21.06.2014 10:55 Uhr

Flick will sich mit WM-Titel verabschieden

Nach der WM endet die achtjährige Amtszeit von Hansi Flick als Assistent von Bundestrainer Joachim Löw. Der 49-Jährige wird nach dem Turnier neuer Sportdirektor des DFB.

Hansi Flick weiß noch nicht genau, was er sich als Erinnerung an seine Zeit als Assistenztrainer der deutschen Nationalmannschaft in sein neues Büro stellt. Am liebsten wäre ihm eine Kopie des WM-Pokals, vielleicht aber auch das Schild aus dem Trainer-Büro im deutschen WM-Quartier Camp Bahia mit der Aufschrift: "Ein guter Anfang braucht Begeisterung, ein gutes Ende Disziplin."

Dieses Motto könnte nämlich auch unter seinem neuen Lebensabschnitt stehen, der nach der WM für den 49-Jährigen beginnt. "Zu meiner künftigen Aufgabe möchte ich nichts sagen, Ich konzentriere mich bis zum Ende des Turniers auf meinen Job bei der Nationalmannschaft und danach sehen wir weiter", sagt der treue Assistent von Bundestrainer Joachim Löw in Brasilien auf Fragen zu seiner künftigen Tätigkeit als Sportdirektor des DFB.

Wer sein Nachfolger an der Seite von Löw sein wird, ist derzeit angeblich noch völlig offen. "Hier warten wir auf einen konkreten Vorschlag von Joachim Löw, so ist es mit ihm vereinbart. Denn der Co-Trainer ist der wichtigste Mitarbeiter des Bundestrainers und muss deshalb auch absolut loyal und eine Vertrauensperson für seinen Chef sein", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach dem SID.

Flick ein "absoluter Glücksfall" für Löw

Bis zum 30. Juli bekleidet dieses Amt ohnehin noch Flick, den Löw 2006 nach seiner Beförderung zum Cheftrainer an seine Seite holte und immer wieder als "absoluten Glücksfall" für ihn und die Mannschaft bezeichnete.

Löw ist es deshalb auch schwer gefallen, den früheren Bundesligaprofi von Bayern München und des 1. FC Köln für den Posten des Sportdirektors "freizugeben", der seit der Freistellung von Robin Dutt seit Mai vergangenen Jahres verwaist ist. "Hansi ist genau der richtige Mann für diesen Job. Aber natürlich hätte ich ihn gerne weiter an meiner Seite gehabt", sagt Löw.

Der 54-Jährige bestand auch darauf, dass Flick bei der WM in Brasilien noch in Fußballschuhen und Trainingsanzug bei der Mannschaft ist. Zwischenzeitlich war sogar mal eine Doppelfunktion für Flick im Gespräch, die aber vom DFB-Präsidium abgelehnt wurde.

Großes Vertrauen in die Fähigkeiten

Bevor Hansi Flick aber in die DFB-Zentrale nach Frankfurt/Main umzieht, will er sich mit dem WM-Titel von der Trainerbank verabschieden. "Das wäre mein Traum", sagt der gebürtige Heidelberger. Dass der DFB ihn mit einem Fünfjahresvertrag ausgestattet hat, spricht für das große Vertrauen des Verbandes in seine Fähigkeiten. "Er ist seit sieben Jahren im Verband. Er braucht keine Probezeit, kennt den Laden bestens und weiß, wo die Hebel anzusetzen sind", sagt Niersbach. Generalsekretär Helmut Sandrock ergänzt: "Er ist nicht nur national, sondern auch international bestens vernetzt."

"Das ist eine spannende Aufgabe, und ich bin froh, dass der DFB mir diese übertragen hat", äußert Flick, der naturgemäß am besten mit dem Bundestrainer vernetzt ist. Sollte Löw seinen Vertrag bis 2016 erfüllen, wäre eine ruhige und gute Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Topangestellten des Verbandes gewährleistet. Mit Flick Vorgängern Matthias Sammler und Dutt war Löw ja nicht unbedingt immer einer Meinung.

Sollte Löw entgegen aller Prognosen aber trotz laufenden Vertrages nach der WM seinen Posten räumen, müsste Flick dessen Nachfolger suchen. So weit soll er aber gar nicht erst kommen.

"Es wird nach der WM 2014 eine unglaublich fruchtbare Zusammenarbeit geben", sagt deshalb auch der Bundestrainer, der sich auf die neue Form der Zusammenarbeit freut: "Wir werden immer einen Weg finden, gemeinsam das Beste anzustreben."

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sid