12.01.2015 20:17 Uhr

Cristiano Ronaldo ist der Weltfußballer 2014

Cristiano Ronaldo darf sich erneut bester Fußballer der Welt nennen
Cristiano Ronaldo darf sich erneut bester Fußballer der Welt nennen

Erst posierten sie einträchtig für die Fotografen, dann musste Manuel Neuer nach der verpassten Krönung zum Weltfußballer notgedrungen dem schon wieder triumphierenden Cristiano Ronaldo beim Solo-Jubel zusehen.

Der Blitztrip des 28 Jahre alten Weltmeisters aus dem Trainingslager des FC Bayern München in Katar wurde bei der FIFA-Gala am Montagabend in Zürich nicht mit der historischen ersten Auszeichnung eines Torhüters belohnt. Joachim Löw war dagegen mit der Wahl zum Welttrainer die erfolgreiche Abrundung des Traumjahres 2014 vergönnt. "Die Auszeichnung ist für mich natürlich eine große Ehre. Sie ist so etwas wie das Sahnehäubchen auf den WM-Pokal", sagte der 54-Jährige in seiner Dankesrede.

Zum insgesamt dritten Mal nach 2008 und 2013 durfte Portugals Tormaschine Ronaldo auf der Bühne strahlend den Goldenen Ball in Händen halten. Mit der Rekordzahl von 17 Toren hatte der 29-Jährige Real Madrid in der vergangenen Saison zum Gewinn der Champions League geschossen. Das überstrahlte bei den abstimmenden Nationaltrainern, Kapitänen und ausgewählten Journalisten rund um den Erdball den Titelgewinn Neuers bei der WM sowie dessen Paraden und spektakuläre Ausflüge als Libero, die während des Turniers in Brasilien weltweit bestaunt geworden waren. "Die Besten haben dort gewonnen, die Deutschen waren die Stärksten", sagte selbst Ronaldo.

Neuer nur auf Platz 3

Der 1991 siegreiche Lothar Matthäus bleibt weiterhin Deutschlands einziger Weltfußballer. Rekordsieger Lionel Messi, der von 2009 bis 2012 viermal nacheinander gewonnen hatte, war am Montag ebenfalls eine Randfigur, lag aber als Zweiter auch noch vor Neuer.

Trotz Neuers verpasster Krönung war es ein deutscher Abend im Kongresshaus am Zürichsee. Neben der Auszeichnung für Löw als Welttrainer 2014 wurde Nationalspielerin Nadine Keßler vom VfL Wolfsburg als Weltfußballerin geehrt. Ihr Vereinstrainer Ralf Kellermann wurde zum Welttrainer für Frauen-Teams gekürt. Die Weltmeister Neuer, Philipp Lahm, Toni Kroos fanden zudem Aufnahme in die FIFA-Weltauswahl, dazu kommt aus der Bundesliga Bayern-Angreifer Arjen Robben.

Neuer lobt Ronaldo

Gespannt war Neuer am Morgen im Privatjet aus dem 4500 Kilometer entfernten Doha in die Schweiz geflogen. Die stillen Hoffnungen auf die Weltpremiere als Torwart beim Ballon d'Or erfüllten sich für den gebürtigen Gelsenkirchener, der im eleganten schwarzen Anzug auf die Bühne trat, aber nicht. Die Marke Ronaldo zog bei der Wahl der Nationaltrainer, Kapitäne und ausgewählter Journalisten aus aller Welt mehr als Neuers Leistungen und der Gewinn des wertvollsten Fußball-Titels bei der WM. Am Dienstagmorgen um 09.00 Uhr fliegt der Schlussmann von Zürich zurück ins Bayern-Trainingsquartier nach Doha.

Stunden vor der Entscheidung hatte Neuer schon faire Worte der Wertschätzung für den siegreichen Konkurrenten gefunden: "Er hat ein Klassejahr hinter sich. Er war der Schlüssel für Real Madrid, dass sie die Champions League gewonnen haben." Im Halbfinale hatte auch Deutschlands Nummer 1 Cristiano Ronaldo und seine Real-Kollegen bei Bayerns K.o. nicht stoppen können. In Brasilien aber hatte es für Neuer gleich im Auftaktspiel eine erfolgreiche Revanche gegen Ronaldo und Portugal gegeben (4:0).

Löw folgt Heynckes

"Wir haben alle Verdienste", sagte Ronaldo, der locker und gelöst in der Schweiz mit dem Wunsch aufwartete, einmal mit Neuer und Messi in einem Team zusammenspielen zu wollen. "Das wäre doch interessant", meinte der Torjäger, der schon bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres Neuer auf Platz zwei verwiesen hatte.

Löw wurde mit rund 36 Prozent der abgegebenen Stimmen gewählt und trat die Nachfolge von Jupp Heynckes an, der nach dem Triple-Gewinn mit dem FC Bayern 2013 ausgezeichnet worden war. Löw setzte sich vor den Vereinstrainern Carlo Ancelotti (Real Madrid) und Diego Simeone (Atletico Madrid) durch. Löw hatte bei den Spielern natürlich für Neuer gestimmt, der "einen wesentlichen Anteil" am WM-Triumph gehabt habe, wie der Bundestrainer in Zürich hervorhob: "Er hat das Torhüterspiel geprägt, wie wir es noch nicht gesehen haben."

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dpa