23.03.2016 14:25 Uhr

Der Abwehrchef zurück bei den "Chaoten"

Aleksandar Dragović ist froh wieder beim ÖFB-Team zu sein
Aleksandar Dragović ist froh wieder beim ÖFB-Team zu sein

"Ich freue mich, dass ich die anderen Chaoten wiedersehe!" Für ÖFB-Abwehrchef Aleksandar Dragović ist das Teamcamp vor den Länderspielen am Samstag (ab 17:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) gegen Albanien und am Dienstag (ab 20:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) gegen die Türkei im Wiener Ernst Happel-Stadion eine Rückkehr zu alten Freunden.

"Jedes Spiel mit der Nationalmannschaft ist für uns enorm wichtig. Egal ob zuletzt in der EM-Qualifikation oder jetzt diese Freundschaftsspiele. Wir haben noch vier Tests bis zur Europameisterschaft. Die gilt es optimal zu nutzen", meinte der 25-Jährige am Mittwoch beim Medientermin im Hotel & Spa Larimar Stegersbach.

Dragović zog sich am Wochenende in der ukrainischen Premyer Liga beim 1:0-Sieg von Dinamo Kiev im Spitzenspiel gegen Zorya Lugansk eine Verhärtung zu und absolvierte deshalb im Südburgenland bisher nur regenerative Übungen. Schon am Mittwochnachmittag wollte der Innenverteidiger aber voll in das Mannschaftstraining einsteigen.
>> Dragović siegt mit Kiev im Spitzenspiel

"Wir haben uns schließlich über vier Monate nicht gesehen. Wir treffen jetzt auf zwei sehr gute Gegner, die auch bei der EM dabei sind. Aber wir gehen in jedes Spiel, um es zu gewinnen", gilt es für den Schlüsselspieler in der ÖFB-Defensive keine Zeit zu verlieren.

"Es kann so weitergehen. Ich hoffe, dass viele Spieler Meister werden"

Es läuft gut für Dragović und Dinamo Kiev. Der Doublegewinner des Vorjahres steht erneut an der Tabellenspitze und möchte den doppelten nationalen Triumph natürlich wiederholen. Auch Nationalteamkollegen wie Christian Fuchs mit Leicester City, David Alaba mit dem FC Bayern oder Marc Janko mit dem FC Basel stehen mit ihren Vereinen auf Platz eins.

"Es kann so weitergehen. Ich hoffe natürlich, dass viele Spieler von uns Meister werden und dann mit viel Selbstvertrauen zur EM kommen", lautet sein diesbezüglicher Optimismus. Auch das internationale Out kann das momentane Hochgefühl kaum bremsen. "Man muss schon den Ball flach halten. Es ist besser, wenn man mit Dinamo Kiev die Gruppenphase der Champions League übersteht und erst im Achtelfinale gegen Manchester City ausscheidet, als wenn man in der Europa League zum Beispiel gegen Saint-Étienne rausfliegt."

In Kiev wird Dragović, der in der zentralen Abwehr die Position halbrechts bevorzugt ("Dort habe ich durch meinen starken rechten Fuß noch ein paar mehr Vorteile"), halblinks eingesetzt. Doch er hat kein Problem Dinamo zu helfen: "Der andere Innenverteidiger hat mit dem linken Fuß bei der Spieleröffnung so seine Schwierigkeiten." Im Team ist nur die Frage, ob Sebastian Prödl, Martin Hinteregger oder Kevin Wimmer an seiner Seite stehen. "Drago" ist als Abwehrboss unter Teamchef Marcel Koller gesetzt.

Seine Position als Nummer eins unter den vier ÖFB-Innenverteidigern wollte er nicht bestätigen. Blieb lieber bescheiden, klopfte auf Holz und hoffte, "dass sich bis zur Europameisterschaft niemand verletzt." Alle drei möglichen Partner haben ihre Stärken: "Kevin, Basti und Martin spielen auch eine starke Saison. Jeder Spieler von uns ist ersetzbar. So schnell kann man gar nicht schauen und dann macht es dein Konkurrent plötzlich überragend."

Neuer Verein bis zur EM geklärt? "Das wäre ein Vorteil"

Er spricht es zwar nicht aus, aber man spürt es: Im Sommer sucht Aleks Dragović nach einer neuen Aufgabe. In einer anderen Liga als der Ukraine. Mit Dinamo Kiev, wo er noch einen Vertrag bis 2018 hat, strebt er erneut das Double an: "Wir wollen wieder alles gewinnen!" Aber dann ist die Zeit reif für einen Tapetenwechsel.

Soll ein möglicher neuer Verein schon vor der EM feststehen? "Es wäre natürlich ein Vorteil, wenn ich es bis zur Europameisterschaft weiß", beschrieb der Wiener seinen Wunschtermin für einen Transfer. Schon in der Vergangenheit war er immer wieder mit einem Wechsel in die englische Premier League in Verbindung gebracht worden. Doch die hohe Ablöseforderung durch die Dinamo-Vereinsspitze war bisher ein Hindernis. Nach der Saison soll es diesmal klappen.

Es gibt schließlich ein Luxusproblem zu lösen: Eine Wintervorbereitung ist in der Ukraine kein Thema. Deshalb ging es für gleich sechs Wochen ins Trainingslager nach Marbella. Dies hat zwar in seiner Hautbräune ihre Spuren hinterlassen, doch die Langweile dort muss er so schnell nicht wieder haben.

Beim Team wird es Dragović hingegen nie langweilig. Die Begeisterung um die Nationalmannschaft erstaunt auch den 43-fachen Internationalen: "Ein großes Lob an die Fans. Vor ein paar Jahren war fast niemand als Zuschauer da und jetzt diese Euphorie." Die "Chaoten" sind eben heiß begehrt.

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Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Stegersbach