01.08.2023 14:12 Uhr

Experte warnt: Transferposse "könnte Mbappé schaden"

Spielt Kylian Mbappé mit seinem Image?
Spielt Kylian Mbappé mit seinem Image?

Nach sechs Jahren der mehr oder weniger friedlichen Zusammenarbeit droht Kylian Mbappé und Paris Saint-Germain in diesem Sommer eine hässliche Scheidung. Ein renommierter Experte glaubt, dass für den Superstar dabei deutlich mehr als für den Verein auf dem Spiel steht. 

Wer in der Transferposse rund um Kylian Mbappé in diesen Tagen schlechter dasteht, ist nur schwer zu beantworten. In einer sport.de-Umfrage sehen 38 Prozent der knapp 20.000 Teilnehmenden den Verein als größten Verlierer. 35 Prozent schieben eher dem Spieler den Schwarzen Peter zu. 27 Prozent sehen eine geteilte Verantwortung für das Dilemma. 

Wer am Ende mehr zu verlieren hat, liegt zumindest laut Vincent Chaudel, Gründer der Sportmarketing-Agentur "Observatoire du Sport Business", auf der Hand. Er schilderte im "Figaro"-Interview, warum in seinen Augen für den Spieler mit Abstand am meisten auf dem Spiel steht. 

"Derjenige, der in Sachen Image am meisten verlieren kann, ist Kylian Mbappé. In Frankreich war er bis jetzt so etwas wie der perfekte Schwiegersohn. Dieser Fall könnte ihm schaden", sagte Chaudel, für den sich das Image von PSG nicht großartig ändern wird.

"Wir wissen, und das ist nicht neu, dass PSG ein gespaltenes Image hat. Der Klub vereint seine Gegner und seine Befürworter. Diese Seifenoper wird die Ansicht des Anti-PSG-Lagers nur bekräftigen, aber auch die des Pro-PSG-Lagers, weil die Erzählung, dass der Klub größer als der Spieler ist, nur bestärkt wird", analysierte der Marktforscher, der weiter ausführte: "Bisher war es ein Markenzeichen von PSG, stark mit den Schwachen zu sein und schwach mit den Starken. Jetzt wollen sie stark zu einem Starken sein."

Mbappé auf die Bank? "Ein großer Bluff"

Dass PSG sich den Luxus erlaubt, Mbappé für eine komplette Saison auf die Bank zu verfrachten, glaubt Chaudel nicht. "Das ist nur ein großer Bluff. Dabei würden alle verlieren. Und zwar in großem Ausmaß."

Allerdings sieht der Analyst auch nicht, dass die Pariser am Ende als erste nachgeben. "Wir vergessen eine wichtige Sache: PSG gehört dem Emir von Katar, und generell spielt in den Golf-Staaten Stolz eine sehr wichtige Rolle. Der Emir kann es sich leisten, für nichts zu bezahlen. Seit 2011 sehen wir, dass Geld für ihn keine Rolle spielt. Ich könnte falsch liegen, aber ich glaube, dass sich die Besitzer betrogen fühlen und alles dafür tun werden, um respektiert zu werden. Das kann nur durch eine Vertragsverlängerung oder einen Abschied passieren."

Einen bleibenden Imageschaden kann sich der Experte im Fall von Mbappé ebenso wenig vorstellen. "Wenn es um Fußball geht, haben wir alle ein Gedächtnis wie ein Goldfisch. Mbappé wird alle mit seinen Leistungen auf dem Platz überzeugen, wo er am stärksten und unbestritten ist. Ob in Paris oder irgendwo anders."