04.05.2014 18:27 Uhr

Am Tivoli gehen die Oberhaus-Lichter aus

Der Abstieg ist für Wacker - aus sportlicher Sicht - besiegelt
Der Abstieg ist für Wacker - aus sportlicher Sicht - besiegelt

Seit Sonntag ist das Schicksal von Wacker Innsbruck besiegelt, der sportliche Abstieg aus der Bundesliga ist Gewissheit. Damit verabschiedet sich einer der großen Namen des heimischen Fußballs zum dritten Mal in den vergangenen 13 Saisonen aus dem Oberhaus und stellt die Leidensfähigkeit der Fans einmal mehr auf die Probe. Die große Hoffnung gilt nun dem sofortigen Wiederaufstieg.

Sportlich ist die Abstiegsfrage geklärt, eine Möglichkeit, die Klasse doch zu halten, bleibt aber das Lizenzierungsverfahren. Da wurde Admira Wacker die Spielberechtigung für die kommende Saison in erster Instanz verwehrt, es bleiben jedoch die Entscheidungen des Protestkomitees (bis 17. Mai) bzw. falls notwendig des Ständigen Neutralen Schiedsgerichts (bis spätestens 31. Mai) abzuwarten.

Ein Fußballwunder wie im Vorjahr, als man dem Abstieg in den Schlussminuten der letzten Runde noch entronnen war, blieb diesmal aus. Nach einem soliden Saisonstart mit vier Partien ohne Niederlage ging es - noch unter Trainer Roland Kirchler - beständig bergab. Nach 19 Runden lagen Lukas Hinterseer und Co. zuletzt auf Rang neun, von da an leuchtete am Tivoli die Rote Laterne. Eine Woche später trennte sich Wacker Mitte Dezember von Kirchler. Doch auch sein Nachfolger und Tirol-Urgestein Michael Streiter vermochte das Ruder nicht mehr herumzureißen.

Die Fans in Innsbruck sind Kummer gewohnt

Personell lief schon seit Sommer wenig nach Plan. Auch die Neuverpflichtungen Bright Edomwonyi, Zeljko Djokic und Ji-Parana im Winter brachten nicht den erhofften Leistungsschub. Der 2:1-Erfolg in Ried am 12. April war der erste Sieg seit 4. Dezember und sorgte noch einmal für einen Hauch von Hoffnung - auch das folgende 3:1 über Wiener Neustadt und ein 1:1 gegen die Austria ließen den Tirolern noch die theoretische Chance auf den Klassenerhalt.

Die Fans sind Kummer gewöhnt, hat der 1913 gegründete, zehnfache ÖFB-Meister und nach Rapid und Austria Wien dritterfolgreichste Verein des Landes doch seit der Jahrtausendwende turbulente Zeiten hinter sich. 2002 ging der als FC Tirol firmierende Verein als Meister in Konkurs und musste sich in der Regionalliga neu formieren. Der schnellen Rückkehr ins Oberhaus 2004/05 folgte der Abstieg 2007, ehe es 2010 wieder nach oben ging. Nach den Plätzen 6, 7 und 9 ereilte den zur Fahrstuhlmannschaft mutierten Innsbruckern nun neuerlich das Abstiegsschicksal.

Die neue Führung war im Vorjahr allerdings gar nicht mit dem Ziel "Klassenerhalt um jeden Preis" angetreten. "Wirtschaftlicher Erfolg vor sportlichem Erfolg", hieß die Devise von Neo-Präsident Josef Gunsch im Sommer 2013. Dass diese kein Jahr später schon im Abstieg münden würde, war von der Führung freilich nicht geplant.

Angeblich brütet man schon länger über dem Abstiegsszenario. "Es gibt einen Plan B", hat Gunsch in jüngster Zeit stets versichert. Viele Leistungsträger werden gehen, darunter Goalie-Routiner Szabolcs Safar oder Stürmer Lukas Hinterseer. Auch vom Großteil der neun Legionäre dürfte man sich trennen. Sportdirektor Florian Klausner soll bleiben, bei Streiter wartet man noch zu.

Viel Arbeit wartet auf den Verein in jedem Fall an wirtschaftlicher Front. Nicht zuletzt das regionale Sponsorenpotenzial soll besser ausgeschöpft werden und mithelfen, in den nächsten Jahren das negative Eigenkapital abzubauen. Dieses betrug in der Saison 2011/12 noch 980.000 Euro und war im vergangenen Herbst laut Gunsch mit 1,3 Millionen Euro taxiert worden. Nun ist es auf rund 1,4 Millionen angewachsen.

>> Rapid besiegelt Innsbrucker Abstieg

apa