17.09.2024 18:30 Uhr

Real noch nicht königlich: Sand im Getriebe des Monsters

Bei Real Madrid läuft trotz geballter Starpower noch nicht alles rund
Bei Real Madrid läuft trotz geballter Starpower noch nicht alles rund

Wenn der VfB Stuttgart am Dienstagabend bei Real Madrid in die Champions-League-Saison 2024/2025 startet, steht für die Schwaben nicht weniger als eines der größten Spiele der jüngeren Vereinsgeschichte auf dem Programm. Für das weiße Ballett aus Madrid ist der Bundesligist hingegen kaum mehr als ein möglicher Stolperstein auf dem Weg zum 16. Titelgewinn in der europäischen Fußball-Königsklasse. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass aktuell noch Sand im königlichen Getriebe ist.

Antonio Rüdiger, Luka Modric, Rodrygo, Vinicius Junior, Jude Bellingham und natürlich Kylian Mbappé auf der einen, die Erfahrung aus insgesamt 28 Spielen in der Champions League auf der anderen Seite. Auf dem Papier könnten die Rollen am Dienstagabend im berühmten Éstadio Santiago Bernabéu kaum deutlicher verteilt sein. Ein Blick auf die letzten Wochen sollte dem VfB Stuttgart aber davon abhalten, die Flinte vorschnell ins Korn zu werfen.

Nicht wenige Kräfte im Weltfußball zitterten im Sommer 2024 davor, dass das ohnehin dominante Real Madrid, das in den vergangenen zehn Jahren fünfmal die Champions League gewinnen konnte, durch die Verpflichtung von Superstar Kylian Mbappé endgültig zu einem wahren Monster werden könnte, gegen das kein Kraut gewachsen ist.

Zwar beendete mit Toni Kroos das langjährige Herzstück des Teams nach der vergangenen Saison seine Karriere, was Coach Carlo Ancelotti am Montag noch mit den Worten kommentierte: "Er ist ein Spieler, der nicht ersetzt werden kann", Alternativen behält der wertvollste Kader des Fußballs in den Franzosen Eduardo Camavinga oder Aurelien Tchouaméni allerdings dennoch parat. Mit Mbappé lockte man zudem den Spieler, dem zugetraut wird, künftig zum Seriensieger der Weltfußballer-Wahlen zu werden.

Ein Team mit Mbappé? Für Neymar war es angeblich "die Hölle"

Die Sterne spielte Real bislang allerdings noch nicht wirklich vom Himmel. Nach fünf Spieltagen der spanischen Primera División hat man zwar noch nicht verloren, elf von 15 möglichen Punkten entsprechen angesichts der bisherigen Gegner und der Tatsache, dass Erzrivale FC Barcelona schon vier Zähler enteilt ist, allerdings nicht dem königlichen Anspruch. 

Nachdem drei Treffer in den vergangenen beiden Spielen die schon aufkeimende Kritik an Mbappé schon verstummen ließen, sorgen Schlagzeilen um den Franzosen nun jedoch erneut für Wirbel.

Der renommierte Journalist Cyril Hanouna behauptet bei "Europe 1", dass der brasilianische Topstar Neymar, der einige Jahre an Mbappés Seite bei Paris Saint-Germain spielte, seinen befreundeten Landsleute bei Real [Vinicius Junior, Rodrygo, Endrick und Eder Militao, d.Red.] vor Mbappé gewarnt haben soll. Es sei "eine Katastrophe" und "die Hölle" gewesen, mit dem 25-Jährigen das Team zu teilen, lautete angeblich Neymars Botschaft.

Dass das Überangebot an Superstars in der Offensive auch Probleme mit sich bringt, offenbarte zudem eine WhatsApp-Nachricht von Rodrygo, der nach dem ernüchternden 1:1 gegen RCD Mallorca zum Saisonstart monierte, dass jeder nur vom Trio Mbappé, Vini Junior und Jude Bellingham spreche, man ihn aber nicht vergessen dürfe. Der 23-Jährige hatte zuvor das Tor der Madrilenen erzielt. Real-Insider Mario Cortegana berichtete, dass die Nachricht für Unruhe im Team sorgte und Rodrygo sich daher gezwungen sah, sie zu löschen.

VfB Stuttgart erwarten "außergewöhnliche Qualitäten"

Gute Nachrichten gibt es aus Sicht der Madrilenen allerdings auch: Der zuletzt verletzte Bellingham steht gegen Stuttgart wieder im Kade, dem VfB erwartet also die volle Starpower.

"Wir sind bei einem Gegner, der außergewöhnliche Qualitäten hat", stellte auch Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß am Montag heraus, schon jedoch nach: "Aber wir wollen überraschen, in der Art, wie wir Fußball spielen. Wir wollen einfach die Gelegenheiten nutzen, zu überraschen."

Wie schwer es wird, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, zeigt, dass Real nur zwei der letzten 25 CL-Partien verlor. Eine davon allerdings immerhin gegen einen deutschen Vertreter: RB Leipzig gewann am 25. Oktober 2022 mit 3:2. Vor heimischer Kulisse kassierten die Madrilenen sogar seit beinahe zweieinhalb Jahre keine Pleite in der Königsklasse mehr.