19.04.2022 12:44 Uhr

Schachtar Donezk mit der fußballerischen Botschaft des Friedens

Neben Spaß und Spannung hat Fußball auch das Potenzial, wichtige Botschaften zu übermitteln
Neben Spaß und Spannung hat Fußball auch das Potenzial, wichtige Botschaften zu übermitteln

Die Fußballwelt in Europa hat regelmäßig viel Spannung und Action zu bieten. Derzeit sorgt vor allem ein bestimmter Verein für viel Aufmerksamkeit und hat dabei eine entscheidende Botschaft im Gepäck, die es zu vermitteln gilt. Die Rede ist vom Ukrainischen Fußballklub Schachtar Donezk.

Neben diversen europäischen Fußballnews sorgt derzeit vor allem eine Nachricht für Aufmerksamkeit: Der Ukrainische Fußballklub Schachtar Donezk ist auf Friedensmission, um mit Spielen gegen verschiedenste europäische Fußballvereine Geld zu sammeln für Ukrainische Flüchtlinge und für Mittel der Abwehr gegen die russischen Angreifer.

Mit den Namen einiger der schwer bombardierten Städte auf ihren Trikots hat der Ukrainische Fußballklub letzten Samstag mit einer Reihe von spendenaufrufenden Freundschaftsspielen begonnen. Die Ukrainische Regierung unterstützt diese Aktion und bezeichnet sie als eine Globale Tour des Friedens. Getroffen haben die Spieler zunächst den führenden Griechischen Fußballklub, Olympiakos.

Die ganze Aktion ist darauf aus, Geld für das Ukrainische Militär zu sammeln, um sich im Kampf gegen Russland besser behaupten zu können. Weiterhin sollen die Gelder dabei helfen, Ukrainische Flüchtlinge, die aus ihrem Heimatland im Zuge des Angriffs vertrieben wurden, zu unterstützen.

Schachtar hat des Weiteren vor, ebenfalls gegen Fenerbahce, einem türkischen Fußballverein, zu spielen. Des Weiteren treten die Ukrainer gegen Hajduk Split (Fußballverein aus Kroatien) und gegen Lechia Gdansk (Verein aus Polen) an. Abseits dessen sollen noch weitere Fußballspiele gegen andere Vereine stattfinden. In ganz Europa haben unterschiedliche Vereine angeboten, an dieser Aktion teilzunehmen. Auch wurde des Öfteren das Angebot unterbreitet, gezielt Ukrainische Jugendspieler zu unterstützen, da der Fußball nach dem Einmarsch von Russland in der Ukraine untersagt worden ist.

Beim letzten Spiel gegen den Griechischen Fußballklub, Olympiakos, traten die Ukrainischen Spieler im Karaiskakis-Stadion in Piräus mit den Namen bombardierter Städte auf ihren Trikots an – dazu gehörte auch die in den Medien bereits oft erwähnte Stadt Mariupol.

Nach dem Spiel, welches 1:0 für die Griechische Mannschaft ausging, wurde von Seiten der Ukrainer verständlich gemacht, dass sie dankbar seien für die Möglichkeit, auf diese Weise Aufmerksamkeit für die herrschende Notlage zu erregen. Ziel sei es, mit der fußballerischen Botschaft ein Zeichen gegen Krieg und für den Frieden zu setzen.

Auch der Trainer von Olympiakos äußerte sich im Nachhinein und betonte, dass er hoffe, dass die Ukrainischen Fußballteams bald wieder an europäischen Fußball-Wettbewerben teilnehmen können und dass sich das Leben für die Ukrainer wieder in einen Normalzustand versetzt.

Mit dem Spiel am Donnerstag gegen die polnische Fußballmannschaft Lechia Gdansk werden die Ukrainischen Spieler versuchen, ihre Botschaft auch in Polen zu vermitteln und sich weiter mithilfe des Fußball-Sports für den Frieden einzusetzen.

Der Ukrainische Fußballklub hatte in der Vergangenheit öfters Spiele ausgetragen in Lwiw und Charkiw, zwei größere Städte in der Ukraine. Allerdings hatten sie bereits seit letztem Dezember kein Spiel mehr absolviert. Den Umständen entsprechend konnte beobachtet werden, dass die Ukrainer trotz dessen noch gute fußballerische Leistungen abrufen konnten. Das hängt ebenfalls damit zusammen, dass die Spieler die Chance hatten, in der Türkei zu trainieren, ehe sie zu ihrem Spiel in Griechenland anreisten. Des Weiteren ist hervorzuheben, dass der Verein alle ausländischen Fußballspieler freigegeben hat und sie stattdessen mit Jugendspielern der eigenen Akademie ausgetauscht hat.

Mit dem Blick auf die vorhandenen Zuschauer des Spiels gegen den Griechischen Verein mussten alle Beteiligten feststellen, dass das Stadion mit 32.000 Sitzen relativ unausgelastet war. Neben einigen Ukrainischen Fans blieb die Seite, bei der normalerweise die Hardcore-Fans des Griechischen Vereins Olympiakos sitzen, leer. Der dazugehörige offizielle Fan-Club hatte sich zum gezielten Boykott, den die Fans an diesem Spieltag begannen hatten, geäußert: Man wolle weder eine bestimmte Seite einnehmen noch an politischen Spielen teilnehmen.

Ein kleiner Bereich des Griechischen Stadions wurde besetzt mit 176 Teddy-Bären und anderen Kinderspielzeugen, die auf die Kinder aufmerksam machen sollten, welche bis zum Tag des Fußballspiels im Krieg gegen Russland verstorben wären.

Startend mit einer Schweigeminute für die Opfer im Krieg ging das Geschehen schnell über in die geplante fußballerische Auseinandersetzung, die von den vorhandenen Fans nach wenigen Minuten als normale, unterhaltende Fußballpartie angenommen wurde. 

Mit dem Tor von Tiquinho für den Griechischen Verein konnte das Spiel entschieden werden. Letzten Endes dürfte das Torergebnis jedoch nicht das sein, was an diesem Tag von Wichtigkeit war.