28.04.2024 11:46 Uhr

Lahm schlägt Alarm wegen Kimmich

Joshua Kimmich durchlebt beim FC Bayern eine schwierige Phase
Joshua Kimmich durchlebt beim FC Bayern eine schwierige Phase

Der frühere Nationalmannschaftskapitän Philipp Lahm blickt mit Bedenken auf die Entwicklung von Joshua Kimmich beim FC Bayern.

"Selbstvertrauen und Sicherheit" seien beim 29 Jahre alten Nationalspieler "geschwunden", konstatierte der Weltmeister von 2014 in seiner "Zeit"-Kolumne.

Kimmich habe zu Beginn seiner Zeit beim deutschen Rekordmeister von der Führung von Star-Coach Pep Guardiola profitiert, so Lahm. "Das ist acht Jahre her. Heute ist Kimmich im besten Alter, spielt als Außenverteidiger aber auf einer Position, die nicht ideal zu seinen Anlagen passt. Das ist ungewöhnlich."

Kimmichs Situation nannte Lahm als Beispiel für grundsätzliche Defizite hierzulande. "Andere Nationen, zurzeit vor allem spanische und italienische Trainer, feilen mehr an Struktur, Strategie und Ordnung, während man im deutschen Fußball immer und ausschließlich über Mentalität spricht", kritisierte der Chef-Organisator der Heim-EM im Sommer.

Das sei auch der Grund, "warum Spieler wie Jude Bellingham, Kai Havertz und Erling Haaland die Bundesliga verlassen müssen, wenn sie Weltklasse werden wollen", erklärte Lahm weiter.

FC Bayern "unberechenbar"

Der deutsche Fußball habe aber "andere Tugenden, die Bundesliga hat auch Maschinen. Deren Bauteile sind Kampf, Leidenschaft und Wettkampfhärte. Sie suchen den Schlagabtausch, geben nie auf und dem Zufall eine Chance".

Der FC Bayern sei "unberechenbar", auch der BVB könne "Aufs und Abs überstehen", so Lahm. "Ganz zu erklären sind ihre Erfolge nicht immer, und Weltranglistenerster wird man so nicht. Aber diese Charakteristika passen zum Spiel Fußball."

Dass beide Top-Klubs ins Champions-League-Halbfinale eingezogen sind, beweise, "dass die Bundesliga auf viele Ressourcen zurückgreifen" könne, analysierte Lahm. "Sie ist die zweitfinanzkräftigste Liga der Welt, kann sich in ganz Europa bedienen, und Deutschland ist das bevölkerungsreichste Land der EU, was gerade im Fußball wichtig ist."