13.09.2018 16:42 Uhr

Vor 10 Jahren: Als im Derby ein BVB-Held geboren wurde

Alexander Frei schnürte gegen Schalke einen unvergessenen Doppelpack
Alexander Frei schnürte gegen Schalke einen unvergessenen Doppelpack

Mythen, große Historie und erbitterte Rivalität: Das Revierderby zwischen dem FC Schalke und Borussia Dortmund ist seit jeher Schauplatz großer Emotionen und Geschichten. Vor genau zehn Jahren, in der Saison 2008/09, wurden die Fußball-Zuschauer im Pott-Schlager gar Zeuge einer BVB-Heldengeburt.

Kurzes Luftanhalten und anschließend bebte die "Gelbe Wand" in Dortmund an jenem 13. September 2008: Wenige Sekunden zuvor hatte Alexander Frei vom Elfmeterpunkt eine spektakuläre Aufholjagd gegen den verhassten Nachbarn zum 3:3 vollendet und so 25.000 Zuschauer auf der Südtribüne in einen kollektiven Rausch versetzt. Ein Happy End in Schwarz und Gelb, das zu Beginn der zweiten Hälfte noch in weiter Ferne lag.

Nach dem zwischenzeitlichen 3:0 durch Heiko Westerman in der 54. Minute schien Schalke die drei Punkte bereits sicher im Teambus Richtung Gelsenkirchen verstaut zu haben. Doch gut zehn Minuten später folgte der Anschlusstreffer von BVB-Verteidiger Neven Subotic, ehe sich schließlich Alexander Frei zum Derby-Helden aufschwingen sollte.

"Mein erster Einsatz nach meinem Innenband-Anriss. Ich dachte nur: 0:3 – das kann doch nicht wahr sein", erinnerte sich der in der 46. Minute eingewechselte Angreifer im "Sport Bild"-Interview an die legendäre Begegnung.

Besonders die Worte des damaligen BVB-Trainers Jürgen Klopp sind dem heute 39-Jährigen weiter präsent: "In der Halbzeit gab er mir den Satz mit: 'In so einem Spiel werden Helden geboren.'"

Schalke schneidet sich ins eigene Fleisch

Tatsächlich läutete ein Traumtor des Jokers aus knapp 20 Metern in der 71. Minute die endgültige Aufholjagd ein - dass der Stürmer bei der Ballannahme im Abseits stand, wurde vom Schiedsrichtergespann um Lutz Wagner allerdings großzügig übersehen.

Die im zweiten Durchgang pomadig auftretenden Knappen schwächten sich im Anschluss zu allem Überfluss selbst: Erst wurde Christian Pander nach doppeltem Foulspiel vorzeitig zum Duschen geschickt (73. Minute), drei Minuten später sah Fabian Ernst die Ampelkarte.

Gegen nur noch neun Königsblaue drückten die BVB-Spieler, angefeuert vom Tollhaus Signal Iduna Park, auf den fälligen Ausgleich. Nachdem Mats Hummels und Diego Klimowicz in der Schlussphase beste Chancen liegen ließen, schlug, wie von Klopp prophezeit, der große Moment von Frei. 

"Vielmehr geht fast nicht"

Eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit hatte Schiri Wagner nach einem umstrittenen Handspiel von Mladen Kristajic auf Elfmeter entschieden. Eine Chance, die sich der Schweizer nicht entgehen ließ: Der Routinier verlud den jungen Schalker Bundesliga-Debütanten - einen gewissen Ralf Fährmann - souverän. Der folgende Abpfiff versank in Dortmunder Glückseligkeit.

"Viel mehr geht fast nicht. Vorher warst du bei den Fans 'nur' angesehen. Plötzlich bist du ein Held. Ich bekomme immer noch viel Fanpost aus Dortmund", schwärmt Frei noch heute. 

"Das war ein richtig geiles Derby. Ich habe noch nie so gezittert, bei einem eigenen Treffer. Die Fans waren richtig laut und haben geile Stimmung gemacht. Das hat Spaß gemacht", resümierte der damals 19-jährige Subotic.

Dass die Dortmunder Aufholjagd Jahre später in verkehrter Rollenverteilung nochmals getoppt werden sollte, konnte an diesem Abend in Dortmund noch niemand ahnen.

Falk Velten