10.10.2017 07:36 Uhr

"Lachnummer der Welt": Argentinien unter Druck

Lionel Messi und Paolo Dybala wollen unbedingt zur WM
Lionel Messi und Paolo Dybala wollen unbedingt zur WM

Lionel Messi steht vor einem der wichtigsten Spiele seiner Karriere: Er soll verhindern, dass erstmals seit 1970 eine WM ohne den zweifachen Weltmeister Argentinien stattfindet.

Die "Albiceleste" wird zum letzten Spiel der WM-Qualifikation in Ecuador auch als "Glücksbringer" von den Weltmeistern von 1986, Jorge Burruchaga und Oscar Ruggeri begleitet. Der Weltmeister-Trainer von 1978, Cesar Luis Menotti, ging mit seiner Landesauswahl unterdessen hart ins Gericht.

Im Interview mit dem TV-Sender "TyC Sports" beschrieb der 78-Jährige die Lage als "konfus und gefährlich fern der Realität". Zudem beklagte er, dass sich Argentinien "zur Lachnummer der Welt" und zum "Zirkus" gemacht habe.

Den fünfmaligen Weltfußballer Lionel Messi nahm er ausdrücklich von seiner Kritik raus. "Er ist der einzige, der es noch retten kann", sagte Menotti, weil er "Magie wie Maradona hat". Aber erst wenn Argentinien die WM verpasse, werde man einsehen, welcher Schaden vor allem mit den ständigen Trainerwechseln angerichtet worden sei.

Alles oder nichts gegen Ecuador

In der Nacht zu Mittwoch könnte der zweimalige Weltmeister in Quito doch noch eines der vier Direkttickets nach Russland lösen. Dennoch: "Man kann gewinnen, unentschieden spielen oder verlieren, aber nicht alles auf den Kopf stellen", sagte Menotti.

Allerdings forderte Menotti auch einen Umbruch, die aktuelle Krise der Nationalmannschaft sei alarmierend. Schließlich habe sich der Niedergang der letzten Jahre nun vertieft. Schuld daran habe vor allem die Führungsriege im politisch und wirtschaftlich korrumpierten Verband AFA.

Argentinien liegt vor dem Herzschlagfinale auf Platz sechs der Südamerika-Gruppe. Die zehn Mannschaften spielen jeder gegen jeden mit 18 Spieltagen. Die ersten Vier sind in Russland 2018 dabei, der Fünftplatzierte kann per Playoff-Vergleich gegen den Ozeanienvertreter Neuseeland noch das WM-Ticket lösen.

Sturmflaute bei der Selección

Die "Albiceleste" mit Kapitän Messi kann je nach Ausgang der Partie in Ecuador und der anderen Begegnungen noch Dritter werden, aber auch Siebter. Bei einem Sieg in der Höhe von Quito (2800 Meter) wäre man mindestens Fünfter, da die direkten Konkurrenten Peru und Kolumbien mit James Rodríguez von Bayern München gegeneinander spielen und Argentinien eine Mannschaft überholen würde - wenn Peru und Kolumbien unentschieden spielen, würde Argentinien an beiden vorbeiziehen.

Das große Manko der Argentinier ist die schlechte Chancenverwertung, nur 16 Tore in 17 Spielen wurden erzielt, vier von Messi. Sogar der Tabellenletzte Venezuela schoss mehr Tore als Argentinien.