DFB entscheidet sich gegen Boykott

Der Deutsche Fußball-Bund will sich einem Boykott mehrerer Nationen von Partien gegen russische Nachwuchsteams nicht anschließen und folgt der Linie der UEFA.
Hans-Joachim Watzke als deutscher Vertreter im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union hatte zuvor die Entscheidung, Jugend-Mannschaften aus Russland wieder an kontinentalen Wettbewerben teilnehmen zu lassen, verteidigt.
"Im Rahmen der heutigen Präsidiumssitzung hat Hans-Joachim Watzke sein Abstimmungsverhalten erläutert", teilte der DFB mit. "Das DFB-Präsidium hat dieses zur Kenntnis genommen und folgt dem Beschluss der UEFA."
Russische Nachwuchsteams zurück
Am Dienstag hatte das UEFA-Exekutivkomitee beschlossen, russische Nachwuchsteams wieder an Turnieren teilnehmen zu lassen - jedoch ohne Hymne und Flagge. Die Sperre gegen alle russischen Senioren-Mannschaften soll hingegen weiterhin bestehen, solange der Angriffskrieg in der Ukraine andauert. Auch sind Wettbewerbe auf russischem Boden weiter ausgeschlossen.
Bundesinnenministerium Nancy Faeser (SPD) kritisierte die Rückkehr russischer Teams scharf. "Solange Russland seinen verbrecherischen Angriffskrieg gegen die Ukraine fortsetzt, ist es der völlig falsche Weg, Russland und seinem Unterstützer Belarus die Tür zu internationalen Sportwettbewerben wieder zu öffnen", teilte das Ministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Freitag mit. "Sportministerin Nancy Faeser hat sich daher wiederholt - auch gegenüber der UEFA - gegen eine Teilnahme russischer und auch belarussischer Athletinnen und Athleten ausgesprochen."
Im Gegensatz zu Deutschland positionierten sich andere Länder klar gegen die Teilnahme russischer Nachwuchsteams an internationalen Wettbewerben. England, Polen, Lettland, Litauen, Schweden, Norwegen und Finnland haben angekündigt, nicht gegen russische Mannschaften anzutreten. 2024 steht die U17-EM der Männer auf Zypern und die U17-EM der Frauen in Schweden an, im Oktober 2023 beginnt jeweils die Qualifikation.
Ukraine fordert Boykott
Die Ukraine hat die UEFA aufgefordert, die Entscheidung zu überdenken und will Spiele ihrer Nachwuchsmannschaften gegen Russland boykottieren. Das Vorgehen "toleriere Russlands aggressive Politik". Das Internationale Olympische Komitee (IOC), selbst auf Öffnungskurs gegenüber Russland, hatte eine Wiederzulassung nur von Einzelsportlern empfohlen.