wolfsburg in die niedersächsische Provinz. Rückblickend betrachtet war dies der beste Schritt, den der Belgier hätte gehen können.

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Beim VfL entwickelte sich De Bruyne zu einem der gefährlichsten Mittelfeldspieler der Bundesliga, wurde Fußballer des Jahres und führte die Wölfe zum DFB-Pokalsieg im Jahr 2015. Anschließend wechselte der Zehner für die stattliche Summe von über 70 Millionen Euro zu Manchester City. Ein gewagter Schritt, schließlich kam der Feingeist mit dem englischen Fußball nicht wirklich zurecht. Deshalb stellte sich allerorts die Frage: Kann De Bruyne Premier League?

Mittlerweile muss man dies mit einem eindeutigen "Ja" beantworten. Der heute 26-Jährige entwickelte sich in Rekordzeit zum Dreh- und Angelpunkt in der City-Offensive und ist aus dem Spiel der Himmelblauen nicht mehr wegzudenken. In bislang 96 Pflichtspielen für die Citizens erzielte der Offensivmann 21 Treffer und bereitete beinahe doppelt so viele vor. Die Anzahl seiner Pässe, die direkt oder indirekt zu einem Tor führten, ist kaum zu bemessen.

De Bruyne auf dem Weg zum kompletten Spieler

"Ich habe noch nie einen Spieler gesehen, bei dem es so viel Spaß macht zuzuschauen, wie er Tore kreiert", schrieb der ehemalige englische Nationalspieler Jamie Redknapp in seiner Kolumne der "Daily Mail" und lobte anschließend: "Wenn ich mir ein Team aus allen Spielern der Premier League zusammenbauen könnte, wäre De Bruyne der erste Spieler, den ich wählen würde."

Der Belgier sei immer schon ein "Genie" am Ball gewesen, habe sich in der Zeit unter Pep Guardiola aber noch einmal weiterentwickelt: "Er hat seinem Spiel eine neue Facette hinzugefügt. Er arbeitet nun viel besser gegen den Ball und gewinnt mehr Zweikämpfe. Er wird mehr und mehr zum Maestro im Mittelfeld." Dazu passt, dass der Offensivspieler vor der Saison in den Mannschaftsrat der Himmelblauen gewählt wurde. Zudem agiert er in dieser Spielzeit etwas weiter zurückgezogen, kann so noch mehr am City-Spiel teilnehmen und den gefürchteten tödlichen Pass in die Tiefe noch häufiger spielen.

Bei den starken Leistungen De Bruynes gerät selbst ManUnited-Legende Garry Neville ins Schwärmen. "Er erinnert mich an David Beckham", berichtete Neville und erklärte: "Er spielt sehr präzise Diagonalbälle und es scheint so, als würde jedes Zuspiel, egal ob Pass oder Flanke, punktgenau beim Empfänger landen."

Die Bescheidenheit in Person

Neben seinen Leistungen auf dem Platz fällt der Kreativkopf vor allem durch seine Bescheidenheit auf. Angesprochen auf das Lob seines Trainers Guardiola antwortete De Bruyne nach dem Auftaktsieg in der Champions League gegen Feyenoord Rotterdam etwa: "Ich fühle mich sehr geehrt. Aber ich muss diese Leistungen konstant zeigen, damit wir Titel einfahren." Denn der Teamerfolg stehe über allem, auch über persönlichen Befindlichkeiten: "So lange das Team gewinnt ist es mir egal, ob ich Tore schieße oder nicht. Manchmal macht es mich sogar glücklicher Assists zu geben, als selbst zu treffen."

Es ist nur logisch, dass die City-Verantwortlichen ihr Juwel noch lange behalten wollen. Zwar hat der belgische Nationalspieler in Manchester noch einen Vertrag bis 2021, dennoch halten sich in den letzten Tagen die Gerüchte um eine vorzeitige Vertragsverlängerung hartnäckig.

Der Scheich-Klub soll seinem Zehner dem "Mirror" zufolge ein Jahresgehalt von 12 Millionen Euro anbieten. "Ich bin hier sehr glücklich. Alles läuft gut für mich. Ich habe keinen Grund, zu gehen", sagte De Bruyne und kündigte baldige Gespräche an. "Im Sommer sagte City bereits zu meinem Berater, dass sie noch Zeit für die Transfers bräuchten, dann würden wir sprechen."

Stand jetzt wäre es fahrlässig von den Citizens, sich nicht mit dem Lager des Belgiers an einen Tisch zu setzen - und den womöglich besten Mittelfeldspieler Liga so lange wie nur irgendwie an den Klub zu binden.

Timo Schäfers