19.06.2017 10:59 Uhr

Letsch soll Aue zum Klassenerhalt führen

Thomas Letsch soll Erzgebirge Aue zum Klassenerhalt führen
Thomas Letsch soll Erzgebirge Aue zum Klassenerhalt führen

Erzgebirge Aue geht mit Thomas Letsch in die Saison. Der Coach kommt aus der Trainerschmiede von Red Bull Salzburg und soll mit den Sachsen die Klasse halten.

An den traditionellen Bergarbeitergruß muss sich Thomas Letsch erst noch gewöhnen. "Ich bin noch nicht so weit, dass ich automatisch 'Glück Auf' sage, aber das lerne ich schon noch", sagte der neue Trainer von Erzgebirge Aue bei seiner Präsentation. Nach dem Abgang von Domenico Tedesco zum Fußball-Bundesligisten Schalke 04 tritt der 48-Jährige bei den Sachsen mit einer klaren Aufgabe an.

"Der Trainer muss überzeugt sein, dass er mit Aue in der 2. Bundesliga besteht. Aue muss eine Zweitligamannschaft sein und bleiben, das ist ein strategisches Ziel", sagte Vereinspräsident Helge Leonhardt, der Letsch am Sonntagabend mit einem festen Händedruck begrüßte: "Willkommen im Schacht, das meine ich von ganzem Herzen! Ich freue mich, dass wir so schnell eine Lösung gefunden haben."

Denn der Abgang des 31-jährigen Tedesco nach Gelsenkirchen hatte die Auer am Freitag vor einer Woche geschockt. "Du bist zwei Tage im Wachkoma, aber dann musst du reagieren. Das war schon ein Hammer", gab Leonhardt zu. Der Klub-Boss habe mehrere Gespräche geführt, letztendlich habe man sich für Letsch entschieden, der zuletzt beim österreichischen Zweitligisten FC Liefering arbeitete.

Ankunft Sonntag, Trainingsauftakt Montag

Schon am Montagvormittag stand Letsch zum Trainingsauftakt auf dem Rasen, erst am Sonntagabend kam er überhaupt in Aue an. "Es geht darum, ehrliche Arbeit abzuliefern", sagte Letsch, der einen Dreijahresvertrag unterschrieb: "Ich erwarte von meiner Mannschaft immer einen großen Willen und eine gewisse Mentalität. Mein Fußball basiert darauf, dass wir immer aktiv sind. Ich will keine passive Mannschaft, die nur abwartet."

Nach Stationen bei den Stuttgarter Kickers und der SG Sonnenhof Großaspach arbeitete Letsch seit 2012 bei Red Bull Salzburg. Zunächst im Nachwuchs, dann als Co-Trainer unter dem ehemaligen Leverkusener Coach Roger Schmidt und 2015 sogar für zwei Spiele als Interimscoach des österreichischen Abonnementmeisters. Er galt als Kandidat für den Cheftrainerposten, doch diesen bekam in der Vorwoche der ehemalige Mainzer Bundesliga-Profi Marco Rose.

Ob das eine Rolle für den Wechsel nach Aue gespielt habe? "Vielleicht indirekt", sagte Letsch: "Für mich ist es aber nicht entscheidend, was in Salzburg passiert ist. Ich habe mich gefreut, dass Erzgebirge Aue auf mich zugekommen ist. Ich sehe das als riesige Chance."

Letsch soll Vertrag "mindestens" erfüllen

Genau diese war es auch für Tedesco, der den Klub in der abgelaufenen Saison noch sensationell vom letzten Platz zum Klassenerhalt geführt hatte. Der Neu-Schalker verabschiedete sich am Sonntag von der Mannschaft, gab als letzte Amtshandlung seinen Dienstwagen ab. "Es war ein gutes Zeichen, dass er noch einmal bei der Mannschaft war", sagte Leonhardt.

Vier Trainer standen in den vergangenen zweieinhalb Jahren bei den Veilchen an der Seitenlinie. Vor Tedesco war Pavel Dotchev erst Ende Februar wegen ausbleibenden Erfolgs freiwillig zurückgetreten.

"Ich musste nie einen Trainer entlassen, das ist das Positive", sagte Leonhardt, der sich nun mehr Kontinuität wünscht: "Ich gehe davon aus, dass der Trainer seinen Dreijahresvertrag mindestens erfüllt."